17. Februar 2013

Marokko: mein Weisspürzel

Ukas. Die Nächte sind jetzt deutlich kühler, als auch schon - frostige 4 Grad. Und mit der wärmenden Morgensonne kommt dann oft der Wind. Aber schön ist es trotzdem. Wer genau hinguckt, sieht unseren Lagerplatz neben dem Baum.

Wir fahren weiter. Über recht hohe Berge und durch die Ait Mansour Schlucht. Sie ist weiter und offener, als die gestrige Schlucht. Und die wenigen Dörfer erscheinen wohlhabender, als die gestrigen.

Ich sehe einen „Moula-moula“, einen "Weisspürzelsteinschmätzer". Das ist ein schwarzweisser Vogel, den es auch mitten in der Sahara gibt. Ich will ihn fotografieren, er nicht.

Früh am Nachmittag sind wir zurück in Tafraoute. Wir fahren auf einen Campingplatz. Der ist voll von weissen Plastik-Wohnmobilen. Meist französische Rentner, "weisse Pest" genannt. Kaum haben wir unser Lager aufgeschlagen, rücken unsere Nachbarn weg von uns. Erschreckt sie unser Anblick oder müffeln wir so sehr?

Wie dem auch sei, ich gehe duschen. Warm und ausgiebig. Das komplette Klo-Dusche-Gebäude ist himmelblau gestrichen, bloss die Plättli sind rosa.

16. Februar 2013

Marokko: durch die Schlucht geschüttelt

Wir wollen eine zweitägige Schluchten-Rundfahrt machen. Die Zufahrt zur Timguelchte-Schlucht beginnt holperig. Der einstige Strassenbelag lässt sich bloss noch erahnen, die Schlaglöcher haben sich zusammengetan und den Asphalt verdrängt.

Die Mandelbäume blühen und die Landschaft ist grossartig. Und über all dem der tintenblaue Himmel. Kitschig; wie aus dem Bilderbuch.

Die Schlucht wird immer enger und mit ihr die Kiesstrasse. Ab und zu kommen wir einem Dorf vorbei. Wovon die Leute hier leben, bleibt mir aber rätselhaft. Von den Mandelbäume und den Ziegen?

Am Nachmittag fahren wir noch etwas weiter südlich. Nach 15 Kilometer Fahrt durch ein Bachbett schlagen wir unser Lager auf. Niemandsland, weit und breit nichts. Aber hier in der Nähe soll es prähistorische Felszeichnungen geben; also mache ich mich auf die Suche.

Nach etwa einer Stunde und einigen Kilometer Fussmarsch finde ich dann doch endlich eine der Felszeichnungen. Ein „Rind“ auf einem Sturzblock. Die versprochenen Gazellen kann ich trotz emsiger Kletterei nicht finden.

Zudem bin ich etwas Misstrauisch, was die Echtheit meiner Rinder-Felszeichnung betrifft. Es sieht mir etwas sehr nach einer neuzeitlichen Kopie aus?

Heute machen wir einen gutschweizerischen Fondue-Abend. Später dann ein Lagerfeuer und Ü. backt ein grandioses Vollkornbrot. Mir ist kalt und irgendwie kränklich, ich gehe drum früh schlafen.

15. Februar 2013

Marokko: blaue Felsen und noch ein Mowag

Mitten in den Bergen liegt das Städtchen Tafraoute, umgeben von knuddlige, goldroten Felsen. Etwas südlich davon blinzelt aufs Mal eine rote Steinkugel zwischen all den andern hervor. Und dann eine hellgrüne …

Die Felsen wurden 1984 von dem belgischen Künstler Jean Verame bemalt. Und vor einigen Jahren renoviert. Ich bin völlig begeistert von den bunten Farben, vor allem die himmelblauen finde ich grossartig.

Ich klettere in den Felsen herum und kann mich kaum satt sehen.

Wir übernachten gleich bei ein paar bunten Steinen. Lagerfeuerromantik und Brotbacken. Zusammen mit einem dritten Mowag bereichern wir die Kunstlandschaft um einige weitere Farbtupfer. Wir sind wohl zurzeit das grösste Mowag-Treffen weltweit.

