15. Juli 2013

Benelux: Trier - isch kumm bei dir

Gestern sind wir noch nach Trier gefahren. Der dortige Stellplatz ist gut besucht. Die Wohnmobile kuschen eng, wie Schafe im Regen. Mir sind das zu viele, wir übernachten deshalb andernorts. Im McDonald funktioniert das Wlan nicht. Und der Tresen-Knecht sagt den bemerkenswert poetischen Satz: «isch kumm gleich bei dir». Hallo Deutschland.

Trier ist alt, schreibt der Prospekt; mindestens zweitausend Jahre alt. Vielleicht die älteste Stadt Deutschlands. Und Trier ist die Geburtsstadt von zwei der grössten Unterhaltungskünstlern: Karl Marx und Guildo Horn. Aber von all den Superlativen spüren wir heute nichts. Es ist schon wieder so beschämendes Wetter, gräulich.

In der Altstadt bewundern wir die bunten Fassaden, meist Nachkriegs-Barock. Und dieses finstere römische Stadttor „Porta Nigra“. Seit mehr als zweitausend Jahren unfertig und immer noch eine Baustelle.

Heiland & Maria…

Nach dem Mittag kommen scharenweise Tagesausflügler und kurzzeitig sogar etwas Sonne. Sieht doch gleich alles viel hübscher aus; mit Sonne - mein ich.
Trier ist eigentlich eine wunderschöne Stadt. Bei dem miesen Wetter aber nicht.

Wir fahren nach Neumagen-Dhron an der Mosel. Hier finden wir auf dem Wohnmobilstellplatz ein vorübergehendes zuhause. Sie Sonne scheint. Wunderbarer Ausblick auf den Fluss und die Weinberge am Gegenhang. Huerä schön hier.

14. Juli 2013

Benelux: UFO oder was weiss ich...

Überall auf dem Boden rätselhafte Zeichen.

Keltisch? Eine Laune der Natur? Oder doch ausserirdisch? Man weiss es nicht - mysteriös

13. Juli 2013

Benelux: mitten in Lëtzebuerg

Der Mittelpunkt des Grossherzogtum Luxemburg ist gar nicht so einfach zu finden. Zwar ist der Obelisk riesengross und von weit her zu sehen. Aber kein Wegweiser weist den Weg. Endlich gefunden, bin ich wahrlich beeindruckt. Ja man könnte sogar sagen - richtig euphorisch.

Ein zweiter Mittelpunkt von Luxemburg ist die gleichnamige Hauptstadt. Die ist in Verhältnis zur Landesgrösse gigantisch, aber in Wirklichkeit recht überschaubar. Selbst der Stadtplan hat gut in meiner Handfläche Platz.

Wir lassen uns vom öffentlichen Nahverkehr ins Stadtzentrum chauffieren. Letztes Mal erlebte ich eine quirlige Stadt; heute erscheint mir alles trüb und fad.

Vor dem grossherzogliche Palais im flämischer Renaissance Stil, stolziert eine Soldaten-Marionette stetig auf und ab. Vom immer gleichen hin und her zeichnet sich auf dem Pflaster bereits eine braune Spur ab. Wie die Schleimspur einer Schnecke.

Am anderen Ende der Altstadt steht der Palast der diplomatischen Vertretung der Schweiz; kein flämischer Renaissance Stil, eher Ostblock-Charmes. Umzingelt von Freunden.

In den Strassen geht es geschäftig zu. Ausverkaufsstimmung. Ich kaufe ein Schinken-Käsebrot; allerdings zum regulären Preis.

Das neue Quartier „Kirchberg“ liegt etwas ausserhalb des Stadtzentrums. Hier siedeln unzählige Behörden, Finanzdienstleister und internationale Organisationen. Alle in Häusern aus Glas und poliertem Stein.

Dazwischen steht die neue Philharmonie. Eine schneeweise Muschel auf mehr als 800 Stahlbeinen. Die Tür ist nicht abgeschlossen und keiner da, also besichtigen wir auch die Innenräume. Lichtdurchflutet und chic. Daneben wirke ich winzig und schäbig.

12. Juli 2013

Benelux: Château de Muger Luxembourg

Die Wolken hängen triefend nass am trübgrauen Himmel. Heute tun wir ausschlafen. Bei mir ist das schon um sechs in der Früh soweit. Bettwälzen und noch gschwind den Frauenroman zu Ende lesen, denn gestern kauften wir Büchernachschub.

Das „Conservatoire National de Véhicules Historiques“ befindet sich in der alten Kutschfabrik „J. Wagner“ mitten in Diekirch. Wir löhnen fünf Euronen und schauen uns die Autosammlung an. Gleich beim Eingang steht, wie immer und überall, ein VW Käfer.

Wir bewundern einige französische und englische Autos. Nicht sehr viele und keine Raritäten. Einfach nur alte Autos in einer schönen Fabrikhalle.

Im Obergeschoss befindet sich das Diekirch-Biermuseum. Leere Flaschen und alte Plakate. Finde ich jetzt nicht sooo spannend – wer will sich schon leere Flaschen und alte Plakate anschauen.

In Colmar-Berg hausen Henri und María Theresa Grossherzog von Luxemburg im Schloss von Berg. Etwas versteckt hinter hohen Mauern und dichten Grünzeug. Wir logieren gleich gegenüber - im Château de Muger.

11. Juli 2013

Benelux: bahnradeln nach Bastogne

In den Ardennen pflegen die Belgier ein inniges Verhältnis zu alten Panzern. Jedes Dorf, was etwas auf sich hält, hat mindestens einen davon. Meist auf dem Dorfplatz und auf einem Sockel. Ich verstehe das ja, aber seltsam dünkt es mich dennoch.

In der Nähe von Houffalize treffen wir auf eine alte Bahnlinie; längst aufgehobene und zu einem Weg umgebaut. Wir radeln südwärts. Die Landschaft ist runzlig und das Wetter recht angenehm.

Von der einstigen Bahnlinie ist nicht mehr etwas zu erkennen; einige Kilometersteine, sonst nichts. Die Strecke wurde 1884 eröffnet und 1984 geschlossen. Unsere Fahrt endet am alten Bahnhof „Bastogne-Sud“. Da wo einst die Züge hielten, weiden jetzt Esel.

Wir flanieren ein wenig durch Bastogne, schauen uns die Schaufenster an und beglücken ein Strassencafé. Gegenüber erinnert eine grosse Tafel an die Sieger des alljährlichen Radrennens Bastogne-Lüttich. Die fahren genau die gleiche Strecke wie wir; einfach noch etwas weiter.

Am Nachmittag fahren wir nach Clervaux im Grossherzogtum Luxemburg. Es ist ja nicht weit. Und das Grossherzogtum nicht gross. In Clervaux finden wir ein schnelles Wlan und erledigen den Schreibkram. Nachher geht Frau G. im örtlichen Hallenbad schwimmen. Sie schwimmt wie ein Hering - und beachtliche 50 Längen.
Wir übernachten gleich hier. Es beginnt zu regnen.