Morgenstund habe Gold im Mund, behauptet eine Redewendung. Bei mir ist’s so gelblicher Hustenschleim, als wir im Morgengrauen in den Zug steigen. Zuerst mit der S5 nach Luzern und dann mit dem EuroCity weiter bis nach Mailand. Der Zug ist gähnend leer; und beim ersten Halt steigen noch einige Leute aus. Wenn das so weiter geht, befürchte ich ein Vakuum.
In Chiasso seigt ein „Fahrgast“ ein, der dermassen übel stinkt, dass uns die Augen brennen. Wie ein angefaulter Eselkadaver. Derweilen schiebt ein Servicemann seine Minibar durch den Mittelgang und schaut uns flehend an.
Am Mittag rollen wir dann pünktlich in den Bahnhof Milano Centrale ein. Leider haben wir kaum Zeit den grandiosen Bahnhof anzuschauen, denn nebenan wartet schon unser Frecciarossa. Kurz nach dem Mittag schlängeln wir uns aus der Stadt heraus. Und als der Häuserbrei hinter uns ist, sausen wir mit 300 km/h über die Po-Ebene – pfeilschnell. Bologna, dann Firenze und weiter nach Rom.
Pünktlich um halb vier erreichen wir Roma Termini. Unser Hotel ist nicht weit vom Hauptbahnhof. Es wird von einer indischen Familie geführt und ist eigentlich eine umgebaute Wohnung. Unser Zimmer hat den Charme einer Schlachterei, und ein Fenster. Nach dem Hotelzimmer in Malta weiss ich sowas zu schätzen. Eine goldfarbene Steppdecke bringt zudem etwas Noblesse in unsere ansonsten eher karge Bleibe.
Wir machen gleich einen ersten Stadtspaziergang und sehen uns Würdigkeiten an. Viele Tagesausflügler und milde Frühlingssonne. Am Abend mache ich Frau G. noch mit „Porchetta“ bekannt – dem würzigen Schweinebraten. Gefällt uns gut, dieses Rom.
Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
17. März 2014
15. März 2014
schwanziges Nilpferd
«Wie eine Zeder lässt es hängen seinen Schwanz» - kann man in der Bibel über das Nilpferd lesen; Hiob 40,17.
Gut zu wissen, sollte mal jemand danach fragen.
14. März 2014
Dachschaden in Luino
Es gab Zeiten, da hatte der Bahnhof „Luino internazionali“ ein Dach. Eine imposante Eisenkonstruktion und eine der grössten und prächtigsten Italiens.
Dann kam der Krieg und man brauchte das Eisen fürs Militär. 1941 wurde sie Halle abgebaut und eingeschmolzen.
Dann kam der Krieg und man brauchte das Eisen fürs Militär. 1941 wurde sie Halle abgebaut und eingeschmolzen.
13. März 2014
die Hoffnung stirbt zuletzt
Er sei zurzeit wieder einmal in einem in einem Beschäftigungsprogramm, sagte mein alter Kumpel. Sechs Monate „beruflichen Integration“ und „sinnvolle Tagesstruktur für Stellensuchende“ muss er über sich ergehen lassen. Also im Arbeitslager für Arbeitslose.
Jetzt muss man wissen, hier bei uns in Obwalden beträgt die Arbeitslosenquote etwa 0.9%. Arbeitslose sind eine exotische Spezies, seltener als Blauschnabelrebhühner und Fickbetrüger. Und wenn man von den Arbeitslosen jetzt noch alle entfingerten Pianisten und blinden Piloten abzählt, bleiben bloss noch einige Alkoholisten übrig. Und mein Kumpel!
Er besucht nun schon zum sechsten Mal den Kurs „richtig bewerben“. Vielleicht klappt es ja diesmal. Und wer jetzt denkt, er sei arbeitsscheu oder und eine Last, der irrt. Sorgt er mit seiner Arbeitslosigkeit doch für das Einkommen von einem halben Dutzend …gogen und …peuten. Ohne solche Leute wie ihn wäre die nämlich alle arbeitslos.
Jetzt muss man wissen, hier bei uns in Obwalden beträgt die Arbeitslosenquote etwa 0.9%. Arbeitslose sind eine exotische Spezies, seltener als Blauschnabelrebhühner und Fickbetrüger. Und wenn man von den Arbeitslosen jetzt noch alle entfingerten Pianisten und blinden Piloten abzählt, bleiben bloss noch einige Alkoholisten übrig. Und mein Kumpel!
