12. Mai 2011

Balkan: mein Fazit

Wir sind zurück von unserer Balkan-Rundreise; 4 Wochen, 10 Länder, 4‘100 Kilometer und null Probleme. Viele fragen uns; welches Land hat euch am besten gefallen? Keine einfache Frage, aber ich will versuchen eine Rangliste zu machen:
Ganz toll und anregend: Montenegro, Kosovo und Bosnien-Herzegowina.
Schön anzuschauen: Mazedonien, Griechenland und Kroatien.
Nett, aber etwas gewöhnlichSlowenien und Italien.
Skurril: Albanien, da ist Absurdistan.
Weiss nicht: Serbien, da waren wir nur kurz.

Wir haben 1–mal auf dem Campingplatz und 2-mal auf einem Stellplatz übernachtet. Sonst sind wir immer frei gestanden. Das war überhaupt nie ein Problem und es gibt unzählige wunderschöne Übernachtungsplätze.
Wir hatten eine einzige Panne, gleich am ersten Tag: Vorne rechts rutschte ein Gummi vom Stabilisator. Keine grosse Sache.

Und was haben wir gelernt:
+Die Leute auf dem Balkan sind freundlich, hilfsbereit und zurückhaltend.
-Es gibt keine Delphine zu sehen, die Viecher verstecken sich unter Wasser.
-Man sollte sich erinnern, dass man seine Winterjacke doch dabei hat.
+Vier Meter Zahnseide reichen vier Wochen.
+Die Grenzen sind problemlos; nur Pass und "Grüne Versicherungskarte".
-Setz dich nicht dahin, wo oberhalb Tauben sind; die stoffwechseln dauernd.
+Ich bin stolz auf meine herzallerliebste Frau G.
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11. Mai 2011

ein Vogel im Ohr

Heute Morgen kurz vor fünf war es draussen noch stockfinster. Ich war schon fertig mit schlafen und schaute mal nach dem Mond. Der war schon weg, was die Dunkelheit erklärte. Aber darum geht es jetzt nicht.
Im Geäst einer Birke hockte ein Vogel und machte seltsame Geräusche. Er zwitscherte heftig, fast etwas kurzatmig. Aber anhaltend und pausenlos. Es hörte sich interessant an, aber schön war das eigentlich nicht. Und als Singvogel würde ich ihn auch nicht bezeichnen. Für seine bescheidene Grösse, war er aber immerhin beachtenswert laut.

Ich frage mich seit dem, warum tut er das? So für sich ganz allein vor sich hin zu pfeifen. Das andere Geflügel jedenfalls schien noch zu schlafen. Und wegen mir hat er sich sicher nicht so ereifert.

Vermutlich hat er mit seinem Gepfeife die Quartierkatzen verspottet. Die schienen ihn zu beobachten. Jedenfalls waren mehrer zugegen und lauschten aufmerksam. Wer hätte gedacht, dass sich Katzen für Vogelgesänge interessiern. Das tun doch sonst bloss pensionierte Gymnasiallehrer...

9. Mai 2011

Balkan: wir im Panoramabild

Als wir die Meteora Klöster anschauten, traf ich einen Kerl. Der hatte auf einer Felsnase so eine kuriose Maschinerie aufgebaut. Eine Panoramakamera sei das. Damit mache er ein hochauflösendes Panoramabild.
Nun habe ich mir sein Bild im Internet angeguckt. Und wer ist darauf zu sehen? Wir! Winzig klein, ganz oben, rechts...

Hier drauf klicken:
Panorama Meteora Klöster von Dimitris Stamoulis.

7. Mai 2011

Balkan: heimwärts

So – wir haben nun alle zehn Balkan-Länder besucht. Wir übernachten noch einmal in Slowenien. Dann heisst es nachhause fahren.

Auf der Autobahn quer durch Italien, es ist wie immer dichter Verkehr. Unzählige Lastwagen aus allen möglichen Ländern donnern westwärts. Wir fahren bis nach Varese. Am Lago di Varese finden wir einen recht schönen Übernachtungsplatz.

Von da ist es nicht mehr weit bis in die Schweiz. Und wie es sich für einen aufrechten Schweizer gehört, besuchen wir noch gschwind die Schokoladenfabrik in Caslano. Die haben Maschinen, da kommt unablässig Schokolade raus – fast unglaublich. Und man kann unbegrenzt Schoggi probieren. Das Eintrittsgeld habe ich jedenfalls mehrfach wieder hinein-degustiert.

Auf dem Gotthardpass erreichen wir endgültig unsere vertraute Heimat. Hier oben hat es himmelhoch Schnee und einer verkauft Cervelats vom Grill; so etwas können die nicht, die Balkanier.

