14. Juli 2015

Skandinavien: Hannover, Ende gut?

Fast auf den Tag genau vor 15 Jahren war ich schon einmal genau hier. Hannover machte damals Expo 2000. Und wir genossen einige Tage die Weltausstellung – wunderschön. Jetzt will ich mal nachschauen, was aus den futuristischen Visionen von damals geworden ist.

Wir haben gleich hinter dem Litauen-Pavillon übernachtet. Am Abend hoppelten Feldhasen übers Gelände und ein Hannoveraner fuhr mit dem Töff hin und her, sonst war niemand da.

Das damalige Expogelände ist heute ein Messe- und Gewerbegebiet. Erstaunlich viele Ausstellungs-Pavillons stehen noch da. Manche unbenutzt und von Vandalen und Unkraut heimgesucht. Einst gutes Design und hochwertiges Handwerk, jetzt nur noch liebloser Gerümpel.

Auf dem Dach des Holland-Pavillons, da wo einst ein Sandstrand war, kuschelt ein Pärchen. Ich streife durch die Ausstellungsräume. Irgendwo steht: „gestalten wir die Zukunft“, jemand hat ein Hackenkreuz darüber gesprayt. Na dann! Bei den Spaniern wachsen Sträucher aus der Fassade und bei den Finnen ist im Innenhof ein Birkenwäldchen.

Eigentlich haben wir auch noch den Hermes-Turm und den Expo-Space anschauen wollen, aber wegen einer Veranstaltung war alles abgesperrt. Und es ist schon wieder heiss, deshalb fahren wir weiter. Die Luft über der Autobahn flimmert und dann stauen wir vierspurig. Wir fahren überland, rasten an einem Weiher unter Schattenbäumen.

Gegen Abend erreichen wir Hamburg. Hamburg-Finkenwerder; hier treffen wir Lisa und Simon. Ihr Segelboot steht hier und will abgeschliffen und neu gestrichen werden.
Am Abend gehen wir zum Griechen. Das Essen ist grandios, die Bedienung aber etwas – öööhm – herb.

Heute übernachten wir direkt an der Elbe. Die Schiffe fahren fast durch unser Schlafzimmer – grandios.

13. Juli 2015

Skandinavien: auch Deutschland ist schön

Punkt acht stopfen wir unsere Habseligkeiten in den Möbelwagen und fahren los. Heute wollen wir Strecke machen, wenn’s geht bis nach Hannover. Das sind fast 800 Kilometer Autobahn.

Am Mittag machen wir Rast in Wiesenloch, einem kleinen Städtchen mit einer ganz grossen Geschichte. Denn im August 1888 machte Bertha Benz mit dem soeben erfundenen Automobil eine Ausfahrt. Unterwegs musste sie tanken, da aber die Tankstelle noch gar nicht erfunden war, kaufte sie das Benzin in der Apotheke. Seither gild Stadt-Apotheke in Wiesloch als die erste und älteste Tankstelle der Welt.

Wir fahren weiter. Die Landschaft ist ländlich und richtig nett. Überhaupt zeigt sich Deutschland heute von seiner schönsten Seite. Selbst der Strassenverkehr ist erstaunlich vernünftig. Einzig um Frankfurt herum scheinen heute die irren Autoholiker Freigang zu haben. Es wird gerast und rechts und links überholt, als gäbe es morgen keine Autobahn mehr.
Es ist heiss und sie Sonne feuert grell vom Himmel. Regelmässig halten wir an Autobahn-Raststätten. Meistens konsumieren wir nichts, sondern geniessen bloss die Kühle der Klimaanlage. In der Fischbraterei „Nordsee“ nehme ich eine Handvoll Eiswürfel aus der Vitrine und stopfe sie mir in die Hosentaschen. Eine wunderbare Abkühlung.

Es dauert bis weit in den Nachmittag hinein, bis wir Hessen verlassen und Niedersachsen erreichen. Hügelig hier und viel Gegend ennet den Leitplanken. Hinter Kassel wird flacher; und die Ortsnamen seltsamer. Ein Dorf heisst „Gurkenhobel“, odr so.
Nach fast zwölf Stunden Fahrerei erreichen wir Hannover, also eigentlich Laatzen am südlichen Stadtrand, und einen netten Schlafplatz. Einige ahnen vermutlich schon, warum wir ausgerechnet hier gelandet sind.

11. Juli 2015

Sprichwort: mein Sommer

Noch ein Sprichwort zum aktuellen Achselschweiss:
«Unter meinen Achseln ist das ganze Jahr Sommer»
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10. Juli 2015

17 Wohn Mobil

Dieser kultige VW T2 fährt durch den norwegischen Spielfilm „Sønner av Norge“ – Söhne Norwegens. Diesen wunderbaren Film habe ich mir als Vorbereitung für unsere Skandinavien-Reise angeschaut.

Neben dem VW kommen auch noch ein nackiger Architekt und ein dreirädriges Mofa vor. Nun weiss ich alles über dieses Land da oben im Norden.

9. Juli 2015

der Geometrie-Panther

Kürzlich sah ich in der Stiftsbibliothek St. Gallen ein kleines, dickes Büchlein aus dem Mittelalter. Auf einer Seite hat jemand einen Panther oder Kampfhund an der Leine gezeichnet. Seine Pfoten zeigen das Quadrivium, die vier naturwissenschaftlichen Fächer der damaligen Zeit: Arithmetik, Musik, Geometrie und Astronomie.

Die Zeichnung entstand ums Jahr 980. Wer sie damals gemacht hat, weiss man nicht; vielleicht ein Lehrer oder ein Schüler?
Mir gefällt der Panther. Und die moderne Zusammenstellung der Fächer. Grossartig.

8. Juli 2015

Gitschenen im Isental

Hinten im Isental endet die Strasse abrupt. Weiter geht’s nur noch zu Fuss oder mit der Seilbahn. Wir nehmen die Seilbahn. Keiner da. Man muss telefonieren. Dann hocken wir uns in die violette Kabine in der Grösse eines Kühlschrankes und werden wie von Zauberhand ins fünfhundert Meter höher gelegene Gitschenen geseilt.

Gitschenen bietet neben viel Umgebung auch zwei landschaftliche Explosivitäten. Auf dem Oberalper Grat zwischen dem Chaiserstuel und dem Bärenstock erhebt sich ein Fels namens „Backenzahn“. Und etwas weiter rechts erkennt man ein Loch im Felsen.

Durch das Felsenloch scheint zweimal im Jahr die Sonne direkt auf die Kapelle. Ein weitherum unbekanntes Schauspiel, vor allem weil es zu der Jahreszeit meist neblig und/oder wolkig ist.

Wir setzten uns in die Berggasthaus neben der Seilbahnstation und geniessen noch ein wenig die Aussicht. Hier wirten Uschi und Daniel, waschechte Pfälzer Weinbauern. Dann machen wir uns auf den heimweg. Ein wunderbarer und komplett wanderfreier Ausflug ins Isental geht zu Ende. Kann ich allen empfehlen.