Das Eisenbahnmuseum in Mulhouse, „Cité du Train“, feiert
dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Vom Dampfross bis zum Schienenflitzer kann
man hier alles bewundern, was die französischen Bahnen je hervorbrachten. Also
nix wie hin - Züge gucken.
Frau G. und ich streifen kreuz und quer durch die Ausstellungshallen. Dampflokomotiven
mit mannshohen Rädern und dicken Kaminen. Dann wieder uralte Loks mit hölzernen
Aufbauten und viel glänzendem Messing, wie Kilbi-Orgeln.
In den 3. Klasse Personenwagen sind die Sitze bloss
Lattenroste. Genau wie damals in
Transnistrien, meint Frau G. dazu. Ganz anders
ist da der Salonwagen vom letzten Kaiser Napoléon. Knietiefe Polster aus edlem Brokatstoffe güldene Lampen und Intarsien aus exotischen Hölzern. Nobel, nobel.
Ein besonderes Schmuckstück ist der „Autorail Rapide“, eine Konstruktion
von Bugatti. Der Triebwagen hat acht Achsen und vier Bugatti-Motoren mit zusammen
800 PS. Damit flitzte das Autorail immerhin mit 170 km/h hin und her. Das Ding war von 1934
bis 1958 unterwegs, dann wurden alle bis auf dieses hier verschrottet.
Draussen im Freigelände ist heute nicht viel los. Die kleine
Dampf-Gartenbahn machte Probefahrten und einige
Züge stehen gelangweilt herum. Mir gefällt
ein Griffet-Pneukran. Die Fahrerkabine sitzt verkehrt herum auf dem Chassis. Der
Laster fährt also eigentlich rückwärts, dafür hat der Fahrer aber auch immer den Kran im
Blick! Dieses Konzept hat sich irgendwie dann doch nicht durchsetzen können…
Müde und matt vom
Museumsrundgang lümmeln wir erst noch etwas in unserem Möbelwagen herum. Die Sonne scheint frühlingsmild, in den Baumkronen zwitschern die brünstigen Spatzen und uns ist
sauwohl. Gegen Abend fahren wir erst nach
Niffer zum schiffegucken – und dann nachhause.