6. Mai 2011

Balkan: in Slowenien drinnen

Slowenien ist das zehnte Land auf unserer Reise. Die Landschaft ist lieblich, hügelig und saftig grün. Es ist wie in Österreich, nur dass die Leute noch seltsamer reden. Aber eins ist es hier nicht; exotisch.

Wir schauen uns einige Landstädtchen an. Alle mit einer schönen Altstadt, mit prächtigen Kirchen, mächtigen Schlössern; mit malerischen Plätzen und engen Gassen. Schön, aber immer irgendwie gleich. Wir besuchen zudem ein Feuerwehrmuseum mit müden Pumpen und abgegriffenen Helmen. Ein Kloster mit einer mächtigen Linde, auf die man hochklettern kann. Und einige weitere geschichtsträchtige Orte.

Die Tropfstein-Höhlen bei Postojna sind einzigartig und 34 Millionen Besucher seien schon hier gewesen, prahlt der Prospekt. Da will ich natürlich auch hinein. Gemeinsam mit anderen Schaulustigen werden wir in ein Eisenbähnchen gesetzt. Das Züglein bringt uns in holpriger Fahrt mehr als 2 Kilometer tief in den Berg hinein. Ab da marschieren wir fast eine Stunde durch die Unterwelt. Tropfsteine hängen wurstig von der Decke, andere wachsen wie Schwengel in die Höhe. Wiederum andere erinnern an Blumenkohl oder hängen wie Gedärm herunter. Enge Gänge und riesengrosse unterirdische Hallen. Beeindruckend schön.

Und in der Höhle lebt der Grottenolm; ein trübweisses Schleimwürstchen mit Beinen. Der kann nicht viel, ausser jahrelang ohne fressen leben. Und es überrascht auch nicht, dass Grottenolme völlig blind sind. Denn so wie der ausschaut, fände bestimmt keine paarungswillige Grotten-Olmin; da hilft bloss völlig Blind- und Dunkelheit.

Ich werde von Wassertropfen getroffen. Jetzt befürchte ich, mir wachsen nun auch Tropfsteine am Kopf.

Unweit der Tropfsteinhöhlen ist die Höhlenburg; „Predjmski grad“. Sie wurde im Mittelalter in den Eingang einer Höhle gebaut. Hier war es zwar schattig und zugig, aber die senkrechte Felswand und die Höhle boten Schutz vor den Feinden. Die Legende besagt, dass einst der gefürchtete Ritter Erasmus Lueger hier wohnte. Die Triester belagerten seine Burg lange Zeit, aber ohne Erfolg. Erst als ihnen verraten wurde, wann und wo sich der Erasmus jeweils erleichtert, gelang ihnen der Durchbruch. Ein gezielter Kanonenschuss im Morgengrauen zerfetzte das Klo-Häuschen und den Ritter Erasmus. Treffer und Sieg!

3. Mai 2011

Balkan: wir inseln durch Kroatien

Es soll regnen kommen, lesen wir in der Zeitung. Also brauchen wir einen guten Platz, um das schlechte Wetter auszusitzen. Wir fahren deswegen auf die Insel Murter. Diese liegt praktischerweise bloss einen Steinwurf vom Festland entfernt, so dass wir sie über eine Brücke erreichen können.

Als der Regen vorbei ist, besichtigten wir Zadar. Eine richtige Stadt mit einer Festung, schmalen Gassen, breiten Boulevards, ganz alten Kirchen und hippen Strassencafés. Und der Touristen-Tausendfüssler ist auch wieder unterwegs.

Nördlich von Zadar liegt die Insel Pag. Auch diese können wir über eine laaange Brücke zu erfahren. Die Insel selber ist steinig, karg und kahl. Der Hauptort, Pag, ist eher beschaulich. Einige Häuser drängeln sich um den Hafen, müde Fischerboote und nebenan eine Saline, sonst ist da nicht viel.

Wir übernachten an einem schönen Strand direkt am Meer. Ausser ein paar Möwen ist niemand da. Am anderen Morgen kommen dann noch ein paar Männer mit einem Betonmischer.

Eine Autofähre bringt uns ans andere Ufer, ans Festland. Die Berghänge sind nun wieder bewaldet und die kurvenreiche Strasse grossartig.

Hinter Senj werfen wir einen letzten Blick zurück aufs Meer und fahren über die Berge ins Innenland. Die Landschaft ist nun aufs mal frühlingsgrün. Üppige Wälder, grüne Matten und hübsche Dörfer. Fast wie im Heidi-Film.