Ich sag's mal so - heute tue ich nichts schreiben.
Als Trost präsentiere ich euch dafür ein Archiv-Bild. Es zeigt die kleine Gerda W., die zeitlebends unter einem Parasiten litt.
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Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
28. April 2015
27. April 2015
und wie war’s in Marokko - gefährlich?
Sooo – wir sind wieder zuhause. Hier geniessen wir nun den
zweiten Frühling. Und alle fragen uns; und - wie war’s in Marokko?
Ja - schön war’s. Die Leute waren freundlich und völlig
entspannt. Noch nie habe ich mich in Marokko so wohl gefühlt.
+ Die Westsahara hat uns überrascht. Man hört ja oft, die
Gegend da unten sei eher – öööhm – ereignisarm. Auf den ersten Blick mag das
stimmen, doch schaut man etwas genauer hin, lassen sich viele spannende Sachen
entdecken. Und im Frühling ist selbst diese Einöde blumig.
+ Ich wollte unbedingt einmal einen gesottenen Schafskopf
probieren. Die Marokkaner schwärmen ja immer davon, wie schmackhaft der sei.
Und ich – hab’s wieder versäumt. Also muss ich wohl noch einmal hin.
+ Der praktische Nutzen einer Zweithose hat sich diesmal ganz deutlich manifestiert.
25. April 2015
Marokko: Endspurt
Die vergangene Nacht war wegen der Wellen und der
Klimaanlage unruhig und kühl. Doch unsere Grandi Navi Veloci „Excelsior“ ist
eine richtig gute Autofähre. Sie fährt leise, ist recht neu und ganz nett
eingerichtet.
Wir haben eine von den 429 Kabinen und logieren auf dem
Atlantic-Deck. Das Pacific-Deck unter uns ist komplett mit öffentlichen Räumen
belegt: die "Transatlantica-Cafeteria" (nur kurze Zeit auf), das "Placa-Arcade" Shopping-Center
(meistens geschlossen), die "Magnifica Lounge" mit dem weissen Piano (oft
geschlossen), das "Casino" (immer geschlossen) und die namenlose Bar am Heck. Die hat
eigentlich immer auf. Und sie ist auch fast immer von Fernsehguckern und
Kartenspielern besetzt.
Gleich daneben ist das Schwimmbecken. Hellblau, leer und mit einem Netz darüber, vielleicht damit das Badewasser nicht flüchten kann? Das offene Deck dahinter ist komplett frei von Gemütlichkeit und Möbeln. Es gibt bloss einige Stehlampen und eine lange Bank entlang der Reling. Drauf stehen meist Männer und schauen in die Ferne schauen - oder rauchen.
Das Wetter ist schön. Links sehe ich am Horizont das Ufer
vorbei schleichen. Häuser und dahinter Schneeberge, vermutlich die Côte d'Azur?
Bereits um vier Uhr landen wir in Genova. Ich habe gemeint
um halb sechs, aber ich will mich nicht beschweren. Wir gehen in den
Garagenkeller, lassen an und fahren hinaus. Um viertel nach vier sind wir
bereits aus dem Hafen – neuer persönlicher Rekord.
Es hat wenig Verkehr und so kommen wir zügig voran. Auch um Milano herum geht’s gut und so sind wir um sieben bereits in der Schweiz. Brünzli-Halt in Bellinzona, dann weiter bergauf. Vor dem Gotthard-Tunnel hat‘s Stau; alles steht, dann kriechen wir wieder. Nach sage und schreibe zweieinhalb Stunden Wartezeit sind wir im Tunnel! Und um Mitternacht zuhause.
24. April 2015
Marokko: viel Meer nach Barcelona
Der Tag ist eher ereignisarm. Draussen schleicht der
Horizont vorbei, die Sonne scheint und das Schiff brummt leise vor sich hin.
Mir gefällt dieser gefällige DDR-Charme. Fast auf jedem
Fährschiff sind die gleichen Kabinen, als ob sie alle aus derselben Fabrik
kämen.
Gegen Abend kommen erst Wolken, etwas später Barcelona. Diesmal
landen wir viel näher am Stadtzentrum, als das letzte mal. Wir sehen die
berühmten Gebäude und rätseln, ob die Hafenseilbahn eine Pendel- oder
Umlaufbahn ist. Ich schau nach, wenn ich wieder Internet habe.