Er besucht nun schon zum sechsten Mal den Kurs „richtig bewerben“. Vielleicht klappt es ja diesmal. Und wer jetzt denkt, er sei arbeitsscheu oder und eine Last, der irrt. Sorgt er mit seiner Arbeitslosigkeit doch für das Einkommen von einem halben Dutzend …gogen und …peuten. Ohne solche Leute wie ihn wäre die nämlich alle arbeitslos.
12. März 2014
Sahara: im Wüsten-Wald
Baumstämme mitten in der Sahara! Da denkt manche einer an den ausgelutschten Witz von den Holzfällern. Aber nein, sowas gibt es wirklich. Versteinerte Baumstämme liegen in Algerien und Libyen da und dort herum. 200 Millionen Jahre alt, also aus der Zeit der Dinosaurier. Sie sehen aus wie Holz, sind aber deutlich schwerer.
Damit Holz versteinert und nicht verrottet braucht es ganz besondere Bedingungen; Vulkane. Die noch frischen Bäume müssen von Vulkanasche oder –schlamm überdeckt werden. So luftdicht verpackt dringt dann gaaanz langsam kieselsäurehaltiges Wasser ein und lagert sich als Siliciumdioxid ab. Das „versteinerte“ Holz und besteht zum Schluss komplett aus Quarz.
Damit Holz versteinert und nicht verrottet braucht es ganz besondere Bedingungen; Vulkane. Die noch frischen Bäume müssen von Vulkanasche oder –schlamm überdeckt werden. So luftdicht verpackt dringt dann gaaanz langsam kieselsäurehaltiges Wasser ein und lagert sich als Siliciumdioxid ab. Das „versteinerte“ Holz und besteht zum Schluss komplett aus Quarz.
11. März 2014
abscheuliches Ohrenzucken
Als wir zum ersten Mal überland nach Nepal fuhren, war auch eine Familie mit einem kleinen Buben dabei. Ein aufgewecktes Kind und Dani hiess er; glaube ich zumindest. Seine Eltern bekämpften aufkommende Langeweile mit musikalischer Früherziehung in Form einer Trompete.
Jetzt kann man dem Buben keinen Vorwurf machen; er war erst vier und die Trompete aus grünem Plastik. Aber das was er da hinaus blies, war laut und unschön. Ein irres Gehupe, Geplärre und Geblöck. Jedenfalls schwand mit jedem Tag unsere Begeisterung für Trompetenmusik.
Als wir nach etwa fünf Wochen Quetta in Pakistan erreichten, mussten wir etwas gegen dieses musikalische Inferno unternehmen; dringend. Aber die Plärre einfach verstecken ging ja nicht, das hätte zu weinerlichen Tränen seitens des Buben geführt. Was also tun? Wir erklärten dem Buben, dass man so eine tolle Trompete keinesfalls mit dem Mundstück voran in den Dreck rammen darf. Ja nicht. Niemals. Denn danach spiele sie ganz, gaaanz anders. Nie in den Boden hämmern; niemals nie. Und schon gar nicht mit einem Hammer wie diesem hier. Nie. Nicht mit so einem Hammer, keinesfalls, nienicht…
Am Abendessen rätselten die Eltern des Buben, warum dieser seine Trompete zerstört habe? Wo er doch so gerne damit gespielt habe! Ja - wer versteht schon, was in diesen kleinen Köpfen vor sich geht, sagte ich.
Jetzt kann man dem Buben keinen Vorwurf machen; er war erst vier und die Trompete aus grünem Plastik. Aber das was er da hinaus blies, war laut und unschön. Ein irres Gehupe, Geplärre und Geblöck. Jedenfalls schwand mit jedem Tag unsere Begeisterung für Trompetenmusik.
Als wir nach etwa fünf Wochen Quetta in Pakistan erreichten, mussten wir etwas gegen dieses musikalische Inferno unternehmen; dringend. Aber die Plärre einfach verstecken ging ja nicht, das hätte zu weinerlichen Tränen seitens des Buben geführt. Was also tun? Wir erklärten dem Buben, dass man so eine tolle Trompete keinesfalls mit dem Mundstück voran in den Dreck rammen darf. Ja nicht. Niemals. Denn danach spiele sie ganz, gaaanz anders. Nie in den Boden hämmern; niemals nie. Und schon gar nicht mit einem Hammer wie diesem hier. Nie. Nicht mit so einem Hammer, keinesfalls, nienicht…
Am Abendessen rätselten die Eltern des Buben, warum dieser seine Trompete zerstört habe? Wo er doch so gerne damit gespielt habe! Ja - wer versteht schon, was in diesen kleinen Köpfen vor sich geht, sagte ich.
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