Linz. Auch wenn manche etwas anderes behaupten: Ich kann durchaus eisenbahnfreie Reisen machen. Doch wenn mir ein Eisenbahnzug mich bis in die Altstadt verfolgt - ja dann - dann muss ich wohl hingucken.
Dieser Zug, ein "Musseron River 2x4" von "Dotto Trains" aus Italien, fährt im Stadtzentrum umher und verbreitet kindliche Karnevals-Atmosphäre. Plastikkitsch zwischen historischer Baukunst. Mir wär's peinlich.
Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
30. August 2014
29. August 2014
Linz: keine Sorgen und Höhenrausch
Endlich drückt etwas Sonne durch. Wir nutzen die Gunst der
Stunde und besuchen „Höhenrausch“ - denn deswegen sind wir ja eigentlich
hergekommen. „Höhenrausch“ ist ein Kunstprojekt über den Dächern von Linz.
Jedes Jahr kommen neue Höhepunkte dazu. Heuer die „Voestalpine Open Space“, eine Stahlkonstruktion mit einem Kino und der Spielwiese „Riesenbillard“. Hoch
oben und quer über die Häuser.
Weiter hinauf geht’s auf den hölzernen „Keine Sorgen Turm“. Von ganz oben, 55 Meter
über der Stadt, geniessen wir den grandiosen Rundblick. Bei jeder Windböe
zittert die Plattform spürbar. Einige Besucher erbleichen und krallen sich ängstlich am Geländer fest. Als ob das einen Einsturz verhindern könnte!
Ein langer Holzsteg geht hinüber zum Kirchturm. Und durch ihn hindurch. Leider ist er dieses Jahr
zu, nächstes Jahr soll er aber wieder begehbar sein.
Dafür sind die darunterliegenden Räume üppig mit Kunst bestückt.
Dafür sind die darunterliegenden Räume üppig mit Kunst bestückt.
Ganz besonders gut gefallen mir nebenan die beiden Energietürme.
Zwei alte Leitungsmasten, die sich zärtlich umarmen.
Am Abend speisen wir beim „Warmen Hans“, dem
weltberühmten Wurststand. Der hat nur in der Nacht auf, dafür bis in die Morgendämmerung. Eine Käsekrainer mit dreierlei Tunke.
28. August 2014
Linz: Kunst an der braunen Donau
Zu allem Übel regnet es noch immer und schon wieder. Wir besuchen erst einmal den legendären „Wurstbasar“. Mit vier Quadratmetern ist er das wohl kleinste Restaurant Österreichs. Heute leider geschlossen – ich bin untröstlich.
Dafür entdecken wir im historischen Mozarthaus einen tollen Möbelladen mit dem schönen Namen „Kuratorium für artgerechte Möbelhaltung“. Der Inhaber trägt einen einzigartigen Anzug. Ich frage ihn, ob er für ein Foto posiere. Tut er.
Wegen des Hudelwetters flüchten wir uns in die „kaiserlich und königliche Hofbäckerei Fritz Rath“. Mohnkuchen und dazu einen Verlängerten. Draussen schmeizt der Regen ans Fenster und es riecht nach feuchten Schuhen.
Als dann der Regen etwas nachlässt, huschen wir über die Strasse und hinunter zum „Lentos“, dem Kunstmuseum von Linz. Ein gradliniges Gebäude mit einer schönen Glasfassade. Gebaut von den Zürcher Architekten Weber & Hofer. Drinnen eine anregenden Ausstellung, lohnt sich hinzuschauen.
Die blaue Donau ist jauchebraun und das Ufer mit übergrossen Skulpturen bekunstet. Wir schauen sie uns an, doch trübt das üble Wetter ein wenig den Kunstgenuss.
Wir spazieren bis zur Eisenbahnbrücke, aber es wird nicht besser. Und auf der Eisenbahnbrücke fahren bloss Autos.
Als dann der Regen etwas nachlässt, huschen wir über die Strasse und hinunter zum „Lentos“, dem Kunstmuseum von Linz. Ein gradliniges Gebäude mit einer schönen Glasfassade. Gebaut von den Zürcher Architekten Weber & Hofer. Drinnen eine anregenden Ausstellung, lohnt sich hinzuschauen.
