Die Leute wohnten einst nicht nur auf dem Berg, sondern auch ihm drinnen. In einer solchen Höhle sind heute noch die Resten einer Olivenöl-Mühle mit Kamel-Antrieb zu sehen. Und ganz in der Nähe gab es einst auch eine unterirdische Bäckerei. Heute ist Berg-Chenini aber nahezu unbewohnt, die Leute sind ins Tal umgesiedelt worden.
Von Chenini fahren wir durch ein schönes Flusstal – natürlich eines mit ohne Wasser – nach Westen. Das erste Strassenstück ist asphaltiert, später geht’s dann fünfzehn Kilometer weit auf einer recht gute Piste weiter. Frau G. fährt und so kommen wir zügig voran.
Nach etwa 60 Kilometer erreichen wir südlich von Ksar Ghilane die legendäre Pipeline-Piste. Die führt viele Hundert Kilometer parallel zu den Ölpipelines bis ganz in den Südzipfel Tunesiens hinunter.
Wir fahren aber zuerst etwas nach Norden und denn links hinüber nach Ksar Ghilane (n32.9885, e9.6399). Einst war das eine verträumte Oase am Rand des Sandmeeres. Eine Oase mit einer warmen Quelle zwischen den Palmen. Ein Geheimtipp sozusagen. Später kamen dann immer mehr Touristen hierher und sie bauten einen Zeltplatz und zwei, drei Cafés hin.
Heute ist der Teich von unförmigen Cafés und Souvenirbuden zugebaut. Eine grässliche Kakophonie aus halbfertigen Neubauten und Bauruinen. Natürlich habe ich schon gewusst, dass es nicht mehr ist wie früher, aber so übel hab ich es mir dann doch nicht vorgestellt.
Mit Wehmut denke ich an die unzähligen wundervollen Tage und Nächte, die ich früher hier verbracht habe. Aber die guten alten Zeiten sind hier definitiv vorbei! Schade drum…
Nachdem am Abend die meisten Ausflügler weggefahren sind, ist Ksar Ghilane wieder ein wenig wie früher. Verträumt und romantisch. Wir sitzen gemütlich am Teich und schauen zu, wie er Mond über den Nachthimmel saust. Dann läuft etwas mit kalten Pfoten läuft über meine Füsse – eine Spitzmaus. So ein herziges Tierli…
Heute wohnen wir in der „Residence La Source“ zwischen dem Teich und den Sanddünen. Hier ist es ruhig und der Patron ist ein sehr netter Kerl.
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