Valletta hockt auf einem Hügel und ist von haushohen Festungsmauern umgeben. Wir steigen hinauf und tauchen ein ins Häusermeer.
Alle Strassen sind schnurgerade und verlaufen rechtwinklig Hügel auf und – ab. Und obwohl viele Gassen sehr, sehr schmal sind, ist alles voller Autos.
In den Upper Barrakka Gardens setzen wir uns ins Café und trinken feierlich ein „Kinnie“, diese hier so beliebte Bitterorangen-Limonade.
Punkt zwölf schiesst nebenan die Saluting Battery eine alte Kanone ab. Früher war das ein wichtiges Zeitsignal, heute dient es bloss noch zur Volksbelustigung. Einige als Soldaten verkleidete Jungs gockeln umher und ziehen pünktlich am Abzug. Ein Knall und etwas Rauch – das war’s.
Mit dem Barakka Lift fahren wir 58 Meter weit hinunter zum Meer. Gleich ums Eck herum fährt das Fährschiff über die Bucht hinüber nach Cospicua. Man könnte auch mit einem „Dghajsa“ fahren, einem typischen Malta-Ruderboot. Damit kostet die Überfahrt auch nur 2 Euro. Rudern tun sie aber schon lange nicht mehr, dank einem Aussenbordmotor...
Das Städtchen Cospicua ist sehr unaufgeregt und ganz ohne Tourismus. Wir schauen uns dies und das - und das alte Schiffdock No 1 an.
In einer Pastizzeria verkaufen sie - öööhm - Pastizzi. Das sind so kleine Blätterteigtaschen mit verschiedensten Füllungen. Heute erwischen wir solche mit Käse- und Erbsenfüllung; sehr fettig und sehr gut.
Von Cospicua schlendern wir weiter nach Vittoriosa, das aber von allen nur „Birgu“ genannt wird. Das Städtchen liegt wieder oben auf einem Hügel und ist wie Valletta auch von mächtigen Festungsmauern umschlossen. Die Gassen sind noch etwas steiler und enger als drüben. Und viele Fassaden schauen sehr angejahrt und aufgegeben aus. Aber grad das mag ich ja besonders gerne.
In einem Gebüsch vor dem neuen Marinemuseum von Birgu steht ein kleines Denkmal (n35.8871, e14.521). Es erinnert an die letzten britischen Soldaten, die genau hier 1979 ihr Kriegsschiff bestiegen und damit Malta endgültig verliessen. Die Malteser waren alles andere als traurig, denn zum ersten Mal in Maltas Geschichte waren nun keine fremden Armeen auf der Insel.
Statt Frachter und Kriegsschiffe ankern hier heute nur noch noble Jachten und Segelboote.