Die blaue Donau ist jauchebraun und das Ufer mit übergrossen Skulpturen bekunstet. Wir schauen sie uns an, doch trübt das üble Wetter ein wenig den Kunstgenuss.
Wir spazieren bis zur Eisenbahnbrücke, aber es wird nicht besser. Und auf der Eisenbahnbrücke fahren bloss Autos.
27. August 2014
Linz: vom Regen in die Traufe
Das Frühstücksbuffet ist üppig und ein Rechtsdreher. Käse, Aufschnitt, Eier, Wurst kalt und warm, dann Joghurt, Süsskram und Saft. Schier wie im Paradies.
Es sieht nach Regen aus. Wir schlendern drum zuerst zum Südbahnhofmarkt. Hier bieten gut fünfzig Geschäfte täglich ihre Waren feil. Eine Augenweide - und es riecht wunderbar nach Speck, Käse und frischem Brot.
Wer jetzt bei Südbahnhofmarkt an „Bahnhof“ denkt, liegt gar nicht sooo falsch. Denn hier war früher einmal tatsächlich ein Bahnhof, Der Südbahnhof der Pferdeeisenbahn; einer Eisenbahn mit Pferden satt Lokomotiven.
Es beginnt zu regnen und wir fahren mit dem Bus zum richtigen Bahnhof. Im Bus erzählt eine Frau, dass die Linzer eher spröde und kontaktscheu seien. Ein Mann von weiter vorne bestätigt das und untermalt es mit einem Sprichwort. Nachdem die beiden ausgestiegen sind, erzählt uns eine andere Frau noch mehr vom Wesen der Linzer. So richtig "spröde und kontaktscheu" scheinen sie doch nicht zu sein!
Der Linzer Hauptbahnhof wurde vor einigen Jahren komplett neu gebaut. Einzig die zwei muskulösen Stein-Löwen vor dem Eingang erinnern noch an den alten. Wegen ihrer unrühmlichen Herkunft sind die Löwen aber etwa umstritten.
Eine gläserne Bahnhofshalle mit einer grosszügigen Verglasung zur Stadt hin. Leider sieht man aber überhaupt keine Züge, nur Ladengeschäfte - ein paar Fenster zu den Gleisen wären schon nett gewesen.
Wirklich schlimm sieht der Linzer Hauptbahnhof aber von der Bahnsteigseite her aus. Ein banaler, rosa angepinselter Flachbau ohne Eingang und Charme.
Am Hauptplatz ist heute Flohmarkt. Wir schlendern herum und beschauen uns die feilgebotenen Preziosen. Leider ist nichts für uns dabei.
Hinter einem Verkaufstisch brünzelt ein Pudel an eine Kartonschachtel. «Schaut's, hat er Lulu g'macht» lobt ihn seine Besitzerin überschwänglich.
Es sieht nach Regen aus. Wir schlendern drum zuerst zum Südbahnhofmarkt. Hier bieten gut fünfzig Geschäfte täglich ihre Waren feil. Eine Augenweide - und es riecht wunderbar nach Speck, Käse und frischem Brot.
Wer jetzt bei Südbahnhofmarkt an „Bahnhof“ denkt, liegt gar nicht sooo falsch. Denn hier war früher einmal tatsächlich ein Bahnhof, Der Südbahnhof der Pferdeeisenbahn; einer Eisenbahn mit Pferden satt Lokomotiven.
Es beginnt zu regnen und wir fahren mit dem Bus zum richtigen Bahnhof. Im Bus erzählt eine Frau, dass die Linzer eher spröde und kontaktscheu seien. Ein Mann von weiter vorne bestätigt das und untermalt es mit einem Sprichwort. Nachdem die beiden ausgestiegen sind, erzählt uns eine andere Frau noch mehr vom Wesen der Linzer. So richtig "spröde und kontaktscheu" scheinen sie doch nicht zu sein!
Der Linzer Hauptbahnhof wurde vor einigen Jahren komplett neu gebaut. Einzig die zwei muskulösen Stein-Löwen vor dem Eingang erinnern noch an den alten. Wegen ihrer unrühmlichen Herkunft sind die Löwen aber etwa umstritten.
Eine gläserne Bahnhofshalle mit einer grosszügigen Verglasung zur Stadt hin. Leider sieht man aber überhaupt keine Züge, nur Ladengeschäfte - ein paar Fenster zu den Gleisen wären schon nett gewesen.
