Vilanova i la Geltrú. Mir kommt es vor, als sei ich schon lange unterwegs, doch dabei ist es erst der dritte Tag. Beim Frühstück sagt die Frau: «Nein, heute gibt es keines»! Gut, dass mein Zug erst um zehn losfährt und ich vorher noch ausgiebig die Cafeterìa de l'Estació heimsuchen kann.
Kurz nach zehn fährt mein Zug nach Tarragona los. Er wird zwar mit zehn Minuten Verspätung angezeigt, ist aber pünktlich. Der Zug ist ein Talgo; ein spanischer Zug mit einem sehr speziellen Fahrwerk. Die Räder befinden sich nicht unter, sondern zwischen den einzelnen Wagen. Geschmeidig wie ein Aal gleitet wir der Küste entlang; 160 km/h. Das Mittelmeer ist himmelblau. Das Land aber ist aber fast überall mit dämlichen Hotels und Ferienhäusern vollgeschissen − öööhm − dicht bebaut.
In Tarragona muss ich umsteigen und habe etwas Zeit für einen Stadtrundgang. Vom nahen Hügel aus kann ich den Bahnhof, den Hafen und das römische Amphitheater überblicken. Die Wintersonne scheint lauwarm und da und dort blühen noch, oder schon wieder Blumen.
Kurz vor zwölf geht es weiter; wieder ein Talgo. Doch diesmal reise ich in der preiswerten Touristenklasse. Wieder sehr bequem und sehr sanft. Wir schweben manchmal direkt am Mittelmeer entlang, meistens aber durchs hüglige Hinterland. Mandarinen-Bäume und sehr-sehr viel Umgebung. Ein paarmal halten wir in einer Stadt. Kaum jemand steigt ein oder aus, und mein Wagen bleibt fast leer.
Pünktlich um halb zwei landen wir in Oropesa del Mar. Draussen warten bereits meine Freunde Lucia und Peti auf mich. Sie wohnen für einigen Wochen hier in Oropesa auf einem Camping und geniessen den spanischen Spätherbst. Doch bevor wir zum Campingplatz fahren, ist jetzt erst einmal Fütterung angesagt. Ich entscheide mich für das Tagesmenü: Bunten Salat, eine Art Gemüse-Rührei und gebratenen Fisch mit salzigem Gemüse.
Die Palmen wedeln und das Meer wellt friedlich vor sich hin. Isch schön hier.
Auf dem Camping Oasis habe ich mir einen Bungalow reserviert. Es ist ein hübsches Holzhäuschen mit allem was man so braucht. Und Peti und Lucia haben alles für mich vorbereitet. Schlüssel, Bettwäsche und ein kanariengelbes Velo. Perfekt.
Wir machen gleich eine kleine Ausfahrt und ich schaue mir die Umgebung an. Gigantische Ferien-Wohnblocks reihen sich hier kilometerweit am Kiesstrand entlang; zehn Stockwerke hoch und jetzt im Winter nahezu unbewohnt. Und eine solche Ferien-Maschine steht direkt neben unserem Camping − und wirft finstere Schatten. Bereits kurz nach drei verschwindet die Sonne hinter dem Wohnblock. Fast wie zuhause.
Renfe Talgo 697, Vilanova-Tarragona, 1. Klasse € 7.10
Renfe Talgo 1111, Tarragona-Oropesa, 2. Klasse € 13.55
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