Damals war ich bald acht Jahre alt und es war Herbst. Seit gut einem Jahr nötigte man mich zum Schulbesuch. Grauer Morgennebel und auf den Stromdrähten hockten Krähen. Ich musste jeden Tag in aller Frühe aufstehen, gestrickte Strumpfhosen und eine Wollmütze anziehen. Wollene Strumpfhosen waren wegen der drohenden Erkrankungen zwingend erforderlich; bestimmte die Mutter. Und sie hatte recht, ich hatte immer gesunde Beine. Aber ich hasste die Strumpfhosen trotzdem. Egal ob die blauen oder die braunen, Strumpfhosen jucken und sind für Mädchen. Ich war aber ein Bub!
Im Schulhaus musste ich an ein Pult setzen. Mit geradem Rücken und mit Finken. Auf Kosten der Gemeinde wurde mir schreiben, rechnen und singen beigebracht. Ich machte widerwillig mit, bloss um keinen Konflikt zu provozieren. Nach unendlich vielen Stunden Unterricht durfte ich jeweils wieder nach Hause gehen. Nach so langer Abwesenheit war ich oft froh, mich überhaupt noch an den Heimweg zu erinnern.
Eines Tages meinte die Mutter, es wäre gut, wenn ich in den freiwilligen Musikunterricht ginge. Freiwillig! Ich wollte der Gemeinde jedoch keine weiteren Kosten verursachen und verzichtete auf das Angebot. Es stellte sich dann aber heraus, dass man „freiwillig“ unterschiedlich definieren kann! Ich musste in den Musikunterricht.
Dort erwartete mich eine graue Frau in einem grauen Kleid. Sie hatte einen unterarmlangen Knüppel in der Hand. Ich befürchtete Schläge. Es stellte sich dann aber heraus, sie hielt eine Blockflöte in den Klauen. Blockflöte ist etwas für Mädchen! Blockflöte! Ich musste hinein blasen, widererwarten kam aber keine Musik heraus. Nur schrille Pfiffe und wässriger Schnudder. Und aus meinen Augen Tränen. Wir einigten uns draufhin, dass diese zwanzig Minuten Musikunterricht vorerst genügen müssen.
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Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
7. September 2011
6. September 2011
tiiiefe Schlucht
Vor 9‘500 Jahren donnerten mehr als 30 Milliarden Tonnen Fels ins Rheintal hinunter und füllten es vierhundert Meter hoch auf. Dem Rhein blieb in der Folge nichts anderes übrig, als sich ein neues Flussbett in den Schuttkegel zu fressen. Es entstand die heutige Rheinschlucht. Zwischen Illanz und Reichenau in Graubünden, etwa 15 Kilometer lang.
In den letzten Jahren wurden einige neue Aussichtsplattformen gebaut. Am bekanntesten ist „il Spir“ in Conn. Die spektakuläre Stahlkonstruktion von der Churer Architektin Corinna Menn bietet eine spektakulären Ausblick in die Tiefe und Ferne. Vielleicht etwas zuviel Spektakel, die Aussicht hätte mir genügt. Aber wenn man hüpft, schwingt sie leicht auf und ab - herrlich.
Uns haben „Islabord“ und „Spitg“ gegenüber besser gefallen. Der Ausblick ist mindestens so grandios, und die Plattformen sind viel schlichter gestaltet. Und ein Spaziergang in der Schlucht unten ist auch ganz nett.
5. September 2011
alle Seen sehen
Bei uns in den Bergen gibt es nicht nur solche; sondern dazwischen auch Seen. Kürzlich habe ich mich auf meinen Velo geschwungen und bin rundum pedalt. Mein Velo ist dunkelgrauschwarz und es hat zahllose Gänge. Es ist ein gutes Velo, nur selten wirft es mich ab. Es hat so einen Gel-Sattel, in der Mitte geschlitzt und ganz ganz weich; wegen den Reibereien. Und wegen meinen Testikeln. Aber darum geht es jetzt nicht.
Meine sommerliche fünf-Seen-Rundfahrt in Obwalden:
Der Sarnersee, um den dreht sich alle...
Der Wichelsee, eigentlich bloss ein gestauter Bach.
Auf dem Holzsteg am Alpnachersee entlang.
Das Gerzenseeli mit zahlreichen Seerosen und Fröschen liegt mitten im Kernwald.
Der Lungerersee, diesmal mit Wasser.
Rund um alle Seen sind es etwa 70 Kilometer. Wer nicht mehr mag, kann auch abkürzen.
Meine sommerliche fünf-Seen-Rundfahrt in Obwalden:
Der Sarnersee, um den dreht sich alle...
Rund um alle Seen sind es etwa 70 Kilometer. Wer nicht mehr mag, kann auch abkürzen.
4. September 2011
mein ockerbrauner Husten
3. September 2011
Lichtkreuze - nett und bunt
In den Weltstädten Berlin, Wien und Paris waren sie schon zu sehen; die „Lichtkreuze“ von Ludger Hinse aus Recklinghausen. Zur Zeit sind sie in der Obwaldner Nichtweltstadt Lungern ausgestellt.
Wenn der Künstler extra so weit fährt, um uns seine Lichtkreuze zu zeigen, so musste ich auch hin und sie anschauen.
Mit dem Kopf im Nacken stand ich dann da und schaute steil nach oben. Und hing dann so ein Kreuz. Aus buntem Plastik war es. Hübsch anzuschauen; mehr aber nicht. Warscheinlich liegt es an mir: Aber hätte ich dafür nach Berlin, Wien oder Paris reisen müssen - ich wäre enttäuscht gewesen...
Die Lichtkreuze hängen in verschiedenen Kirchen und Kapellen in Lungern.
Wenn der Künstler extra so weit fährt, um uns seine Lichtkreuze zu zeigen, so musste ich auch hin und sie anschauen.
Die Lichtkreuze hängen in verschiedenen Kirchen und Kapellen in Lungern.
2. September 2011
Sprichwort: Haar am Schwanz
Es gibt Sätze, die man kaum auswendig lernen kann.
Zum Beispiel diesen hier:
«Soviel Tag im Jahr, wie der Fuchs am Schwanz hat Haar»
...und jetzt auswendig wiederholen.
Zum Beispiel diesen hier:
«Soviel Tag im Jahr, wie der Fuchs am Schwanz hat Haar»
...und jetzt auswendig wiederholen.
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