Irgendwann in der Nacht fahren wir weiter - morgen Abend sollten wir ja in Genua sein.
Irgendwann in der Nacht fahren wir weiter - morgen Abend sollten wir ja in Genua sein.
23. April 2015
Marokko: in Tanger kalbt unser Schiff
Heute ist unser vorläufig letzter Tag in Marokko, jetzt
heisst es nachhause fahren. Es sind noch sechzig Kilometer bis zum Hafen Tanger
Med. Die Sonne scheint und wir müssen noch tanken, dann auf die Autobahn.
An der Autobahneinfahrt stehen zwei Polizisten in schicken
Uniformen und mit einer Laser-Pistole. Sie winken mich zu sich. Ich solle künftig
die Geschwindigkeitsvorschriften besser beachten, 73 statt 60 km/h! Bonne route.
Gegen Mittag sind wir im Hafen und erledigen den Papierkram.
Geht alles zügig und freundlich. Zum Abschluss müssen wir noch durch den Röntgen-Scanner
fahren - und wir sind fertig. Schon erstaunlich, dass das ausgerechnet hier in
Tanger Med so geschmeidig funktioniert, so ganz anders als in Genova.
Unser Fährschiff ist auch schon da. Es heisst „Excelsior“ und kalbt grad diese haushochbeladenen Kleinbusse. Einige davon haben erhebliche Mühe über die Rampe das sichere Ufer zu erreichen. Und ich habe Angst, dass einer in der Kurven umfällt und mich begräbt.
Dann geht’s los. Als eines der ersten Autos fahren wir auf
die Fähre. Punkt zwei Uhr liegen wir bereits in unserer Kajüte. Mittagsschläfchen.
Dann plärrt um fünf erst der Lautsprecher, dann quillt brauner Rauch aus den
Kaminen und kurz darauf legen wir ab. Rasch tut sich eine Wasser-Lücke zwischen
Schiff und Marokko auf. Am Horizont bäumt sich eine mächtige Wolkenfront auf, grau
und unschön. Der heutige Sonnenuntergang fällt deshalb aus.
22. April 2015
Marokko: knackige Schildkröte von rechts
Wie jedes Mal wenn wir hier sind liegt Moulay Bousselham im
Nebeldunst. Heute ist unser Reservetag und wir sind zu faul um etwas zu
unternehmen. Also fläze ich mich aufs Sofa und mache Sachen. Frau G. auch.
Ab und zu versammelt sich eine Herde Schaf um unseren
Möbelwagen. Seit ich die Tiere gestern mit Brot fütterte, schauen sie mich immer erwartungsvoll an.
Am Nachmittag kommt zögerlich die Sonne durch und wir fahren
weiter. Autobahn. In Larache erledigen wir letzte Provianteinkäufe, und ich erwerbe
noch ein Paar saubere Socken, passend zu meinen neuen marokkanischen Hosen,
also kackfarbige.
Auf der Autobahn sehe ich im letzten Moment eine Schildkröte
quer über die Fahrbahn eilen. Zu spät zum Ausweichen. Es knackt wie wenn man
auf ein rohes Ei tritt, einfach noch etwas schildkrötiger.
Tut mir Leid, das wollte ich nicht. Zum Glück haben wir grad
neulich eine über die Strasse getragen und ihr damit wohl das Leben gerettet. Eins
zu eins.
Das letzte Mal war die Herkules-Grotte wegen einer Baustelle
geschlossen – und das ist sie auch heute immer noch. Ich glaube auch nicht,
dass sie jemals wieder aufgehen. Denn es schaut so aus, als würde ausgerechnet hier
ein Hotel gebaut!
Auf einer Dachterrasse geniessen wir ein Abschieds-Tee und
schauen dem Sonnenuntergang zu. Der ist aber später, so widmen wir uns halt bis
dahin der Gastronomie.
Der Campingplatz (N35.75951, W5.93654) ist ganz gut besucht.
Viele Wohnmobile, einige Töffler und eine Wohnmobil-Reisegruppe. Alles Rentner
mit Plastik-Autos und -Sandalen. Der Reiseleiter hält grad seine
Begrüssungsrede und gibt Anweisungen für den nächsten Tag - sehr streng, fast wie
eine Lagebesprechung im Generalstab. Abmarsch: morgen halb zehn - jawohl!
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