Moullay Bousselham. Die Morgensonne lässt die Pfützen glitzern. Der grosse Regen ist vorüber. Die Welt ist frisch gewaschen und am Himmel ziehen die letzten Wolken vorüber. Sie sehen aus wie die Schafhirne neulich in Marrakesch.
Am Mittag schlendern wir ins Städtchen hinauf. Entlang eines deutlich zu gross geratenen Platzes reihen sich Cafés, Restaurants und Kramläden. Gleich dahinter ist der Markt. Kleine noch regennasse Gassen voller Verkaufsläden und Warenlager. Herrlich.
Die ganze Reise schon wünsche ich mir eine Pizza. Jetzt wo ich endlich eine bekomme, ist der Reiz irgendwie vorbei. Und die Pizza ist ölig und schmeckt abgestanden. Nach Pizzaschachtel.
Raja überredet mich zu einer Bootsfahrt über die Lagune. Die sei recht gross und man könne allerhand Vögel beobachten, auch Flamingos. Also klettern wir in ein Fischerboot und stechen in See. Wobei zurzeit in der Lagune grad Ebbe ist, statt Wasser sehen wir Sandbänke.
Kormorane schnabeln Würmer aus dem Schlick. Fischer stiefeln durchs Wasser und fangen Muscheln, Schnecken oder Köderwürmer? Die Landschaft ist – öööhm – sehr flach. Und schön. Und wir sehen sogar Flamingos; in gut einem Kilometer Entfernung! Sehen aus wie Schuppen auf einem Rollkragenpulli.
Unser Bootsfahrer meint, so gegen halb sechs komme das Wasser zurück. Also spaziere ich an den Atlantik um zu schauen, wie die Flut kommt. Wasser wäre genug da, bloss kommt es nicht über die Sandbank, die den Weg in die Lagune versperrt. Um halb sechs ist noch weniger Wasser in der Lagune, als am Nachmittag. Ist der Atlantik defekt? Oder leckt die Lagune.
Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
1. März 2013
28. Februar 2013
Marokko: der Krötenfisch und die Kultur
Moullay-Bousselham. Es seicht. Ich bleibe erst einmal bis halb neun liegen, vielleicht scheint dann die Sonne? Tut sie nicht! Also setze ich mich halt unter das Vordach und schaue dem Regen zu.
Als er kurz mal pausiert, schlendere ich ins Campingcafé und stecke meinen Compi an den Strom. Gegen Mittag treibt mich der Hunger wieder in den Regen hinaus. Als ich bei unserem Mowag ankomme, ist grad der Fischmann da. Er hat eine Kiste voll frischer Fische dabei. Wir kaufen einige silbrige und einen, der aussieht wie ein weiche Kröte. Der soll ganz besonders gut schmecken, sagt der Fischmann.
Eine Schafherde zieht über den Platz. Die vielen Schafbeine im Gras hören sich wie Regentropfen an. Der Nachbarhund heisst „Timmy“ und interessiert sich auch für Schafe. Wir schauen ihnen lange zu. Timmy interessiert sich auch für unsere Fischköpfe. Er darf sie aber nicht fressen, weil er deswegen kotze. Das jedenfalls behauptet sein Führer. Timmy frisst dann trotzdem einen unserer Fischköpfe – mal schauen …
Dann essen wir die kopflosen Fische, ausser dem Krötenfisch, den soll es zum Znacht geben. Ich besorge mir stattdessen Pommes-Frites. Und dann sitzen wir wieder unter dem Vordach und schauen dem Regen zu. Timmy kotz trotz der gefressenen Fischköpfe nicht. Jedenfalls nicht bei uns!
Dann drückt doch noch die Sonne durch die Wolken. Ich schlendere mit meinem Kulturbeutel zum „Sanitärgebäude“, da locken warme Duschen. Ich kulture mich gründlich und ausgiebig.
Der Sonnenuntergang ist dann doch noch ganz passabel. Vielleicht ist es morgen ja wieder sonnig?
Als er kurz mal pausiert, schlendere ich ins Campingcafé und stecke meinen Compi an den Strom. Gegen Mittag treibt mich der Hunger wieder in den Regen hinaus. Als ich bei unserem Mowag ankomme, ist grad der Fischmann da. Er hat eine Kiste voll frischer Fische dabei. Wir kaufen einige silbrige und einen, der aussieht wie ein weiche Kröte. Der soll ganz besonders gut schmecken, sagt der Fischmann.
Eine Schafherde zieht über den Platz. Die vielen Schafbeine im Gras hören sich wie Regentropfen an. Der Nachbarhund heisst „Timmy“ und interessiert sich auch für Schafe. Wir schauen ihnen lange zu. Timmy interessiert sich auch für unsere Fischköpfe. Er darf sie aber nicht fressen, weil er deswegen kotze. Das jedenfalls behauptet sein Führer. Timmy frisst dann trotzdem einen unserer Fischköpfe – mal schauen …
Dann essen wir die kopflosen Fische, ausser dem Krötenfisch, den soll es zum Znacht geben. Ich besorge mir stattdessen Pommes-Frites. Und dann sitzen wir wieder unter dem Vordach und schauen dem Regen zu. Timmy kotz trotz der gefressenen Fischköpfe nicht. Jedenfalls nicht bei uns!
