27. Januar 2016

Zypern: die einzige geteilte Hauptstadt

Nikosia. Der Wind treibt Wolken über den tiefblauen Himmel und das Frühstücksbuffet ist keines. Unser Wirt überrascht uns stattdessen mit einem türkischen Frühstück. Danach zerren wir unser Gepäck zum Auto und fahren schnurstracks nach Süden. Unterwegs schauen wir noch Dinge an, dann erreichen wir die zyprische Hauptstadt Lefkoşa/Nikosia.

Wir überqueren am einzig möglichen Checkpoint „Metеhan“ (N35.1818, E33.3232) die Grenze und deponieren unseren Kia neben den Busbahnhof Nikosia. Die Staatsgrenze geht hier mitten durch die Altstadt.
Die Nordzyprer nennen ihren Teil „Lefkoşa“, die Zyprer „Nikosia“. Die Stadt ist somit die einzige geteilte Hauptstadt weltweit. Wie damals Berlin - nur dass Berlin nicht die Hauptstadt der BRD, sondern nur der DDR war.

Die Altstadt ist von einer mächtigen kreisrunden Festungsmauer mit elf Bastionen umgeben und einem Durchmesser von etwa 1,4 Kilometer. Wir schlendern durch die Gassen und geniessen das bunte Leben. Strassencafés, unzählige Kleider- und Schmuckläden und einige mittelalterlichen Kirchen. Bunt und vielfältig. Mehr als wir sehen können.

Mitten in der Altstadt kommen wir an die Grenze. Und da wir noch türkisches Geld übrig haben, wollen wir das im nordzyprischen Teil unter die Leute bringen. Passkontrolle, Niemandsland (N35.1749, E33.3615) und noch einmal Passkontrolle. Dann sind wir wieder drüben. Hier sind die laden Geschäfte etwas weniger nobel, dafür quellen sie über von Waren aller Art.

Die Selimiye-Moschee ist wieder eine umgebetete Kirche. Sie wurde im 13. Jahrhundert als Sophien-Kathedrale (N35.1765, E33.3643) gebaut und dreihundert Jahre später zur Moschee. Die islamische Gebetsrichtung ist schräg zum gotischen Kirchenraum. Die Gebetsnische befindet sich deshalb schräg im Seitenschiff.

Gleich neben der Selimiye-Moschee ist die grosse Markthalle (N35.1756, E33.3642). Heute ist nicht viel los, bloss die Gemüse- und Obsthändler haben auf. Wir schlendern durch das Gassengewirr, schauen uns die Büyük Han (N35.1763, E33.3626), eine uralte Karawanserei, die „venezianische Säule“ (N35.1781, E33.3609) und einige wunderschöne Altstadthäuser an.

Irgendwo bestellen wir eine Pide und ein Çay und geniessen die Sonne und den milden Wind. Unser Kellner ist ein fleischiger Junge. Er zeigt uns stolz seine Kanarienvögel und erzählt, dass er den kühlen Winter schon möge, aber dennoch die Sommerhitze nicht missen möchte.

2 Kommentare:

  1. Hallo Muger,
    .......wieder mal ein schöner Reisebericht von Dir!! Gefällt mir sehr!!!
    LG

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