14. Februar 2013

Marokko: Mandelblüten und stotzige Berge

Wir sind auf etwa 1‘500 Meter Höhe unterwegs. Um uns stotzige Felsen und tiefe Schluchten. Ab und zu kommen wir an einem kärglichen Dorf vorbei. Es sind aber kaum Leute da, fast wie ausgestorben. Langsam kommen wir in ein Gebiet mit Mandelbäumen. Und genau jetzt, im Februar, blühen die sie.

Der Agadir Tizrgane ist eine Speicherburg, wie sie für diese Gegend typisch sind. Die ältesten Bauteile datieren ins 13. Jahrhundert. Seither wurde sie immer wieder erweitert und erneuert. Bis heute, allerdings leben nur noch wenige Leute da.

Enge Gassen schlängeln sich zwischen den Mauern hindurch. Manche der Türen sind reich bemalt.
Von ganz oben haben wir einen grandiosen Rundblick. Schön hier.

13. Februar 2013

Marokko: das Drehorgel-Äffchen

Mein Sitzplatz im Mowag ist ganz links und ganz vorne. Unter mir trommelt der Motor und die Passanten lächeln mich amüsiert an. Ich fühle mich wie so ein Drehorgeläffchen. Fehlt bloss noch, dass ich im Kreis herum tänzeln muss und dafür ein paar Münzen zugeworfen bekomme ...

Die Nächte sind immer noch recht kalt, tagsüber ist es aber herrlich warm und sonnig. In Agadir verlassen wir die Atlantikküste und fahren ins Landesinnere

Raja kann Velofahrer umsverecken nicht leiden. «Wer keine Steuern zahlt – runter vom Asphalt- huäräsiäch» sagt er. Und hupt herzhaft.

Die Landschaft wird zusehends karger und rötlicher. Und überall stehen diese Arganbäume. Das sind die mit den Ziegen im Geäst. Die Geissen steigen hoch hinauf und bis in die äussersten Zweige hinaus und fressen die Blätter und die Schalen von den Arganfrüchte. Die Leute sammeln dann Argannüssen ein, knacken die harten Schalen und pressen aus den nun freigelegten Kernen das bekannte Arganöl. Das schmeckt wie – öööhm – Öl. Und ganz fein nach Nuss.

Wir holpern über schmale Bergstrassen und steile Pässe. Rötliche Felsen und wurstige Kakteen. Den einzigen flachen Platz weit und breit nutzen wir zum Übernachten. Es ist ein wunderschöner Flecken Erde. Hier oben auf 1'500 Meter.

12. Februar 2013

Marokko: die Strasse der Ölsardinen

Die Sonne strahlt vom blauen Himmel. Wir fahren weiter der Atlantikküste entlang gegen Süden. Zuerst geht’s kilometerlang zwischen Fischfabriken durch; Ölsardienen. Es riecht auch dementsprechend lieblich.

Irgendwo unterwegs kommen wir an einem Markt vorbei. Längs der Strasse parkieren unzählige Esel, gegenüber drängeln sich die Händler und stapeln sich die Waren. Strohballen scheinen grad im Sonderangebot zu sein. Ich kaufe Salznüssli und eine Armbanduhr, beides für bloss ein paar Dirham.

Essaouira ist ein zauberhaftes Hafenstädtchen. Als erstes gehen wir essen; Tinten- und anderen Fisch vom Grill. Schmecken wunderbar und wie erwartet.

Ich kaufe mir einen Internet-Stick, damit ich künftig immer und überall ins selbige komme. Kostet nicht viel und funktioniert auf Anhieb.

Wir übernachten irgendwo im Süden in einem ganz „einsamen“ Tal. Schon nach kurzer Zeit kommen wie zufällig zwei Buben mit ein paar Schafen vorbei. Sie hoffen vielleicht auf einen Wanderzirkus – einige Bonbons sind ein kleiner Ersatz für die entgangene Vorstellung.