Dann drückt doch noch die Sonne durch die Wolken. Ich schlendere mit meinem Kulturbeutel zum „Sanitärgebäude“, da locken warme Duschen. Ich kulture mich gründlich und ausgiebig.
Der Sonnenuntergang ist dann doch noch ganz passabel. Vielleicht ist es morgen ja wieder sonnig?
27. Februar 2013
Marokko: bei der Kehricht-Kuh links
Die Landschaft ändert sich kaum, bloss unsere Strasse wird immer runzliger. Die Idee mit der Landstrasse war vielleicht doch keine so gute. Hätten wir doch die Autobahn nehmen sollen? So hoppeln wir halt in Schrittgeschwindigkeit über die Schlaglöcher. Velos und Traktoren überholen uns - schlimm sowas.
Irgendwann am Nachmittag erreichen wir doch noch das angepeilte Moullay-Bousselham. Gleich gegenüber einer müllfressenden Kuh geht’s links hinunter zum Strand. Zum Znacht kocht Ü. Spaghetti an Paprikasauce. Die ist dermassen scharf, dass uns die Tränen kommen. Und dann beginnt es auch noch zu regnen. Ein trüber Tag geht zu Ende.
26. Februar 2013
Marokko: himmelhoch und das Gegenteil
Es ist wolkig und manchmal leuchte die Sonne durch, aber für die nächsten Tage droht das Fernsehen mit schlechtem Wetter. Wir müssen trotzdem nach Norden. Immer der Küste entlang. Grasgrüne Felder und Bananen-Plantagen unter Plastik.
Irgendwo unterwegs machen wir Mittagsrast bei einer Schaf-Braterei. Raja bestellt ein Kilo Fleisch vom Grill, ohne Beilagen für sich. Wegen ihm soll kein Gemüse leiden müssen!
Ich nutze die Gelegenheit und besuche eine Baustelle nebenan. Die Geschossdecke im fünften Stock wurde kürzlich betoniert; und es soll noch höher hinauf gehen. Die Betonschalung ist – öööhm – speziell. Aus alten Brettern zusammengenagelt und mit ein paar Latten abgestützt. Mich erstaunt, dass es hält.
Jedenfalls sehe ich hier den eindeutigen Beweis, dass das genaue Gegenteil von alldem was man bei uns lernt, auch geht!
Wir übernachten in Mohamedia auf einem Campingplatz direkt am Atlantik. Ich lerne; warmes Wasser zum Duschen wird oft überschätzt. Es geht auch ohne.
Irgendwo unterwegs machen wir Mittagsrast bei einer Schaf-Braterei. Raja bestellt ein Kilo Fleisch vom Grill, ohne Beilagen für sich. Wegen ihm soll kein Gemüse leiden müssen!
Ich nutze die Gelegenheit und besuche eine Baustelle nebenan. Die Geschossdecke im fünften Stock wurde kürzlich betoniert; und es soll noch höher hinauf gehen. Die Betonschalung ist – öööhm – speziell. Aus alten Brettern zusammengenagelt und mit ein paar Latten abgestützt. Mich erstaunt, dass es hält.
Jedenfalls sehe ich hier den eindeutigen Beweis, dass das genaue Gegenteil von alldem was man bei uns lernt, auch geht!
25. Februar 2013
Marokko: was ist Mowag – und wozu?
Dem Raja sein Mowag ist schon ein alter Knabe; 57 Jahre und 2,5 Millionen Kilometer hat er bereits auf dem Buckel. Bevor ihn Raja vor 35 Jahren in die Finger bekam, diente er der Post als Päckli-Lastwagen. Er war langsam und ein hemmungsloser Säufer.
Raja renovierte den Mowag und verpasste ihm eine komplett neue Antriebstechnik. Die Achsen stammen von einer Mowag-Panzerattrappe aus den 1940-er Jahren, aber zusätzlich mit Sperrdifferenzialen ergänzt. Um die Achsen montieren zu können, musste er das ganze Chassis verbreitern und anpassen. Das Getriebe ist von Mercedes, von einem Düdo 608. Der Motor ist ein fabrikneuer Perkins 4-Zylinder Diesel mit 4,2 Liter Hubraum und ohne Turbo. Die Bereifung ist von einem Mowag Piranha Schützenpanzer, 11.00R16.
Das Konstrukt hat in seinem zweiten Leben nun bereits unzählige Reisen durch die Sahara gemacht. Und es ist jedesmal unbeschadet zurückgekehrt.
Raja renovierte den Mowag und verpasste ihm eine komplett neue Antriebstechnik. Die Achsen stammen von einer Mowag-Panzerattrappe aus den 1940-er Jahren, aber zusätzlich mit Sperrdifferenzialen ergänzt. Um die Achsen montieren zu können, musste er das ganze Chassis verbreitern und anpassen. Das Getriebe ist von Mercedes, von einem Düdo 608. Der Motor ist ein fabrikneuer Perkins 4-Zylinder Diesel mit 4,2 Liter Hubraum und ohne Turbo. Die Bereifung ist von einem Mowag Piranha Schützenpanzer, 11.00R16.
Das Konstrukt hat in seinem zweiten Leben nun bereits unzählige Reisen durch die Sahara gemacht. Und es ist jedesmal unbeschadet zurückgekehrt.
Abonnieren
Posts (Atom)