Wirklich schlimm sieht der Linzer Hauptbahnhof aber von der Bahnsteigseite her aus. Ein banaler, rosa angepinselter Flachbau ohne Eingang und Charme.
Am Hauptplatz ist heute Flohmarkt. Wir schlendern herum und beschauen uns die feilgebotenen Preziosen. Leider ist nichts für uns dabei.
Hinter einem Verkaufstisch brünzelt ein Pudel an eine Kartonschachtel. «Schaut's, hat er Lulu g'macht» lobt ihn seine Besitzerin überschwänglich.
26. August 2014
Linz: zwischen Mozartkugel und Schnitzel
Ganz in der Nähe von Rattenberg befindet sich das „Friedhof Museum“. Eigenartig, wer mag schon Gräber anschauen? Aber als wir da sind, ist es eine Sammlung historischer Grabsteine und so. Ganz besonders interessant sind dabei die Texte auf den Grabkreuzen: «aufigschtieg'n, abagfall'n, hin gwös'n».
Die Sonne lacht scheu zwischen den Wolken durch und wir nehmen die letzte Etappe unter die Räder. Immer noch zweihundert Kilometer Autobahn. Ennet der Leitplanken viel Landschaft. Kaffee am Mondsee, und weiter.
Auf einen Schild steht „Lust auf Linz“. Dann sind wir da. Bin froh.
Jetzt muss ich gestehen – von Linz kenne ich ausser der Linzer Torte nicht viel. Für uns Schweizer liegt dieses Linz halt einfach weit weg - und irgendwo zwischen Salzburg und Wien. Also zwischen Mozartkugeln und Schnitzel.
Als erstes spazieren wir gleich ins Stadtzentrum, an den Hauptplatz. Was für ein banaler Name für so einen grossartigen Platz. Prächtige Fassaden in allen möglichen Pastellfarben. Obendrüber aber hängen regenschwangere Wolken.
Als erstes gehen wir zur Touristen-Info, um uns eine "Linz Card" zu besorgen. Nette Beratung und reichlich Prospekte. Wegen dem Regen flüchten wir uns in ein Café und futtern eine dieser Linzer Torten. Unglaublich gut - und furztrocken.
Am Abend weichen die Regenwolken und wir gehen in die "Gaststätte Klosterhof". Ich möchte drum unbedingt etwas österreichisches essen. Saftgulasch oder irgendetwas mit Knödeln, odr so. Es wird dann aber doch nur ein Bauernsalat und ein Radler.
Am Nebentisch feiern einige junge Männer mit einer üppigen Fleischplatte Junggesellenabschied. Dem Bräutigam fehlt ein Stück vom Hosenboden. Erinnert mich an einen dieser rotarschigen Affen in den Tiersendungen.
Die Sonne lacht scheu zwischen den Wolken durch und wir nehmen die letzte Etappe unter die Räder. Immer noch zweihundert Kilometer Autobahn. Ennet der Leitplanken viel Landschaft. Kaffee am Mondsee, und weiter.
Auf einen Schild steht „Lust auf Linz“. Dann sind wir da. Bin froh.
Jetzt muss ich gestehen – von Linz kenne ich ausser der Linzer Torte nicht viel. Für uns Schweizer liegt dieses Linz halt einfach weit weg - und irgendwo zwischen Salzburg und Wien. Also zwischen Mozartkugeln und Schnitzel.
Als erstes gehen wir zur Touristen-Info, um uns eine "Linz Card" zu besorgen. Nette Beratung und reichlich Prospekte. Wegen dem Regen flüchten wir uns in ein Café und futtern eine dieser Linzer Torten. Unglaublich gut - und furztrocken.
Am Abend weichen die Regenwolken und wir gehen in die "Gaststätte Klosterhof". Ich möchte drum unbedingt etwas österreichisches essen. Saftgulasch oder irgendetwas mit Knödeln, odr so. Es wird dann aber doch nur ein Bauernsalat und ein Radler.
Am Nebentisch feiern einige junge Männer mit einer üppigen Fleischplatte Junggesellenabschied. Dem Bräutigam fehlt ein Stück vom Hosenboden. Erinnert mich an einen dieser rotarschigen Affen in den Tiersendungen.
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