Wir städtereisen nach Linz, Frau G. hat mich dahin eingeladen. Da sie bis am Mittag arbeiten tut, kommen wir erst später los. Wir fahren dem Walensee entlang und dann mitten durch Liechtenstein hindurch nach Österreich. So gegen vier Uhr machen wir auf dem Arlbergpass Brunzhalt.
«Fei kühl heut!» sagt die Frau hinter bei der Fleischkäse-Brötchen-Theke. Stimmt, darum erwerben wir zwei von den handwarmen Leckereien. Der Himmel ist trüb und die Autobahnfahrerei öd. Die Landschaft ist ja eigentlich schon schön, aber heute grau und gräulich. Manchmal regnet es.
Am frühen Abend kommen wir nach Rattenberg, einem pittoreskes Städtchen direkt am Inn. Der führt heute Hochwasser und Rattenberg ist von Tagestouristen überflutet. Doch um halb sieben schliessen die Läden und aufs Mal sind alle Touris weg. Es wird ruhig und wir haben Rattenberg fast für uns alleine
Wir schlendern durch die Gassen von Rattenberg, was übrigens die kleinste Stadt in ganz Österreich sein soll, und schauen uns dies und das an. Bürgerhäuser mit schöne Fassaden, das Geburtshaus der heiligen Notburga und eine Konditorei. Dann steigen wir hinauf zur Burgruine und fernblicken über die Dächer. Auch schön.
Eine Steintafel prahlt: „Am 4. August 1908 beehrte Seine kaiserliche Hoheit, der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich, dieses Ladengeschäft mit seinem Besuch“. Genau dieser Franz Ferdinand wurde dann sechs Jahre später in Sarajevo erschossen. Und daraufhin begann man den 1. Weltkrieg.
Wir beziehen ein „Komfortzimmer“ im „Gasthof Schlosskeller“ mitten im Stadtzentrum. Im dritten Stock, mit einem kitschigschönen Erker und zähflüssigem WiFi. Richtig gemütlich hier, gefällt uns. In der Nacht weichen die Wolken und der Mond glotzt vom blanken Nachthimmel.
Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
25. August 2014
23. August 2014
die glosse Leise
Eine Lebensweisheit aus Chinesien: «Jede glosse Leise beginnt mit einem kleinen Schlitt»
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22. August 2014
Reisetipp: Grenzen, Formalitäten und Kakerlaken
Wer auf dem Landweg reist, kommt zwangsläufig ab und zu an Grenzen; Staatsgrenzen. Diese liegen naturgemäss weit abgelegen, am Rande des Landes. Ganz anders als am internationalen Flughafen in der Hauptstadt, ist es hier meist nicht sooo gut organisiert. Und es arbeiten da auch nicht die allerbesten Beamten. Eher jene, die man anderswo nicht gebrauchen kannn.
Nun denn, wenn man an so einen Grenzübergang kommt, betritt man das Reich Absurdistan. Das Reich der ausufernden Bürokratie, der sinnlosen Tätigkeit und der realen Zeitlupe.
Der Ablauf ist aber universal gleich. Man fährt auf einer welligen Strasse in Richtung Ausland. Irgendwann tauchen leicht schäbige Grenzbauten auf, erkennbar an reichlich Landesflaggen und einer Barriere quer über die Fahrbahn.
Wir fahren bis zu einem unleserlichen Schild vor. Entweder steht da ein Beamter und bestimmt den weiteren Verlauf. Oder wenn nicht, gehen wir ins Gebäude mit der grössten Flagge.
Meist liegen da Formulare auf. Oder herum, und man wühlt darin, bis man von jeder Sorte eines hat. Diese sind gerne beidseitig bedruckt, vorne Arabisch, Rückseite Urdu. Oder Wolof oder so. Nun schreiben wir brav unsere Daten aus dem Pass und Fahrzeugausweis auf die gepunkteten Linien. Sinnfreie Fragen wie; Geburtsort des Vaters und des Fahrzeuges, Grund der Reise und so weiter.
Die Zettel reichen wir zusammen mit unserem Pass entweder durch ein Loch in der Wand oder unter einer schmierigen Glasscheibe durch. Der unsichtbare Beamte murmelt unverständlich. Wir antworten abwechselnd mit „yes sir“ und „pardon“. Warten bis wir das dumpfe Klopfen trockener Stempel vernehmen.
Nach etwas Wartezeit kommt dann ein Grenzer mit speckigem Kragen und unseren Papieren in der Hand und möchte das Auto kontrollieren. Er will da und dort hineinschauen, fragt nach Waffen, Drogen und Sexheftli. Wenn seine Neugierde befriedigt ist, fragt er noch beiläufig nach einem Geschenk für seine Kinder. Die würden sich nämlich sehr über ein Taschenmesser oder Zigaretten freuen. Haben wir nicht, bieten stattdessen alte Kekse. Will er nicht, aber Geld ginge auch. Geben ihm stattdessen ein müdes Feuerzeug. OK.
Wir bekommen unsere Pässe ein Bündel gestempelte Formulare zurück. Er zieht an einer Schnur und die Barriere öffnet sich wiederwillig. Wir winken würdevoll zum Abschied und fahren durchs Niemandsland zur Einreise des meist verfeindeten Nachbarlandes. Hier geht das Schauspiel noch einmal von vorne los. „pardon“ und „yes sir“.
