26. November 2015

Ligurien: Berg-und Talbahnen

Genova: Genua liegt nicht am Meer, sondern vor allem an den steilen Abhängen und Hügeln dahinter. Deshalb gibt es überall Treppen und Tunnels, und auch einige Aufzüge und Bergbahnen. Diese will ich mir heute anschauen. Ich beginne mit dem „Ascensore Montegalletto“ an der Via Balbi, gleich neben meinem Hotel.

Hinter dem prächtigen Portal führt einem ein kurzer Tunnel zur Bahnstation. Hier setze ich mich in eine Standseilbahn-Wägeli. Das fährt mit mir zuerst 250 Meter weiter in den Berg hinein, dann eine enge Kurve und nun geht es 70 Meter senkrecht nach oben. Die obere Endstation ist am Corso Dogali, wo mir Mauern und Gebüsch die Aussicht verwehren. Also wieder runter und weiter.

Ich schlendere die Via Balbi weiter geradeaus bis zur „Funicolare Zecca-Righi“. Diese Bahn ist für mich etwas ganz besonderes, da sie vor mehr als hundert Jahren von Franz Josef Bucher aus meinem Nachbardorf Kerns erbaut wurde. Er verdiente mit dem Verkauf der Bahn seine erste Million und startete damit sein Hotel- und Bergbahn-Imperium.

Die Funicolare Zecca-Righi ist eine klassische Standseilbahn. Die Strecke ist 1,5 Kilometer lang und endet in Righi, 300 Meter über Meer. Bucher hat damals diesen Berggipfel in Righi – wie der Rigi am Vierwaldstättersee – umbenannt, weil die Luzerner ihm den Bau der Rigi-Bahn verwehrten. Jetzt hatte er hier in Genua seinen eigenen Rigi.

Vom Gipfel des Righi hat man eine grandiose Rundumsicht über Genua und den Hafen. Dann fahre ich wieder hinunter. Zuerst oberirdisch, dann durch einen Tunnel.
Und morgen erzähle ich euch von weiteren Bahnen und Aufzügen in Genua…

25. November 2015

Ligurien: ein Shopping-Paradies nicht nur für Menschinnen

Genova: Was mich in Genua gleich erstaunt, sind die vielen Paläste und schicken Einkaufsstrassen. Alles wirkt sehr opulent und so ganz anders, als ich das bisher kannte. Reihenweise Paläste aus dem 17. Jahrhundert. Jeder schmucker als er andere. Damals schienen hier wohlhabende Leute gewohnt zu haben.

Die Bauten rund um die Piazza de Ferrari sind aus dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Viel Klassizismus und Jugendstil; schön was da der Geldadel hin bauen liess.
Mitten auf der Piazza de Ferrari sprüht ein Springbrunnen Wasser gegen den Himmel. Das Wasser haben sie extra blau eingefärbt, wohl damit es zum Himmelblau passt. Ich staune, erschrecke noch einige Tauben; und gehe weiter. Gleich hinter der Oper beginnt die Galleria Mazzini. Eine noble Einkaufsstrasse unter einem Glasdach. Leider wird zurzeit grad renoviert und die Gerüste verdecken viele der Fassaden.

Ich flaniere der Via XX Settembre entlang nach Osten. Die Arkaden haben Mosaikböden, bunt wie Perser-Teppiche. Kilometerweit nur Schaufenster. Boutiquen, Kleidereien und Parfümläden. Dazwischen ab und zu eine Kaffee-Bar.

Ganz besonders gut gefällt mir der "Mercato Orientale" fast am Ende der Via XX Settembre. In der alten Markthalle gibt es alles was man essen kann. Gemüse, Fisch, Gebäck - und für mich ein Caffe und ein Focaccia mit Schinken.
Ich geniesse das Ambiente der Markthalle. Die Leute, die Geräusche und Gerüche. Wunderschön. Ausserdem nennt mich die Brotverkäuferin „Schätzilein“ und überhäuft mich mit Luftküssen.

Viele Altstadtgassen sind enorm schmal. Und die hohen Häuser machen die Sache auch nicht besser. In manchen Gassen ist das ganze Jahr Dämmerung. Doch je finsterer die Gassen sind, desto besser gefallen sie mir. Erinnern mich an Mafiafilme und die Basare im Orient.

24. November 2015

Ligurien: mein Zuhause in Ganovia

Genova: Die nächsten paar Tage wohne ich hier in Genua im “Albergo Acquaverde”. Das Hotel hat zwar keine Sterne, steht aber gleich neben dem Bahnhof. Mein Zimmer ist im vierten Stock, strassenseitig, und glänzt mit unscheinbarem Luxus. Es hat ein Fenster – seit Malta, weiss ich dass das nicht immer so ist – ein Stuhl, ein Fernseher und eine grosse „Minibar“ komplett ohne Inhalt.

