Die Grenze zwischen Pakistan und Indien ist seit mehr als fünfzig Jahren geschlossen, da die beiden Länder andauernd im Kriegszustand sind. Für Fernreisende gibt es bloss ein einziges Schlupfloch: Wagah Border (n31.6046, e74.5731), zwischen Lahore und Amritsar.
Dieser Grenzposten schaut eigentlich sehr malerisch aus; Kolonialvillen in einer hübschen Parkanlage und zwei üppig geschmückte Grenztore im Abstand von zwei Meter – sie haben nämlich nicht einmal ein gemeinsames Grenztor!
Die indischen Grenzbeamten tragen khakifarbene Uniformen mit weissen Stulpen und Mützen mit feuerroten Kämmen, die pakistanischen schwarze Uniformen mit roten Bauchbinden und dazu Turbane mit gefächerten Kämmen. Im Stechschritt gockeln sie vor dem jeweiligen Tor auf und ab. Das ganze schaut – öööhm – sagen wir mal „pittoresk“ aus.
Für Inder und Pakistani ist dies Grenze komplett dicht. Doch ab und zu überqueren Waren die Grenze. Diese werden von den Lastwagen abgeladen und von Trägern zum Grenztor geschleppt und da an das Gegenüber übergeben, die es ihrerseits zu ihrem Lastwagen schleppen. Die pakistanischen Träger haben grüne Hemden, die indischen blaue. Nicht dass einer unbemerkt rüber macht.
Für uns bedeutete Wagah Border jeweils einen ganzen Tag lang pingelige Kontrollen, sinnfreien Papierkram und eine endlose Warterei. Wir waren den Beamten völlig ausgeliefert, deshalb reifte bei mir der Gedanke, es ihnen heimzuzahlen.
Als sich einmal eine günstige Gelegenheit bot, lieh ich mir von einem Grenzbeamten seinen Stempel aus. Also bis auf weiteres; dauerhaft. Für mich war der Stempel ein nettes Souvenir. Und dass ich dabei einen Grenzer entmannt habe, war ein nicht unerwünschter Nebeneffekt.
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