13. September 2011

Sprichwort: der Lurch

Zur Erbauung ein spätsommerliches Sprichwort. Ich habe keine Ahnung was es bedeutet, aber es hört sich irgendwie nach uralter asiatischer Weisheit an. Oder nach Unfug...
«Sei strebsam, wie ein LurchUnd hüte dich vor den alten Männern.»
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12. September 2011

wurstiger Tausendfüssler

Kürzlich hatte ich einen Gedankenblitz. Ein nahezu geniales und überaus witziges Menü. Ein Wurst-Tausendfüssler, oder so…
Als ich das Bild dem Peter zeigte, sagt der: «Kenn ich, hab ich im Internet gesehen»! Nun bin ich völlig enttäuscht, ja erschüttert. Da habe ich mal eine neue Idee. Und nun gibt’s das schon, und meine Idee ist gar keine neue. Ich zeige euch mein Wurst-Tausendfüssler aber trotzdem.

die Zutaten:
fingergrosse Würste; Knackerli oder so.
Spaghetti
Sauce

Wie ich es gemacht habe, mag ich nach meiner Enttäuschung nicht mehr erzählen. Nur soviel; weiche Nudeln gehen schlecht durch harte Würste.

10. September 2011

Dinosaurier-Braterei

Neulich habe ich zugeschaut, wie sie einen Dinosaurier gebraten haben. Anschliessend wurde er von den Eingeborenen gefressen...

... bis nur noch das Gerippe übrig blieb.
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9. September 2011

in den Berg gucken

Damals wussten die Planer des ersten Gotthard-Tunnels bloss: Irgendwo ennet dem Berg liegt Airolo. Und dahin soll die Eisenbahn fahren – von Göschenen direkt durch den Fels. Die Frage war nun, in welcher Richtung soll man den Tunnel bauen, damit man dann mitten im Berg auf den Tunnel aus der Gegenrichtung trifft?
Zwei Vermesser, Otto Gelpke und etwas später Carl Koppe nahmen sich der Aufgabe an. Sie legten ein Triangulationsnetz über den Gotthard und massen die genaue Lage der beiden Portale ein. Als „Massstab“ nutze man eine etwa 1‘200 Meter lange Basislinie zwischen Andermatt und Hospental. Mit diesen Messungen konnten sie nun die Tunnelachse definieren.
Damals waren nur schnurgerade Tunnels möglich, Tunnel mit Kurven konnte man nicht genügend genau einmessen.

Man hatte also jetzt den Startpunkt des Tunnels und die geplante Richtung. Diese theoretische Linie wurde nun möglichst weit ausserhalb des Tunnels präzise vermessen. Von diesem Punkt, dem Observatorium, konnte man dann in den künftigen Tunnel hineinschauen und -messen. Theoretisch hätte man durch den ganzen Gotthard hindurch nach Airolo schauen können.

In Göschenen befand sich das Observatorium etwa 600 Meter vor dem Tunnelportal, direkt an der Göschenerreuss. Ungeschickterweise versperrte aber ein Felskuppe die direkte Sicht auf das Tunnelportal. Deshalb musste extra ein 110 Meter langer Stollen ausgebrochen werden, der "Visierstollen".
Die Tunnelachse wurde vorsichtshalber weiter hinten mehrfach rückversichert. Mit sogenannte "Tunnelmarken".

Und heute; was ist davon noch zu sehen? Den Visierstollen gibt es noch, und er kann auch besichtigt werden. Der unscheinbare Eingang befindet sich gleich hinter dem Bahnhof. Von den Tunnelmarken ist kaum mehr etwas zu finden. Einzig von einem einzigen Messpunkt gibt es noch einige Überbleibsel: Mörtelreste und eine rostige Eisentür.

Die damaligen Vermessungen waren unglaublich genau. Die beiden Tunnels trafen mittem im Gotthard präzise aufeinander. Seitlich betrug die Abweichung 33 cm, in der Höhe bloss 7 cm. Die Tunnellänge von Göschenen nach Airolo wies allerdings einen Fehler von 7.10 m auf; was aber bei einer Tunnellänge von 15 Kilometer zu verschmerzen war.

Am kommenden Wochenende ist wieder der "Europäischen Tag des Denkmals" und da kann man in Göschenen sogar Vorträge zu diesem Thema besuchen.

8. September 2011

Pneu-Wichser-Mofa

Männer in reiferem Alter legen sich gerne mal eine knackige Freundin und einen Töff zu. Oder einen Porsche. Sie tragen enge Lederjeans und kämmen ihr Resthaar zu einem Rossschwanz.

Ich möchte mich vorerst mit einem Motorrad zu begnügen. In Erinnerung an meine wilden Jugendjahre soll es der heisseste Feger der 1970er Jahre sein. Ein Töff mit futuristischer Technik, ein mobiles Kulturgut - ein Vélosolex 3800.
Wer das Vélosolex nicht kennt: Das ist ein französisches Mofa mit einem Frontmotor. Er überträgt die Kraft mittels einer Reibrolle auf das Vorderrad. Deswegen wird das Antriebssystem landläufig als „Pneu-Wichser“ bezeichnet.

Wer mir eines vermitteln kann, bekommt von mir ein Geschenk. 
Wahlweise eine Tonbandkassette mit indischer Musik oder ein grosses Glas Zwetschgenkonfi.
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7. September 2011

Knüppel im Gesicht

Damals war ich bald acht Jahre alt und es war Herbst. Seit gut einem Jahr nötigte man mich zum Schulbesuch. Grauer Morgennebel und auf den Stromdrähten hockten Krähen. Ich musste jeden Tag in aller Frühe aufstehen, gestrickte Strumpfhosen und eine Wollmütze anziehen. Wollene Strumpfhosen waren wegen der drohenden Erkrankungen zwingend erforderlich; bestimmte die Mutter. Und sie hatte recht, ich hatte immer gesunde Beine. Aber ich hasste die Strumpfhosen trotzdem. Egal ob die blauen oder die braunen, Strumpfhosen jucken und sind für Mädchen. Ich war aber ein Bub!
Im Schulhaus musste ich an ein Pult setzen. Mit geradem Rücken und mit Finken. Auf Kosten der Gemeinde wurde mir schreiben, rechnen und singen beigebracht. Ich machte widerwillig mit, bloss um keinen Konflikt zu provozieren. Nach unendlich vielen Stunden Unterricht durfte ich jeweils wieder nach Hause gehen. Nach so langer Abwesenheit war ich oft froh, mich überhaupt noch an den Heimweg zu erinnern.

Eines Tages meinte die Mutter, es wäre gut, wenn ich in den freiwilligen Musikunterricht ginge. Freiwillig! Ich wollte der Gemeinde jedoch keine weiteren Kosten verursachen und verzichtete auf das Angebot. Es stellte sich dann aber heraus, dass man „freiwillig“ unterschiedlich definieren kann! Ich musste in den Musikunterricht.
Dort erwartete mich eine graue Frau in einem grauen Kleid. Sie hatte einen unterarmlangen Knüppel in der Hand. Ich befürchtete Schläge. Es stellte sich dann aber heraus, sie hielt eine Blockflöte in den Klauen. Blockflöte ist etwas für Mädchen! Blockflöte! Ich musste hinein blasen, widererwarten kam aber keine Musik heraus. Nur schrille Pfiffe und wässriger Schnudder. Und aus meinen Augen Tränen. Wir einigten uns draufhin, dass diese zwanzig Minuten Musikunterricht vorerst genügen müssen.
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