Am späteren Nachmittag ist dann auch das geschafft und wir sind in einem neuen Land.
Nun denn, wenn man an so einen Grenzübergang kommt, betritt man das Reich Absurdistan. Das Reich der ausufernden Bürokratie, der sinnlosen Tätigkeit und der realen Zeitlupe.
Der Ablauf ist aber universal gleich. Man fährt auf einer welligen Strasse in Richtung Ausland. Irgendwann tauchen leicht schäbige Grenzbauten auf, erkennbar an reichlich Landesflaggen und einer Barriere quer über die Fahrbahn.
Wir fahren bis zu einem unleserlichen Schild vor. Entweder steht da ein Beamter und bestimmt den weiteren Verlauf. Oder wenn nicht, gehen wir ins Gebäude mit der grössten Flagge.
Meist liegen da Formulare auf. Oder herum, und man wühlt darin, bis man von jeder Sorte eines hat. Diese sind gerne beidseitig bedruckt, vorne Arabisch, Rückseite Urdu. Oder Wolof oder so. Nun schreiben wir brav unsere Daten aus dem Pass und Fahrzeugausweis auf die gepunkteten Linien. Sinnfreie Fragen wie; Geburtsort des Vaters und des Fahrzeuges, Grund der Reise und so weiter.
Die Zettel reichen wir zusammen mit unserem Pass entweder durch ein Loch in der Wand oder unter einer schmierigen Glasscheibe durch. Der unsichtbare Beamte murmelt unverständlich. Wir antworten abwechselnd mit „yes sir“ und „pardon“. Warten bis wir das dumpfe Klopfen trockener Stempel vernehmen.
Nach etwas Wartezeit kommt dann ein Grenzer mit speckigem Kragen und unseren Papieren in der Hand und möchte das Auto kontrollieren. Er will da und dort hineinschauen, fragt nach Waffen, Drogen und Sexheftli. Wenn seine Neugierde befriedigt ist, fragt er noch beiläufig nach einem Geschenk für seine Kinder. Die würden sich nämlich sehr über ein Taschenmesser oder Zigaretten freuen. Haben wir nicht, bieten stattdessen alte Kekse. Will er nicht, aber Geld ginge auch. Geben ihm stattdessen ein müdes Feuerzeug. OK.
Wir bekommen unsere Pässe ein Bündel gestempelte Formulare zurück. Er zieht an einer Schnur und die Barriere öffnet sich wiederwillig. Wir winken würdevoll zum Abschied und fahren durchs Niemandsland zur Einreise des meist verfeindeten Nachbarlandes. Hier geht das Schauspiel noch einmal von vorne los. „pardon“ und „yes sir“.
Am späteren Nachmittag ist dann auch das geschafft und wir sind in einem neuen Land.
21. August 2014
damals, als der See an Land kroch
Der Sarnersee gehört zu den ganz wenigen naturbelassenen Seen der Schweiz. Bei den meisten wird nämlich der Wasserstand künstlich reguliert. Oder sie wurden in der Vergangenheit tiefergelegt.
Manche erinnern sich: Vor neun Jahren, im August 2005 regnete es einige Tage heftig. Und als der Sarnersee voll war, schwappte er übers Ufer. Der Wasserspiegel stieg zwei Meter höher als der alte Rekord.
Für einige Siedlungen bedeutete das der Untergang.
Manche erinnern sich: Vor neun Jahren, im August 2005 regnete es einige Tage heftig. Und als der Sarnersee voll war, schwappte er übers Ufer. Der Wasserspiegel stieg zwei Meter höher als der alte Rekord.
Für einige Siedlungen bedeutete das der Untergang.
20. August 2014
19. August 2014
warnen und tarnen
Wir übernachten ja meist irgendwo. Am Flussufer, in der Altstadt oder in der freien Natur. Dabei ist uns wichtig, möglichst wenig Aufsehen zu erregen. Also uns unauffällig zu tarnen. Jetzt ist es natürlich nicht ganz einfach, ein Auto in der Grösse einer Fertiggarage unsichtbar zu machen. Darum versuchen wir einen anderen Weg: Wir tarnen unseren Möbelwagen mit rotweissen Warnstreifen.
Die meisten Leute übersehen uns seither. Und jene, die uns sehen, denken wohl, der darf da stehen. Vermutlich irgendein Messwagen? Oder einer von der Kanalspülung, odr so. Jedenfalls ist für alle die Sache klar - und sie lassen uns in Ruhe.
Der einzige Nachteil ist aber: Wir werden auch von anderen Reisenden nicht erkannt. Die fahren einfach achtlos an uns vorbei. (... ausser neulich der Urs).
Die meisten Leute übersehen uns seither. Und jene, die uns sehen, denken wohl, der darf da stehen. Vermutlich irgendein Messwagen? Oder einer von der Kanalspülung, odr so. Jedenfalls ist für alle die Sache klar - und sie lassen uns in Ruhe.
Der einzige Nachteil ist aber: Wir werden auch von anderen Reisenden nicht erkannt. Die fahren einfach achtlos an uns vorbei. (... ausser neulich der Urs).
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