15. Juni 2017

ups - ich hab einen Grenzer entmannt

Die Grenze zwischen Pakistan und Indien ist seit mehr als fünfzig Jahren geschlossen, da die beiden Länder andauernd im Kriegszustand sind. Für Fernreisende gibt es bloss ein einziges Schlupfloch: Wagah Border (n31.6046, e74.5731), zwischen Lahore und Amritsar.
Dieser Grenzposten schaut eigentlich sehr malerisch aus; Kolonialvillen in einer hübschen Parkanlage und zwei üppig geschmückte Grenztore im Abstand von zwei Meter – sie haben nämlich nicht einmal ein gemeinsames Grenztor!
Die indischen Grenzbeamten tragen khakifarbene Uniformen mit weissen Stulpen und Mützen mit feuerroten Kämmen, die pakistanischen schwarze Uniformen mit roten Bauchbinden und dazu Turbane mit gefächerten Kämmen. Im Stechschritt gockeln sie vor dem jeweiligen Tor auf und ab. Das ganze schaut – öööhm – sagen wir mal „pittoresk“ aus.

Für Inder und Pakistani ist dies Grenze komplett dicht. Doch ab und zu überqueren Waren die Grenze. Diese werden von den Lastwagen abgeladen und von Trägern zum Grenztor geschleppt und da an das Gegenüber übergeben, die es ihrerseits zu ihrem Lastwagen schleppen. Die pakistanischen Träger haben grüne Hemden, die indischen blaue. Nicht dass einer unbemerkt rüber macht.

Für uns bedeutete Wagah Border jeweils einen ganzen Tag lang pingelige Kontrollen, sinnfreien Papierkram und eine endlose Warterei. Wir waren den Beamten völlig ausgeliefert, deshalb reifte bei mir der Gedanke, es ihnen heimzuzahlen.
Als sich einmal eine günstige Gelegenheit bot, lieh ich mir von einem Grenzbeamten seinen Stempel aus. Also bis auf weiteres; dauerhaft. Für mich war der Stempel ein nettes Souvenir. Und dass ich dabei einen Grenzer entmannt habe, war ein nicht unerwünschter Nebeneffekt.

12. Juni 2017

als es noch Tschechoslowakei hiess

In den späten 1980-er Jahren reisten wir jeden Sommer in die ČSSR. Damals lag die Tschechoslowakei noch hinter dem Eisernen Vorhang. Wir Westler mussten vorher ein Visum beantragen, die Visumgebühr einzahlen und zwei Wochen warten und hoffen, dass der Reisepass mit dem Visum zurückgeschickt wurde. Und das für jedes einzelne Ostblock-Land.

Wenn dann der Papierkrempel abgeschlossen war, ging es los zur Grenze. Damals konnten wir bloss an wenigen Grenzübergängen einreisen. Wir wählten meistens Waidhaus-Rozvadov.
Vorbei an kilometerlangen Lastwagenkolonnen fuhren wir bis direkt an die Grenze. Die Ausreise aus Deutschland ging meistens recht zügig, dann fuhren wir über die kleine Brück hinüber zu den Tschechen. Da gingen die Einreisekontrollen eigentlich auch recht zügig, doch die steifen Mützen, die Maschinenpistolen und die Wachttürme flössten uns immer gehörigen Respekt ein.

Damals mussten wir Westler für jeden Aufenthaltstag 25 Mark pflichtwechseln. Das war eigentlich kein Problem, denn obwohl die ČSSR für uns preiswert war, brauchten wir etwas Geld. Allerdings gab es auf dem Graumarkt einen mehrfach besseren Wechselkurs und so wechselten wir zusätzlich Geld. Daraufhin schwammen wir buchstäblich im Geld und alles war nun spottbillig. Wir assen nur noch in Restaurants, kauften uns Schuhe und Schallplatten. Aber bei der Ausreise hatten wir dann trotzdem noch Geld übrig und mussten es mit Salami und eingelegtem Gemüse loswerden.

Später wurde aus der Tschechoslowakei die "Tschechische und Slowakische Föderative Republik" ČSFR; und dann trennten sie die Slowakei und Tschechien in zwei unabhängige Staaten.
Jetzt reisen wir wieder mal nach Tschechien. Der Grenzübergang Waidhaus-Rozvadov ist längst unbemannt und die Preise sind schon lange nicht mehr spottbillig.

10. Juni 2017

unglaublich wilder Bach

Wer sich schon immer gefragt hat, warum die Giswiler Laui so hohe Dämme hat? Deswegen:


Die Giswiler Laui am 31. Mai 2017.

Leider habe ich dieses Mal den Schwall verpasst. Eine halbe Stunde vorher war ich noch da, doch dann begann es zu tröpfeln und ich ging nachhause…

Aber Überschwemmung, Hochwasser, Bergsturz, Hangrutsch und Murgang könne wir einfach gut!

8. Juni 2017

Reise Blog Award - der Gewinner

Der "Reise Blog Award 2017" ist entschieden. Der Gewinner ist ‒ öööhm ‒ jemand anederes: Nämlich „Stiegers Kreuzfahrt Tipps“. Herzliche Gratulation. Und herzlich Dank an alle Mitmacher und Klicker.

Ich werde nun halt nicht in unermesslichem Wohlstand schwelgen. Nicht ausschweifend feiern und prassen, nicht mit einem schneeweissen Kreuzfahrtschiff um die Welt gondeln, nicht im Wurstwasser baden.

Ein wenig traurig bin ich halt schon...

7. Juni 2017

Silencer und die Wurst sind unverletzt

Neulich hat sich der Silencer bei uns zu Besuch angekündigt. Wir freuten uns auf eine kulinarische Plauderei mit dem begnadeter Fernreisendr und Schreiber. Doch statt ihm kam dann bloss ein E-Mail: Er sei kurz nach dem Start von einem Auto überfahren worden und müsse nun zuhause bleiben. Ihm sei nichts passiert, aber seinen Töff hat‘s deformiert...

Auch das geplante Gastgeschenk – eine Original Göttinger Stracke – hat den Unfall heil überstanden. Doch essen muss er sie nun halt selber.