16. Oktober 2017

Istanbul: unterirdische Moschee

In Karaköy, gleich an der Galatabrücke befindet sich die Yeraltı Camii, die berühmte „unterirdische Moschee“ (n41.0227, e28.9767). Zwischen den engen Altstadthäusern führt eine uralte Treppe in den Gebetsraum hinunter. Tief unter die Erde. Doch um es gleich zu sagen: Unterirdisch ist die Moschee bloss, wenn man den bergseitigen Eingang benutzt. Der meerseitige ist ganz normal und ebenerdig.
Wie auch immer: Ursprünglich war das aber eine osmanische Burg. Im Keller wurde damals die schwere Eisenkette gelagert, mit der man die Zufahrt zum Goldenen Horn absperren konnte.

Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts nutzt man dieses Kellergewölbe nun als Moschee. Niedrig und voller stämmiger Mauerpfeiler, so ganz anders als die anderen Moscheen Istanbuls. In einer Ecke sind die Gräber von zwei hochverehrten frommen Männern. Grellgrün und kitschig beleuchtet, so wie man es in der islamischen Welt mag!
Ich setze mich in der Ecke auf einen der weichen Teppiche und beobachte die Besucher. Sie kommen und murmeln Gebete, und huschen dann gschwind weiter. Es ist ganz leise und halbdunkel. Und es riecht ganz leicht nach Füssen.

Am Ausgang treffe ich einen Marokkaner aus Rabat. Er ist in Istanbul gestrandet und kann nur französisch. Eigentlich wollte er hier in der Moschee übernachten. Doch der Tempelwächter lässt ihn nicht. Und zu fressen hat der arme Teufel auch nichts. Ich spende uns ein z'Nacht und dann zogen wir beide zufrieden weiter.

15. Oktober 2017

Verhüllungsverbot auch für Nacktwanderer?

Jetzt ist es amtlich: Die Volksinitiative «Ja zum Verhüllungsverbot» ist zustande gekommen. 105'553 Bürger haben unterschrieben und jetzt wird darüber volksabgestimmt. So funktioniert bei uns die Demokratie.

Symbolbild: Google.fr
Doch viele Nacktwanderer sind nun ratlos: Wie jetzt – verhüllen oder nicht?

13. Oktober 2017

Iran: Kaugummigeld

Nicht nur im Iran haben die Händler oft kein Kleingeld. Stattdessen bekommt man dann einfach einen Kaugummi oder einen Lutscher als Wechselgeld

20‘000 Rial sind etwas über 50 Cent - und kleiner hatte es mein Bazari grad nicht. Also bekam ich einen „Fusen Bubble gum“.

12. Oktober 2017

Istanbul: Zug-Entgleisung unter dem Meeresspiegel

Letztes Jahr verbrachte ich nach unserer Iranreise eine Woche ganz allein in Istanbul. Und was lag da näher, als die nagelneue Marmaray S-Bahn auszuprobieren. Die Bahnlinie führt tief unter dem Bosporus hindurch von Europa nach Asien. Seit zwei Jahren sind der Tunnel und die ersten fünf von 40 Stationen in Betrieb. Zum Schluss wird die gesamte Marmaray 75 Kilometer messen.

Der Bosporus ist hier etwa 2 Kilometer breit und mehr als 50 Meter tief. Und da der Bahntunnel unter dem Meer hindurch muss, liegen die angrenzenden Bahnhöfe auch entsprechend tief im Erdboden. Vom alten Sirkeci-Bahnhof fahren nacheinander mit vier lange Rolltreppen immer tiefer hinunter. Dann muss man noch durch sehr laaange Korridore marschieren, um dann die beiden Bahnsteige zu erreichen.

Die Unterwasserfahrt selber ist dann eher unspektakulär. Draussen ist finster und drinnen klimatisiert. Und hellblau. Die meisten Leute streicheln schweigsam ihre Smartphons oder dösen.
Ich wollte eigentlich schon gestern mit der Marmaray fahren. Aber in Üsküdar ist ein Zug entgleist und so verkehrte die Bahn nur eingleisig. Und deshalb war sie auch dementsprechend überfüllt. Die Fahrgäste stauten sich auf dem Bahnsteig tausendfach. Da ich mir vorgenommen habe Menschenansammlungen zu meiden, ging ich ungefahren wieder raus. Die 70 Cent Fahrgeld schreibe ich ab und versuchte es nun heute nochmal.

Drüben in Üsküdar waren die Bauarbeiten besonders schwierig, weil der Bahnhof sozusagen direkt am Ufer liegt. Und hier hat man zudem sensationelle archäologische Funde gemacht; was den Bauablauf aber massiv verzögert hat. Jetzt ist alles fertig und der Ausblick über den Bosporus grossartig. Und Europa ist im Morgendunst kaum zu sehen.

10. Oktober 2017

Abenduntergang

Neulich abends abendrotete es bei uns überaus heftig - übertrieben erdbeermilchfarbiges Gewölk und schwarze Berge.

Sowas leisten wir uns eben ab und zu.

9. Oktober 2017

Trump Fish und Falafel

Wer mal im kurdischen Nordirak leckeren Fisch speisen möchte, dem sei das „Restaurant Trump“ an der Qazi Mohammad Strasse (n36.8679, e42.9624) in Dohuk empfohlen. Der Gastronom Nedyar Zawity hat es vor einigen Monaten eröffnet und freut sich auf Gäste. Und sein Karpfen vom Grill sei der Beste weit und breit.

Im nordsyrischen Kobane gibt’s zwar keinen Fisch, aber im „Trump Restaurant“ serviert man handgemachte Falafel. Walid Shekhi ist kürzlich mit seiner Trump-Gaststätte umgezogen und hat jetzt vor wenigen Tagen am neuen Standort wieder eröffnet.

Wo genau das neue Restaurant jetzt steht, konnte ich leider nicht in Erfahrung bringen. Aber wenigstens habe ich schon mal ein Bild vom neuen Lokal.