9. Dezember 2013

Malta: zum Beispiel Hühnchen

Die Reise nach Malta beginnt wie schon so oft mit einer Bahnfahrt zum Flughafen. Diesmal zusammen mit Peti, der das alles organisiert hat. Mein Expeditionsgepäck umfasst eine alte Computertasche, wo ich einige Kleider hineingestopft habe. Und Nasenspray und zwei Bücher.

Fast pünktlich donnert unser Air-Malta Flug in den Abendhimmel über Zürich. Höchstens halbvoll und drum sehr bequem. Im Internet stand, auf unserem Flug werde ein Abendessen serviert; zum Beispiel "Nudeln mit Hühnchen". Und tatsächlich. Als ich den Deckel vom Plastik-Schälchen hebe, lacht mich mein Abendessen an. Da liegen lose beieinander, ich mag mich jetzt täuschen, zweiundzwanzig Spiralnudeln, acht grüne Bohnen und zwei hauchdünne Scheiben zumBeispielHühnchen. Schmeckt recht gut. Zum Dessert gibt es den beiliegenden Kuchen, fünfundzwanzig Gramm leicht und in Schutzatmosphäre verpackt.

Kurz nach acht landen wir in Malta. Es ist stockfinster und regnet milde. Der Flughafen ist wie ausgestorben, keiner da. Wir laufen schnurstracks durch und warten vor dem Flughafengebäude auf den Bus ins Stadtzentrum. Nach einer halben Stunde kommt er, wir sind die einzigen Fahrgäste.

Unser Hotel liegt mitten in der Altstadt. Es hat drei Sterne und unser Zimmer kein einziges Fenster. Gut, im Bad gibt es eines, aber bloss in einen finsteren Lichtschacht hinaus. Was soll‘s, ist ja sowieso dunkel draussen.
Zwecks Nahrungsergänzung gehen wir noch gschwind in eine Gaststätte gegenüber. Wir sind die einzigen Gäste, essen eine Kleinigkeit, dann gehe ich nachhause, während Peti noch irgendwo einen Schlummertrunk nehmen will. Ohne Schlüssel komme ich dann aber nicht ins Zimmer und muss im Korridor auf Peti warten. Der derweilen, was ich aber nicht weiss, zwei Stockwerke tiefer in der Hotelbar sitzt und sein Bier langweilt.

Gefällt mir, dieses Malta. Bin gespannt, wie es bei Tageslicht aussieht.

7. Dezember 2013

Demokratie erfordert manchmal Opfer

Heute wollen wir uns gemeinsamen an einen schicksalshaften Tag erinnern; den 13. Dezember 2009. In Mailand wirft einer dem italienischen Ministerpräsidenten ein Souvenir an den Kopf. Einen extra dafür gekauften Mailänder-Dom aus Hartplastik. Dazu muss man wissen, der Mailänder-Dom ist üppig mit den für die Gotik typischen Fial-Türmchen ausgestattet. Richtig stachelig obenrum und als Wurfgeschoss daher ausgezeichnet geeignet.

Wie dem auch sei; Massimo Tartaglia gegen Silvio Berlusconi 1:0. Berlusconi flennte wochenlang, sprach von Terror und präsentierte stolz seine Wunde. Die Medien wiederum bezeichneten den Attentäter als „mutmasslich geistig Verwirrten“, bloss weil er dem Präsidenten-Clown eins auf die Fresse gegeben hat.
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6. Dezember 2013

Möbel im Gontäner

Wollte noch drauf hinweisen: „BROKI-LAGER-AUFLÖSUNG ALLES HALBER PREIS MÖBEL IMGONTÄNER“

Diese Alltagspoesie genoss ich kürzlich in Reinach - romantisch, odr…
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5. Dezember 2013

feurige Schwänze

Es sieht wie eine Notlandung aus. Eine „Venom“ mitten auf einer Wiese in der Nähe von Triengen (n47.2266, e8.0646). Das Flugzeug mit seinem markanten Doppelschanz gehört dem Flieger Eugen Wüest. Ursprünglich wollte er seine Venom wieder flugtauglich machen, aber das Flugzeug ist todkrank und ihm fehlt das Geld. So steht sie nun seit vielen Jahren auf der Wiese und gammelt vor sich hin.

Die „De Havilland DH-112 Venom“ trug ursprünglich die Kennung J-1624 und wurde bis in die 80-er Jahre von der Schweizer Luftwaffe geflogen. Auffallend ist das doppelte Leitwerk. Das kommt daher, weil damals die Konstrukteure dachten, die Kombination aus 1‘000 Grad heissem Düsenstrahl und Sperrholz-Rumpf sei wenig optimal. Deshalb baute man zwei Leitwerke, und diese so weit auseinander, dass das Heck nicht schon beim Start zu brennen begann. Das Kampfflugzeug sollte nämlich beim Feind für Angst und Schrecken sorgen - nicht für Gelächter.

4. Dezember 2013

das Boot ist voll

Kämen alle 7,1 Milliarden Erdenmenschen gleichzeitig in die Schweiz zu Besuch, bliebe für jeden genau 5,8 Quadratmeter Platz.

Auf der gleichen Fläche könnte man gemäss Bundesamt für Veterinärwesen auch zwei Schweine halten; aber keinen Hirsch. Ich meine - ist gut zu wissen, sollte mal jemand danach fragen.
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3. Dezember 2013

Kunst günstig abzugeben

In Solothurn ist wieder Kunst-Supermarkt. Heuer schon zum 14.-mal. Und wie jedes Jahr fahren wir dahin und schauen uns die Kunst an. Die Bilder hängen dicht an den Wänden und stapeln sich in Grabelkisten.

Wie im Supermarkt sind alle Bilder mit Preisetiketten versehen und können gleich mitgenommen werden. Sie kosten 99, 199, 299 bis 599 Franken. Ich interessiere mich ganz besonders für die neuen Werke meiner Lieblingsmalerin: Uli Krappen aus Marburg. Schööön, aber diesmal kaufe ich keines. Habe ja schon soviele.

Der Kunst-Supermarkt ist noch bis am 5. Januar offen. Sollte man hingehen.
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