20. Januar 2012

der Todesstrahl

Im August 1961 tauchte in Sarnen ein „Dr. Hans Ehrhardt“ aus Deutschland auf. Er war Physiker und experimentierte mit einer Strahlenkanone. Der Dr. Hans Ehrhardt hiess in Wirklichkeit aber Hans Engelke und war ein eigenartiger Kerl.

Er behauptete, seit dem Krieg eine "Strahlenkanone“, die "im Frieden Kranke heilen und im Kriege Feinde töten" zu entwickeln. Ein Plasma-Strahl aus einem Hohlspiegel soll 30‘000 km weit wirken und eine gewaltige Zerstörungskraft haben. Bei einem Versuch soll er auf eine "Entfernung von zwölf Kilometern binnen Sekunden anderthalb Meter Gletscherschnee wegschmolzen haben".

Im Spätsommer 1961 erschien in einer Regionalzeitung ein Foto des "Todesstrahls" über Sarnen. Nun bekam es die Bevölkerung mit der Angst zu tun. Bis dahin hielt man den Deutschen für einen Spinner. Als dann aber eines Nachts der "Todesstrahl" wirklich zu sehen war, war man sich nicht mehr so ganz sicher. Vielleicht hat der Ehrhardt wirklich etwas ganz ungeheuerliches erfunden - etwas ungeheuerlich gefährliches? Die Bevölkerung reklamierte bei den Behörden. Diese legten daraufhin dem Dr. Hans Ehrhardt und seiner Familie nahe, sich besser andernorts niederzulassen. In der Nacht vom 13. auf den 14. Juli 1961 verschwand der Strahlenkanonen-Erfinder aus Sarnen...

Eine fast vergessene Geschichte.
Siehe auch: die Hodenbader von Zürich.

19. Januar 2012

ich tue nicht tanzen!

Neulich sass ich so da und betrachtete meine Füsse. Also genau genommen den Bereich zwischen den wurzeligen Zehen und der behornhauteten Ferse. Aber nur von oben, denn um die die Fusssohlen zu betrachten, müsste ich mich arg verrenken. Und wer will schon seine Fusssohlen anschauen!

Aber darum geht es jetzt nicht. Mir fiel auf, dass ich nie tanze. Kein Paartanz. Kein Tango-Walzer-Disco-Volkstanz. Keiner. Nie. Und ich weiss nicht einmal, ob ich überhaupt tanzen könnte, wenn ich wöllte? Hab’s ja noch nie probiert. Vielleicht könnte ich tanzen wie ein junger Gott. Rauschende Schwünge, federnde Schritte und sinnliche Wirbel. Aber ‒ öööhm ‒ wohl eher nicht.

Möchte jemand meine Füsse anschauen - ich könnte ein Foto machen?

18. Januar 2012

Kunst: Schwerverkehr in Uri

Als ich DAS auf dem Bahnhofplatz in Flüelen sah, dachte ich: «da steht ein dreckiges Auto im Kreisel.» Aber nein, das Auto ist aus Beton. Komplett. Innen und aussen - alles aus Beton.

Erst dachte ich, es sei ein „Morgan“. Aber dann erkannte ich ihn als „Wiesmann Roadster“. Das Betonauto ist ein Überbleibsel von der „Urner Gewerbeausstellung '06“. Es wurde damals von einem heimischen Betonwerk gebaut und ausgestellt.
Das Betonauto erinnert unweigerlich an den „Betonporsche“ vom österreichischen Künstler Gottfried Bechtold aus den frühen 1970-er Jahren. Der gilt als grossartiges Kunstwerk. Der Beton-Wiesmann in Flüelen nicht, der ist bloss Dekoration...

17. Januar 2012

der Nil und wir

Jetzt wo die Nächte lang und die Tage kalt sind, dachte ich, sollten wir wieder einmal in Urlaub fahren. Sonnenschein und laue Abende unter Palmen. Spannende Kultur und schmackhafte Nachspeisen. Und wo gibt’s das alles? Natürlich – in Assuan.
Frau G. und ich ferien nach Ägypten. Und ich kann auch gleich meinen neuen Wunder-Rucksack ausprobieren.

Flüge nach Ägypten gibt es zahlreich und für wenig Geld, dachte ich. Ich lasse das Internet glühen, finde aber kaum Brauchbares. Entweder ordentlich teuer oder stundenlange Umwege.
Irgendwann gelingt es mir dann doch; ich kann zwei Direktflüge von Zürich nach Luxor für je gut 320 Franken ergattern.
Und für die erste Nacht buche ich auch gleich noch ein Hotel; drei Sterne und Blick zum Nil für 25 Franken. Bestimmt ein urgemütliches Hotel. Ich sehe uns schon auf der Dachterrasse frühstücken. Ich hoffe die haben eine Dachterrasse. Und Frühstück. Oder zumindest ein Dach!

16. Januar 2012

die Liebe zu Vögeln

Die Reussdelta am Urnersee sei bekannt wegen der reichenhaltigen Vogelwelt – stand kürzlich in der Zeitung. «Na und?» sagte ich. Aber da stand auch noch geschrieben, dass da ein neuer Vogel-Beobachtungsturm steht. Gestern ist er fertig geworden. Also nichts wie hin; Turm gucken.

Wir schlendern vom Schlösschen A Pro quer durch die Riedlandschaft bis ans Seeufer. Und da steht er. Der neue Holzturm. Nigelnagelneu, elf Meter hoch und vom bekannten Architekten Gion Caminada geplant. In der Mitte eine Wendeltreppe, rundum geschälte Fichtenstämme. Ganz oben ein blütenförmiges Dach und vier Aussichts-Körbe. Hübsch, ganz besonders die Brüstungen aus Korbweide.

Von oben kann man das Wassergeflügel beobachten. Oder von unten die Ornithologen auf dem Turm.

Was wir so hörten, gefällt der Turm den Urner. Ich finde ihn aber etwas gekünstelt. Da wollte man wohl besonders originell sein und einen ganz besonderen Turm bauen. Dabei wäre etwas weniger mehr gewesen. Die grossartige Landschaft braucht eigentlich keine Aufhübschung.
Und obwohl die Aussichtsplattform recht gross ist, sieht man wegen der der Holzstämme nicht raus - schade.

14. Januar 2012

eine Bankenkrise

Vor einigen Tagen lag ein blasses Couvert im Briefkasten. Meine Bank schreibt, auf einem alten „Sparheft“ läge noch Geld und das täten sie mir gerne auszahlen.
Der Wohlstand hat mich gefunden! Ein unerwarteter Geldregen überschüttet mich - ich bin reich! Also nichts wie hin, mein Geld abholen.

Anscheinend habe ich in den 80-er Jahren der Bank von meinem Geld geliehen. Das wollen sie mir nun zurückgeben. Das Bankfroilein überreichte mir jedenfalls den stolzen Betrag von 210 Franken 17.
Was mich aber wirklich erstaunte: Ich vertraue der Bank jahrzehntelang mein Geld an. Sie hingegen ketten sogar ihren Kugelschreiber an. Deren Vertrauen in mich scheint überschaubar zu sein!
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