17. Juni 2016

Istanbul: der weltgrösste Tulpenteppich

Kürzlich in Istanbul: Letzte Nacht habe es, erzählen sie im Fernsehen, ganz in der Nähe eine heftige Schiesserei gegeben. Sie zeigen Bilder von einem durchlöcherten Auto – und ich hab alles verschlafen. Dafür hat es heute Pommes Frites auf dem Frühstücks Buffet. Das ist jetzt wohl diese gesunde Mittelmeerküche sein, die von allen so gelobt wird!

Direkt vor der Hagia Sophia haben sie über Nacht den „weltgrössten Tulpenteppich“ aufgebaut. Jetzt am Vormittag sind noch kaum Besucher da. Nur Wachleute und Bienen.
Ja, ich meine, Tulpen sind ja ansich ganz hübsch. Aber gleich millionenfach? Ich weiss nicht - in meiner Stube wöllte ich die jedenfalls nicht haben.

Heute tue ich nichts. Liege bloss herum und schaue Fernsehen. Da gibt es nur Unmengen orientalischer und arabischer Sender. Und das ZDF mit einem lahmen Krimi. Also schaue ich halt türkischen Fussball. Ein stürmisches Spiel, alle paar Minuten fällt ein Tor. Irgendwann merke ich, dass das bloss ein Zusammenschnitt der letzten Jahre ist.

16. Juni 2016

Wäsche waschen auf der Durchfahrt

Neulich sind mir in Frankreich wieder diese neuen Selbstbedienung-Wäschereien aufgefallen. Hier kann man rund um die Uhr und das ganze Jahr seine Wäsche waschen lassen. Ganz praktisch für Leute die länger unterwegs sind und/oder im Möbelwagen wohnen.

Meistens findet man diese Automaten vor Einkaufszentren. Ganz besonders gefällt mir dabei, dass es Profi-Waschmaschinen und Trockner sind. Die schlucken ganze 16 kg Wäsche auf einmal, also auch Schlafsäcke oder die Dreiwochenwäsche von zwei Leuten. Und ein Waschgang dauert bloss eine halbe Stunde - also grad solange wie ein Einkauf. Ich finde das sehr praktisch.

15. Juni 2016

meine Fress-Expedition - Kokoreç

Was ich in Istanbul immer schon einmal probieren wollte, ist „Kokoreç“. Kokoreç sind aufgewickelte Schafdärme vom Grill. Wenn sie aussen herum schön knusprig und innen gar sind, werden sie zusammen mit Tomaten und Zwiebel kleingehackt und im Brötchen serviert; gewürzt mit „Pul Biber“ und viel Oregano.

Im rohen Zustand sehen die Kokoreç-Rollen aus wie – öööhm – lassen wir das.

Gebraten riechen sie wie Döner und überaus lecker. Aber der Schafgeschmack und der Gedanke daran, was man da kaut, ist nicht jedermanns Geschmack.

Kokoreç mag für die Liebhaber von gegrillten Schafdärmen eine Delikatesse sein, mir aber mundete es nur mässig.
Den Rest lege ich im Vorbeigehen bei einem Kleiderhändler in die Auslage. Der freut sich bestimmt über einen leckeren Happen Kokoreç?

14. Juni 2016

Milchchuchi Erstfeld

Es gibt sie kaum noch; Gaststätten wo man sich auf Anhieb zuhause fühlt und einem die Wirtin an die eigene Mutter erinnert. Die „Milchchuchi“ am Bahnhof Erstfeld ist so eine.
Eigentlich ist die Milchchuchi die Kantine der Eisenbahner und sie heisst längst ganz neumodisch «chez SBB». Aber man darf auch ohne orange Warnweste hinein und eine währschafte Mahlzeit geniessen.

Diesmal essen wir das Tagesmenü: panierter Fleischkäse, Bratkartoffeln und Ratatouille. Es schmeckt unspektakulär gut und ein wenig wie früher. Das passt perfekt zu den munteren Bähnlern und der Baracken-Kantine.

Die Milchchuchi hat vom Montagmorgen früh bis am Sonntagnachmittag durchgehend und rund um die Uhr geöffnet. Und sie liegt nicht weit von der Autobahn A2 Hamburg-Rom (n46.82098, e8.65029). Ein Besuch lohnt sich, denn wenn im nächsten Herbst der neue Gotthardtunnel aufgeht, umfahren die Züge den Bahnhof Erstfeld und keiner weiss, wie es mit der Milchchuchi weiter geht...

13. Juni 2016

Schatzkammer im Bunker

Was kann man an regnerischen Samstagnachmittag schon tun? Kultur oder was Unterirdisches anschauen. Nur gut, dass ausgerechnet heute die Schatzkammer vom Burch-Korrodi geöffnet. Die ist nämlich nur ganz selten zugänglich; und in einem unterirdischen Schutzraum in Sarnen. Also genau das richtige...

Meinrad Burch-Korrodi stammte ursprünglich aus Giswil und war in den 1950-er Jahren ein weltbekannter Goldschmied und Schmuckdesigner. Spektakulär und einzigartig waren vor allem seine sakralen Kunstwerke: Kelche, Kreuze, Medaillen.
Die Kirchenleute waren ganz verrückt danach. Selbst der Papst kaufte beim ihm ein.

Die Goldschmiedearbeiten des Burch-Korrodi Ateliers waren in ihrer Zeit völlig neuartig. Schlichte Bauhaus-Eleganz statt schwülstiger Barockformen. Ganz besonders haben mir dabei die Emaille-Oberflächen gefallen; hauchfeine Muster auf Gold- und Silbergefässen. Und seine ganz gradlinigen Fingerringe und Halsketten. Und seine Werkstatt-Skizzenbücher ...
Die Sammlung Burch-Korrodi in Sarnen ist nur ab und zu geöffnet, oder nach Anmeldung. Aber auch wenn man sich weder für Schmuck noch für Kirchenkunst interessiert, lohnt sich ein Besuch. Man kann da einfach schöne Dinge sehen.