Isfahan. Die Imam-Moschee hiess früher Königs-Moschee und ist die prächtigste Moschee Isfahans. Sie steht am südlichen Ende des Meidan-e Imam. Das grosse Gebäude mit den beiden Türmen direkt am Platz ist aber nicht etwa die Moschee, sondern bloss das Eingangstor.
Hinter dem Torgebäude kommen wir zuerst in den grossen Hof, wo sich jeden Freitag die Gläubigen treffen. Heute sind grad Arbeiter daran, das Stangengerüst für das Schattendach aufzubauen. Wenn es fertig ist, wird man von den grossartigen Fassaden kaum mehr was sehen können.
Die Imam-Moschee ist ein Meisterwerk islamischer Baukunst. Die blaue Kuppel schwebt hoch über dem Innenhof. Sie werde um 1620 erbaut und ist insgesamt etwa fünfzig Meter hoch. Seither wurde sie immer wieder erneuert und repariert. Ich habe sie jedenfalls noch nie ohne Gerüst gesehen.
Die farbig glasierten Ziegelsteine der Kuppelaussenseite werden am Boden in einer Negativform zusammengestellt und dann zu handlichen Bauplatten vergossen. Diese transportiert man dann zur Kuppel hinauf und vermauert sie zu dem einzigartigen Dekor.
Da die glasierten Ziegelsteine den Frost und Regen nicht gut vertragen, ist das ein ewiges Werk.
Gleich nebenan hält ein Ladengeschäft so frittierte Teigtaschen feil. Aus rein wissenschaftlichen Gründen – der Soziologe spricht da von „teilnehmender Beobachtung“ – erwerbe ich eine. Aussen goldgelb und knusprig, innen mit weichen Wurst-Schnipseln und Käse gefüllt. Nicht schlecht, aber kein kulinarischer Meilenstein. Da hilft auch die mitgelieferte Sosse nix.
Die Scheich Lotfollah Moschee steht wie die Imam-Moschee schräg hinter den Arkaden des Meidan. Hinter dem monumentalen Tor kommen wir zuerst in einen engen, finsteren Gang. Der führt um die halbe Moschee herum, so dass wir schlussendlich genau gegenüber der Mihrab, der Gebetsnische, in den grossen Innenraum treten.
Die Lotfollah Moschee ist kleiner und viel schlichter als die Imam-Moschee nebenan. Aber sie ist nicht minder beeindruckend. Die Kuppel ist aussen wie innen karamellfarbig und üppig dekoriert.
Nur die wenigen Fenster unterhalb der Kuppel lassen etwas Licht in den Gebetsraum. Sonst ist er von der Aussenwelt abgeschottet; kein Lärm, keine Aussicht – alles konzentriert sich auf die Andacht. Ausser wenn schnatternde Touristen da sind…
Interessanterweise ähnelt das Raumgefühl dem des Pantheons in Rom. Das ist aber eineinhalb Tausend Jahre älter und etwa doppelt so gross.
Für mich ist es das schönste Gebäude der islamischen Welt. Perfekte Proportionen und Fayencen. Wo man hinschaut entdeckt man immer wieder neue Details und Zusammenhänge.
Ganz in der Nähe der Lotfollah Moschee gibt es diese herrliche Safran-Eiscreme. Die darf man keinesfalls verpassen - würden wir auch nie.
Schön! Das Blau und das Goldgelb ist fantastisch!
AntwortenLöschenBei unserer Reise treffen wir eher auf die Farbe "Sandstein" bei den vielen Abbeys und Castles.
Grüsse aus dem Nordwesten Europas in den Südosten!
Urs
... ist bestimmt auch schön. Ich wünsche euch auf alle Fälle eine anregende Reise. :-)
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