4. Juli 2015

denken hören

Neulich rief ich beim Doktor an und sagte, dass ich meinen nächsten Termin absagen müsse - weil ich krank sei.
Dann konnte ich ganz deutlich hören wie die Praxisfrau denkt. Und stillsschweigend den Kopf schüttelt.

3. Juli 2015

Moin ihr Fischköpfe

Hier ist es schon am frühen Morgen wieder fast drölfzig Grad heiss. Nur gut, dass wir bald in den Norden fahren, nach Norddeutschland und weiter.
Ich habe mal herumgefragt, wie denn dieses Norddeutschland denn sei. Für mich als Bergler ist Norddoitschland nämlich eine fremde und nahezu unbekannte Welt. Ich weiss darüber nicht viel, bloss dass es da oben sehr flach und sehr garstig ist. Deshalb tragen die Eingeborenen tagaus tagein Wollmützen und gelbe Regenjacken. Ausser am Strand, da tragen sie gar nichts. Sie hocken füdliblutt in Strandkörbe und schauen aufs Meer hinaus. Welches sich angewidert hinter dem Horizont versteckt. Zurück bleibt ein schlammige Ebene, Wattenmeer genannt und von zahllosen Wattwürmern bewohnt ist – womit wir auch schon bei der Ernährung wären.

Die Eingeborenen essen alles was im Wattenmeer zappelt und nicht von den Möwen weggeschnappt wird. Besonders beliebt ist ein Ungeziefer namens Krabbe, das erst gesotten und dann aus seiner Rinde geklaubt wird. Aber auch ganz normale Fische, die sie aber vor dem Verzehr erst einmal in Bottichen vor sich hingammeln lassen, um sie später zu Rollmops zu drehen.
Der Norddoitsche spricht wenig, dafür seltsam. Wenn, dann sagt er Sätze wie „Moin“ oder „Moin moin“, was beides das gleiche bedeutet soll und alles heissen könne. Manche behaupten, er spreche auch deutsch, und Wörter wie „Schleswigholstein“ oder „Pfandflaschenrücknahmeautomat“.

Darum wollen wir demnächst hinfahren und den für uns so exotischen Landstrich da oben erforschen. Sollten wir heil ankommen, werde ich berichten.
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2. Juli 2015

therapeutischer Hartholz-Knüppel

Mit Frau G. habe ich ausgemacht, dass sie mich mit einer Dachlatte verprügeln darf, sollte ich mir je einen Rossschwanz und/oder so einen dreirädrigen Töff zulegen wollen. Wahlweise darf sie auch einen Hartholz-Knüppel oder ein abgebrochenes Stuhlbein anwenden.

Das musste jetzt einfach einmal gesagt sein. Und jetzt hat sie‘s sogar schriftlich.
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1. Juli 2015

reisen in Dosen

Ich staune immer wieder mit welcher Selbstverständlichkeit viele Rucksäckler – sie nennen sich Backpacker – herumfliegen. Während zehn Kilometer unter ihnen das echte Leben vorbeizieht, sitzen sie oben im Flugzeug und schauen Fernsehen. Von den Menschen, den Kulturen und Landschaften unter ihnen bekommen sie nichts mit. Sie sind unterwegs wie Gehörlose in einer nebligen Nacht.

Fliegen ist halt schnell und billig, sagen sie. Das stimmt, aber das sind Ravioli aus der Dose auch. Doch sie sind bei weitem kein Ersatz für Ananas, Couscous und Curry. Das Leben spielt auf der Erde und nicht in der Luft. Weshalb also nur drüber hinwegfliegen. Überlandreisen ist doch viel interessanter; die Geräusche, die Düfte, die Landschaften, die Menschen. Und manchmal auch anstrengend, langweilig und schier endlos. Wie die Realität eben halt ist. 

Unterwegs mit der Bahn, dem Auto, dem Schiff, dem Velo, zu Fuss oder wie auch immer, ist anregender als fliegen. Tut weltreisen, nicht nur drüber fliegen. Man sieht zwar weniger, aber mehr davon.

30. Juni 2015

Sommer und Wurst und brätlen

Sommerzeit. Was gibt es da Schöneres als am Mittag an einen Bach eine Cervelat zu brätlen. Das Feuer knistert und die Sonnenstrahlen zappeln durchs Blätterdach. Die Wurstzipfel biegen sich und der Darm platzt. Es riecht nach fein und mehr.

Wers nicht weiss: Die Cervelat ist dem Schweizer seine Lieblingswurst. Manche sagen auch DER Cervelat und die Basler „Chlöpfer“. Viele denken ja, die Bezeichnung Cervelat komme von „cerebrum“, was lateinisch ist und "Gehirn" heisst. Das stimmt aber nicht – vielmehr kommt der Ausdruck von der gleichnamigen Wurst.

29. Juni 2015

16 Wohn Mobil

Die japanischen Kleinbusse und Wohnmobile gelten ja gemeinhin als poppelig und bieder. Und die meisten Japaner eigentlich auch. Doch es gibt eine Szene, die hübschen ihre Vans etwas auf.

„Bosozoku“ nennen sie ihre wenig diskreten Kleinbusse. Und sie sind überhaupt nicht als Wohnmobile erkennbar - also ganz in meinem Sinne.