Weiter auf meiner Elsass-Spurensuche. Im Ersten Weltkrieg verlief die Front gleich westlich von Ammerzweiler. Die Schützengräben der Franzosen und Deutschen lagen hier kaum fünfzig Meter auseinander. Die französischen Truppen hatten sogar einen Betonbunker gebaut. Was wiederum den Deutschen überhaupt nicht gefiel.
Deshalb gruben sie einen Tunnel unter die französische Stellung, um den Bunker mitsamt einiger Franzosen in die Luft zu sprengen. Als der Tunnelbau schon weit fortgeschritten war, mochten die Offiziere nicht mehr länger warten und liessen am Abend des 15. Juli 1915 sprengen. Ein riesen Rums, viel Rauch, Staub und Dreck. Die Soldaten stürmten los zum Angriff.
In der Nacht bemerkten sie, dass die Explosion nicht unter dem Bunker, sondern zwischen den Fronten hochging. Die Franzosen wehrten sich heftig. Als es Morgen wurde, mussten sich die Deutschen zurückziehen und die Franzosen besetzten den Explosionskrater. Nun waren sie noch näher an den deutschen Stellungen. Viele Tote und Verletzte für gar nichts.
Der Minentrichter ist etwa so gross wie ein Tennisplatz und wohl mehr als zehn Meter tief. Heute liegt er in einem Einfamilienhausquartir und dient als Fischteich. Wegen dem dichten Gebüsch konnte ich kaum Fotos machen, aber man kann sichs ja vorstellen - ein grosses Loch voll Wasser.
Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
16. Juni 2014
14. Juni 2014
vergesst nicht den Alzheimer
Jetzt hätte ich doch beinahe den Geburtstag vom Alois Alzheimer, dem Erfinder der gleichnamigen Krankheit, vergessen.
Herzliche Gratulation meinerseits zum 150-sten.
Herzliche Gratulation meinerseits zum 150-sten.
13. Juni 2014
Elsass: Viadukt bei Dannemarie
Beiderseits vom Bahnhof Dannemarie führt die Bahnlinie über zwei lange Viadukte. Im Westen über den „Grosse Viadukt“ mit 43 Bögen und im Osten über den „Kleine“ mit 20 Bögen. Erbaut wurden sie um 1860 für die neue Bahnlinie Basel-Paris.
Während des Deutsch-Französischen-Krieges wurden sie im November 1870 gesprengt; und nach dem Krieg wieder aufgebaut. Gleich zu Beginn des Ersten Weltkrieges, Ende August 1914, sprengten die Franzosen eine Bresche in die beiden Viadukte. Dann änderte se ihre Meinung und reparierten sie gleich wieder. Ende Mai 1915 waren beide wieder befahrbar.
Zwei Tage später schoss die deutsche Artillerie beide Viadukte in Schutt und Trümmer.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurden sie wieder aufgebaut und im Zweiten Weltkrieg erneut gesprengt. Dann wurden die beiden Viadukte zum vierten Mal repariert und heute fräst der TGV darüber.
Zwei Tage später schoss die deutsche Artillerie beide Viadukte in Schutt und Trümmer.
12. Juni 2014
Elsass: im Westen nichts Neues
Eigentlich hatte ich heute Grosses vor. Aber bereits am Vormittag kommt aus dem Westen die nächste Regenfront. Also abwarten. Ich fahre an einen malerischen Fischteich und pausiere. Während draussen der Wind guchset, liege ich im warmen Möbelwagen und philosophiere.
Als ich dann gegen Mittag wieder erwache, scheint die Sonne. Nichts wie los, Spurensuche. Doch schon bald ziehen wieder dunkelschwarze Wolken auf. Und dann beginnt es auch noch zu regnen. Ich lasse mir nichts anmerken und stampfe unbeirrt durch den Regenwald.
In jedem Gebüsch ein alter Bunker. An jeder Strassenkreuzung ein Panzer. Resten dreier Kriege.
Auch heute übernachte ich wieder in Dannemarie. Auf meinem Platz steht bereits ein Auto mit einem knutschenden Pärchen. Schon wieder – ist wohl grad Brunft im Elsass?
Als ich dann gegen Mittag wieder erwache, scheint die Sonne. Nichts wie los, Spurensuche. Doch schon bald ziehen wieder dunkelschwarze Wolken auf. Und dann beginnt es auch noch zu regnen. Ich lasse mir nichts anmerken und stampfe unbeirrt durch den Regenwald.
In jedem Gebüsch ein alter Bunker. An jeder Strassenkreuzung ein Panzer. Resten dreier Kriege.
Auch heute übernachte ich wieder in Dannemarie. Auf meinem Platz steht bereits ein Auto mit einem knutschenden Pärchen. Schon wieder – ist wohl grad Brunft im Elsass?
