30. September 2011

Rotz oder Vogler?

Obwalden ist einer dieser kleinen „Halbkantone“. So klein, dass wir bloss Anspruch auf einen einzigen Nationalrat haben. Dieses Jahr stehen dafür zwei Kandidaten zur Auswahl. Beide mit hässlichen Namen: Christoph von Rotz und Karl Vogler.

Ich beschreibe euch mal die beiden:
Der Christoph von Rotz (Gifi) ist der jetzige Amtsinhaber, Brillen- und Krawatteträger, zehn Zähne. Informatikfuzi. Er schämt sich offensichtlich seiner Partei, denn er wirbt ohne das SVP-Logo.
Der andere ist Karl Vogler (Schnupfer). Trägt Breschnjew-Brille und das Hemd offen. Keine Frisur und acht Zähne. Partei- und farblos. Rechtsanwalt. Vernünftig und ein ehrlicher Schaffer.

Welchen soll ich am 23. Oktober auswählen? Bitte helft mir ...

29. September 2011

komischer Krokus

Nun blühen sie wieder; die Herbstzeitlosen. Jetzt ist definitiv Herbst.

Bei uns wird die Herbstzeitlose auch „Bocksäckel“ genannt. Dies weil die längliche Kapselfrucht aussieht wie ein – öhm – lassen wir das; schaut halt selber mal. 

28. September 2011

die Judendörfer

Auf den ersten Blick unterscheiden sich Lengnau und Endingen im Aargau nicht von den umliegenden Dörfer. Gewöhnliche Dörfer an einem Bach namens Surb gelegen. Wer aber genauer hinschaut, dem fallen als erstes die eigenartigen Kirchen auf. Und das sind gar keine; das sind Synagogen.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurden Juden aus den Städten und Dörfern vertrieben. Sie durften sich künftig nur noch in den beiden „Judendörfer“ Lengnau und Endingen niederlassen. Und dies nicht etwa aus Nächstenliebe, sondern weil man sie da mit zahlreichen Steuern und Abgaben schröpfen konnte. Oder ab und zu auch mal plündern.
Jeremias Gotthelf schrieb 1812: «Die Kerls sind wie die Fliegen; man mag sie noch so derb treffen, wenn man sie nicht gerade totschlägt, so kommen sie immer wieder.»

Die Synagoge in Endingen weist zahlreiche maurische/orientalische Details auf. Und eine Kirchenuhr, was bei Synagogen unüblich ist.

Ennet der Brücke über die Surb steht ein jüdisches Badehaus. Heute wird es als Wohnhaus genutzt. Danke für die spontane Besichtigung...

Die Synagoge in Lengnau steht selbstbewusst und schweinchenrosa am Dorfplatz. Sie erscheint neoromanisch und hat auch eine Uhr über dem Eingang.

In einem Wäldchen an der Grenze zwischen Lengnau und Endingen befindet sich der älteste jüdische Friedhof der Schweiz. Bis 1750 wurden die Juden auf einer Insel im Rhein bestattet, im Niemandsland zwischen den Landesgrenzen. Der Friedhof wird auch heute immer noch genutzt und kann deswegen nur am Sonntagnachmittag besucht werden. Es lohnt sich...
Mehr Infos: Jüdischer Kulturweg.

27. September 2011

3 für 2 duschen

Viele Leute (mehrheitlich Leutinnen) haben zur Körperpflege ein überaus inniges, ja religöses Verhältnis. Die regelmässige Reinigung ist eine kultische Handlung. Das Spiegelschränkli über dem Waschbecken fungiert sozusagen als Hausaltar. Vollgestellt mit bunten Zauberfläschli und heilversprechenden Töpfchen und Tuben. Zum Schutz vor bösen Einflüssen werden allerhand Chemikalien aufs Gesicht gestrichen. Zudem süssliche Düfte aufgesprüht und einzelne Gesichtspartien mit bunte Farben hervorgehoben. Dies wohl um potentielle Sexualpartner anzulocken oder Eindringlinge ins eigene Revier zu beeindrucken.

Ich kann und will mich diesem Tun nicht entsagen. Neulich kaufte ich deswegen Shampoo der Marke: «3 für 2». Das stand jedenfalls auf der orangenen Banderole, die die drei Plastik-Flaschen umklammerte. Die Flüssigseife funktioniert tadellos. Allerdings riecht sie herb nach Tabak. Nach abgestandenem Zigarrenrauch. Erinnert mich an das alte Bahnhofrestaurant in Bratislava. Da trat ich an einem kalten Wintermorgen ein. Und eine strenge Wolke aus Zigarrenrauch, feuchten Stiefeln und Sauerkrautsuppe schlug mir entgegen.
Wer hätte damals geahnt, dass dieser Mief einst Vorlage für mein «Shampoo for men» sein würde.

26. September 2011

was zum Teufel ist Quorn?

Kürzlich habe ich in der Migros aus versehen „Quorn Schnitzel nature“ gekauft. Quorn, was zum Teufel ist das? Und wozu?
Quorn ist fleischloses Fleisch; hergestellt in England. Beides muss einem arg zu denken geben. Quorn besteht aus einem Schimmelpilz, der in grossen Stahltanks in der Fabrik aufwächst, dann mit Eiweisspulver und Geschmacksstoffen angereichert und zu Esswaren gepresst. Sieht aus wie geknüllte Einlegesohlen.
Und was kocht man mit dem „Etwas“? Wie immer in solchen Fällen; anbraten und Curry-Sauce drüber – und nennt es „indisches Sandwich“.

die Zutaten:
1 Packung „Quorn Schnitzel nature“, gibt es im Migros…
Brötchen
verschiedene Gemüse
Joghurt
diverse Gewürze

Die Quorn-Schnitzel würzen und anbraten. Für die Sauce habe ich Nature-Joghurt mit Curry (ohne Kardamom), Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel und Kurkuma gewürzt. Etwas Chilli, Rosinen und Schnittlauch dazu. Und dann daraus und etwas Salat (und/oder Gemüse) ein Sandwich basteln. Essen.
Das Quorn-Zeug schmeckt überraschender gut, jedenfalls wesentlich besser, als man es sich vorstellt. Es schmeckt wie - öhm - fleischloses Fleisch.