28. Juni 2015

Nicht in den Süden

Kurzfristig hat es sich ergeben, dass Frau G. und ich einige Tage Sommerferien haben. Also verreisen - aber wohin? Nicht in den Süden, das ist schon mal klar, denn flirrende Sommerhitze und rotschwitzenden Leiber mag ich nicht. Osteuropa wäre nett, aber da waren wir schon oft und überall. Bleibt also nur der Norden: Grossbritannien oder Skandinavien. In Britannien fahren sie verkehrt herum und man kann nur schwerlich frei Übernachten. Dann halt zu den Wikingern.

Auf nach Dänemark, Schweden, Norwegen. Da waren wir noch nie, allerdings ist die Anreise endloslang und es ist Mücken-und Touristenhochsaison. Aber es gibt Fjorde, Elche und Sonne in der Nacht. Ein Saab-Museum, Ikea und diese Lammerull-Würste. Für den polaren Zipfel wird unser Durchhaltewillen wohl nicht reichen, aber im Süden werden wir bestimmt auch das eine oder andere erleben können.

Wir wären sehr dankbar um "Geheimtipps", oder vielleicht ist jemand von euch da oben unterwegs und möchte mal mit uns kuscheln. Bitte melden.

26. Juni 2015

Jodler bi dä Tschifeler

An diesem Wochenende ist in unserem Nachbardorf Sarnen Jodlerfest. Das tönt erst einmal ganz harmlos. 3‘500 Jodler kommen und jodeln. „Fyyrä bi dä Tschifeler“ ist das diesjährige Motto.
Ich weiss noch nicht, ob ich mich freuen oder fürchten soll. Immerhin erwartet man 60 - 80‘000 Zuschauer; das sind stattliche 10 Stück pro Einwohner!

Die ganze Woche laufen nun schon die Vorbereitungen. Das Dorfzentrum ist abgesperrt und überall wuseln Bauarbeiter herum. Für die Autofahrer wurden Umleitungen und zusätzlich 10‘000 Parkplätze eingerichtet. Und 40 Gaststätten mit zusammen etwa 12‘000 Sitzplätzen werden den Heuschreckenschwarm füttern.

Uns bleiben eigentlich nur zwei Möglichkeiten: Mitmachen oder fliehen. Wir haben uns noch nicht entschieden, aber vermutlich werden wir uns die Fressmeile anschauen gehen. Das letzte Mal war da eine wunderbare Stimmung. Unter den Kastanienbäumen sitzen und eine Wurstschnecke mit Risotto essen. Hinter dem Schwanderberg geht die Sonne unter und ein lauer Abendwind streicht durchs Haar. In der Ferne erklingt ein Alphorn und an der Klostermauer röchelt einer seinen Durst in die Blumenrabatte. Sooo schön.
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25. Juni 2015

unter Berücksichtigung aller Umstände

Nach sehr langem Nachdenken bin ich zur Erkenntnis gelangt - öööhm -  häää, wie jetzt? Heute nicht.

24. Juni 2015

M/S Muger

Würde ich mir ein Reise-Wohn-Boot bauen wollen, so täte das vielleicht etwa genau so ausschauen: Flachbodenboot aus Stahl mit einem Heck-Eingang. 8 Meter lang, 3 breit und 2,50 hoch.

Wohnküche, Schlafzimmer, Bad und Werkstatt. Dazu ein Sonnendeck und eine klappbare Heck-Terrasse. Dieselelektrischer Antrieb über ein Strahlruder und endlos Urlaub. Odr so.
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23. Juni 2015

der Unterschied ist der Preis

Frau G. wollte sich in Marokko neue Schuhe kaufen. Während sie Schuhe anprobiert, schaute ich dem Händler zu, wie er eine Marokkanerin bedient. Und da ich manchmal etwas Arabisch verstehe, hörte ich auch den Verkaufspreis; „arba-una“ - 40 Dirham.

Frau G. wählt zufällig genau die gleichen Schuhe aus. Ich frage den Händler, was die denn kosten sollen?
«50 Dirham» meint er.
«aber die Frau soeben hat doch nur 40 bezahlt!» kontere ich geschickt.
«ja, aber das waren andere Schuhe.»
«was war denn daran anders?»
«der Preis!» sagt er und lacht übers ganze Gesicht...

22. Juni 2015

gottlos glücklich in Winterthur

Mit der Aussicht auf ein Chateaubriand lockte mich Frau G. nach Winterthur. Man muss drum wissen; der Frau G. ihre Vorfahren waren recht zeugungswillig und liessen zahlreichen Verwandten schlüpften. Und eben diese treffen sich nun in Winterthur. Und ich begleite sie.

Winterthur liegt gleich hinter Zürich. Und obwohl die sechstgrösste Stadt der Schweiz kennt man eher die Winterthur-Versicherung als die Stadt. Wenn man von der Autobahn her kommt, sieht Winterthur wenig hübsch aus. Hingekotzte Gewerbehallen, beschmierte Unterführungen und der Balkan-Imbiss „Texas“. Dann sind wir da. Die Verwandtschaft und das Chateaubriand auch.

Nach dem Dessert mache ich noch gschwind einen Spaziergang und entdecke dabei die Winterthurer-Altstadt. Etwas Gotik, etwas Fachwerk, prächtige Bürgerhäuser aus dem vorletzten Jahrhundert. Strassencafés und Biergärten. Nett hier.
An der Stadtkirche entdecke ich einen Aufkleber: «gottlos glücklich». Und genau so isses.