17. Januar 2015

zeitversetzte Direktübertragung

mein Wort der Woche: "zeitversetzte Direktübertragung".
So nannte man in der "Sports-Bar" in New Delhi "Live"-Übertragung eines längst vergangenen Cricket-Turniers im indischen Fernsehen. Und jetzt hörte ich den schönen Ausdruck im Radio.
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16. Januar 2015

Ausländerkriminalität in Tunesien

Damals übernachten wir am Strand bei Enfidha in Tunesien. Genau da, wo heute der neue Flughafen ist. Der Sandstrand war mückenfrei und das Wasser lauwarm. Herrlich. Doch am nächsten Morgen fehlte einer unserer Stühle - gestohlen! Eigentlich keine grosse Sache, es war ja bloss ein billiger, feuerroter Klappstuhl. Aber nun musste einer von uns beim Essen stehen; und das - das geht nicht.

Ganz weit weg in der Ferne sahen wir einen Fischer. Und der sass seelenruhig auf unserem roten Stuhl und fischte. Auf unserem Stuhl!
„So eine Ratte“ meinte Filip, „dem werd ichs zeigen! Dem will ich die Klauerei ein für allemal verleiden“.
Und so griff er sich eine Sandschaufel und zog los. Erst hintenherum durchs Gebüsch anschleichen und dann mit monströem Gebrüll auf den Dieb losgestürmt. Die Schaufel therapeutisch über dem Kopf schwingend.
Nach einer Viertelstunde kam der Filip von seiner Vergeltungsaktion zurück. Ohne Stuhl. Dafür berichtete er kleinlaut, der Fischer habe auf einem roten Plastik-Kanister gesessen. Und gezittert wie Espenlaub und immerzu „non, messieur - non, non“ geschrien.

Peinlich.

15. Januar 2015

wo einsame Frauen schwanger werden

Vor bald 550 Jahren marschierte ein Viehhändler aus Memmingen zu uns nach Obwalden und betätigte sich fortan als Einsiedler. Man nannte ihn Bruder Jost und er hauste unter einem Felsblock im Mösli, gleich gegenüber vom Bruder Klaus, dem Schweizer Nationalheiligen.
Da wo der Bruder Jost wohnte, baute man später eine Kapelle. Ein Teil des Felsens ragt auch heute noch in den Kirchenraum hinein.

Bis heute machen einsame Frauen, die sich nach einen Lebenspartner sehnen einen Bittgang zur Kapelle im Mösli. „Heiliger Wändel, gib mir einen Männdel“, sagt man. Gemeint ist damit das Bildnis des hl. Wendelin an der Wand über dem Stein. Im Allgemeinen ist der hl. Wendelin aber eher fürs Vieh und die Bauern zuständig, deshalb muss man annehmen, dass sich die Bitte eher an den Stein darunter richtet. Und wenn man ganz genau hinschaut, sieht man daran zahlreiche Kratz- und Schabspuren. Man nimmt sich also etwas vom heilsbringenden Stein mit nachhause. Ein Brauch der bei uns noch da und dort zu beobachten ist. Vielleicht erzähl ich darüber ein andermal...

14. Januar 2015

Gen-Forscher und vegane Schweine

Wollte nur sagen - wäre ich auch so ein Gen-Forscher täte ich Schweine mit Tofu-Geschmack erfinden. Dann könnten auch wir Veganier wieder einmal ein ordentliches Schnitzel essen.
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13. Januar 2015

Marokko: klüger durch Zufall

In Marokko habe ich immer wieder diese Vierecke gesehen. An die Mauer gepinselt und nummeriert. Manchmal bloss ein paar, manchmal einige Dutzend nebeneinander. Und die gleichen Felder habe ich auch schon in Algerien und Tunesien gesehen, habe aber nie gewusst, was das sein könnte? Spielfelder der Gassenkinder oder vielleicht etwas Religiöses?

Nun habe ich zufällig die Erklärung gefunden. Es sind Markierungen für Wahlplakate. Jede Partei bekommt ein Feld zugewiesen und darf da ihr Wahlplakat aufhängen; und nur da. Nicht alles vollkleben, wie andernorts. Gar kein so unkluges Prinzip.