Die Etage scheint früher einmal zu einer luxuriösen Stadtvilla gehört zu haben. Die Marmorböden und Stuckdecken zeugen noch davon. Dann hat jemand die opulenten Räume mit Gipswänden und Plastiktüren in viele kleine Hotelzimmer unterteilt. Architektonisch fragwürdig, aber finanziell durchaus lohnend. Mein Einzelzimmer kostet bloss 35 Euro, inklusive einer Steckdose und einem Beutelchen mit einer Duschhaube.

Gestern habe ich dann noch gleich einen ersten Stadtspaziergang gemacht. Ich wollte mir einen Stadtplan besorgen, einen mit Metro und Buslinien und so, nicht nur mit eingezeichneten Sehenswürdigkeiten und McDonald’s. Also schlenderte ich Richtung Altstadt, schaute dies und das an, und landete schlussendlich am Alten Hafen. Und da ist dann auch die Touristeninformation und macht mich wunschlos glücklich.

Auf dem Rückweg schlängle ich mich durch die schmalen Gassen der Altstadt und mitten durchs Immigranten-Quartier. Marokkanische Restaurants, senegalesische Frisöre und indische Telefonshops. Es tönt und riecht wunderbar. Da gefällt es mir...
Als ich im Hotel zurück bin ist es Abend und stockfinster. Ich freu mich auf morgen: Frühstücksbuffet und Würdigkeiten ansehen.

Im Lift hängt ein Warnschild: Wer hier drinnen raucht, wird mit einer Busse von 27,50 bis 275 € bestraft - kann man da auswählen?

23. November 2015

Ligurien: nach Genova Piazza Principe

Heute fahre ich nach Genua - mit der Bahn. Frau G. arbeitet gleich neben dem Bahnhof Luzern, was mir die Anreise dahin vereinfacht.
Der Zug nach Milano ist fast leer, alle anderen Fahrgäste sind Chinesen. Kleinwüchsige Mädchen mit schulterhohen Koffern. Alle quasseln unablässig in ihr Telefon. Erst weiss ich nicht, was sie da tun, dann aber kapier ich's; die schreiben Tagebuch - mit chinesischer Spracherkennung!
Dann hat die eine ihre Mutter am Telefon. Ich winke in in die Kamera und ihre Mutter in China strahlt wie die aufgehende Sonne. Und alle kugeln sich vor Freude.

Unser Zug zuckelt gemütlich durchs Tessin südwärts. In Chiasso begrüssen wir Italien mit einem zwanzigminütigen Stillstand; Lokwechsel und Personenkontrolle. Eine Stunde später erreichen wir Milano Centrale. Umsteigen in den „Freccia Bianca“. Ich habe keine Zeit für den geplanten Wurstbrotkauf, also geht’s hungrig weiter nach Genova. Mein Bahnwagen ist halb leer und riecht nach Salami-Pizza!

Die Po-Ebene liegt, wie meistens im November, im dichten Nebel. Die Pappeln strecken ihre blattlosen Äste in die Luft, als ob sie sich ergeben wollten. Die Felder sind graubraun und abgestorben. Und manche Bahnhöfe auch.

Wir erreichen auf die Minute pünktlich Genova Piazza Principe, einen der beiden grossen Bahnhöfe Genuas. Bei einigen Mitreisenden kommt noch kurz Panik auf, weil sich eine Tür umsverrecken nicht öffnen lässt. Ich steige am anderen Wagenende aus – ist mir doch egal.

Das Bahnhof-Hauptgebäude ist ein prächtiger Prunkbau mit viel Marmor und steinernen Götterfiguren über dem Portal. Die Unterführung erinnert zwar ein wenig an einen Abwasserkanal, aber vielleicht irritiert mich da auch bloss der Geruch. Wie auch immer – mein Hotel steht gleich gegenüber.

Luzern-Milano; SBB EuroCity 153, 4:03 h, 2.Klasse, 9 Euro
Milano-Genova; Trenitalia FrecciaBianca 35777, 1:30 h, 2.Klasse, 9 Euro

20. November 2015

Aufwölbungen im Bereich der Stossfugen

Wer zuhause einen Laminatboden hat, kennt die Probleme mit den sich abzeichnenden Fugen. Hier ein Beispiel-Foto dieser Aufwölbungen im Bereich der Stossfugen: Wahrlich kein schöner Anblick.

Ursache ist meist die unsachgemässe Pflege des Laminatbodens. Laminat ist ja ansich ausgesprochen pflegeleicht. Nichtanhaftende Verschmutzungen können ganz einfach mit dem Besen oder Staubsauger entfernt werden. Anhaftende Verschmutzungen, wie Fettflecken, Schuhabrieb und dergleichen, werden mit einem nebelfeuchten Wischtuch aufgenommen. Wichtig ist hierbei zu beachten, dass keine Nässe stehen bleibt. Denn wenn Feuchtigkeit in die Fugen eindringt, kann das Laminat aufquellen. Und dann ergibt sich genau ein solches Schadensbild wie auf dem obigen Foto.
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