11. Juni 2014
Elsass: vergessene Schiffskanone im Wald
Weiter auf Spurensuche: Nach einem Jahr Krieg im Elsass war 1915 immer noch kein Sieg in Sicht. Die Soldaten hockten in ihren Schützengräben und schossen sich gegenseitig zu Krüppeln. Den deutschen Truppen stand vor allem die Festung Belfort im Wege. Ein schier uneinnehmbares Bollwerk. Und die Festung stand zudem 25 Kilometer hinter der Front – viel zu weit für die Kanonen. Und Bombenflugzeuge gab es damals noch keine.
Wegen eines Fehlers hatte die deutsche Marine zahlreiche Schiffskanonen übrig. Riesige Kanonen; Kaliber 38 cm und fast dreihundert Tonnen schwer. Allein das Rohr war zwanzig Meter lang und konnte fast 50 Kilometer weit feuern. Genau das richtige gegen die Festungen Belfort ‒ dachte man damals.
Also baute man im Herbst 1915 in einem abgelegenen Wald bei Zillisheim eine entsprechende Stellung; mit Versorgungstunnels, Magazinen, Generatoren und einer eigenen Eisenbahnlinie. Die Marinekanone, auch „Langer Max“ genannt, montierte man in eine Art halbrunde Betonwanne. Alles streng geheim und gut getarnt.
Im Verlauf des Jahres 1916 schossen sie damit 45-mal. Getroffen haben sie kaum etwas, aber die gigantischen Einschläge verbreiteten Angst und Schrecken. Man stelle sich mal vor, wie es ist, wenn eine mannshohe und 750 kg schwere Granate aus den Wolken fällt.
Schon nach wenigen Schüssen errechneten die Franzosen den Standort der Kanone. Aber soweit schiessen konnten sie nicht, und so blieb ihnen nur die Angst.
Vom „Langen Max“ konnte ich bloss noch wenige Überreste finden. Die unterirdischen Gänge sind teilweise mit Wasser vollgelaufen und die eigentliche Geschützstellung ist ein Kröten-Tümpel. Man erkennt bloss noch den obersten Rand der Betonkonstruktion. Alles andere haben die Zeit und der Wald verschluckt.
Wegen eines Fehlers hatte die deutsche Marine zahlreiche Schiffskanonen übrig. Riesige Kanonen; Kaliber 38 cm und fast dreihundert Tonnen schwer. Allein das Rohr war zwanzig Meter lang und konnte fast 50 Kilometer weit feuern. Genau das richtige gegen die Festungen Belfort ‒ dachte man damals.
Also baute man im Herbst 1915 in einem abgelegenen Wald bei Zillisheim eine entsprechende Stellung; mit Versorgungstunnels, Magazinen, Generatoren und einer eigenen Eisenbahnlinie. Die Marinekanone, auch „Langer Max“ genannt, montierte man in eine Art halbrunde Betonwanne. Alles streng geheim und gut getarnt.
Im Verlauf des Jahres 1916 schossen sie damit 45-mal. Getroffen haben sie kaum etwas, aber die gigantischen Einschläge verbreiteten Angst und Schrecken. Man stelle sich mal vor, wie es ist, wenn eine mannshohe und 750 kg schwere Granate aus den Wolken fällt.
Schon nach wenigen Schüssen errechneten die Franzosen den Standort der Kanone. Aber soweit schiessen konnten sie nicht, und so blieb ihnen nur die Angst.
Vom „Langen Max“ konnte ich bloss noch wenige Überreste finden. Die unterirdischen Gänge sind teilweise mit Wasser vollgelaufen und die eigentliche Geschützstellung ist ein Kröten-Tümpel. Man erkennt bloss noch den obersten Rand der Betonkonstruktion. Alles andere haben die Zeit und der Wald verschluckt.
10. Juni 2014
Elsass: Erster im Ersten Weltkrieg
Vor 100 Jahren war das Elsass ein Teil des Deutschen Kaiserreiches und es roch nach Krieg. An der Grenze fieberten die Armeen dem baldigen Krieg entgegen.
Am 2. August 1914 streifte eine deutsche Patrouille durch die französischen Wälder. Etwas ausserhalb des Dorfes Jonchery, unweit der Schweizer Grenze, wurden sie von einem französischen Posten entdeckt. Es kam zu einer Schiesserei und der Franzose Jules-André Peugeot wurde tödlich getroffen. Kurze Zeit später auch der Deutsche Albert Mayer.
Auf einen solchen Zwischenfall haben die Generäle nur gewartet; Tags darauf erklärten sie sich gegenseitig den Krieg und hetzten die Soldaten aufeinander los. Peugeot und Mayer gelten daher als die beiden ersten Toten des Ersten Weltkrieges.
Ganz in der Nähe der Schiesserei steht heute ein Denkmal (n47.5243, e7.0112) für den französischen Helden. Jules-André Peugeot war 21-jährig und wurde in seinem Heimatort Étupes (n47.5092, e6.8671), ganz in der Nähe, beerdigt.
Albert Mayer aus Magdeburg war 22-jährig und wurde auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Illfurth (n47.6733, e7.2786) beerdigt; gemeinsam mit fast zweitausend Kameraden.
Nach dem Krieg brachten Patrioten etwas Erde von seinem Grab nachhause und stellten sie im norddeutschen Enger als Helden-Reliquie aus. Im nächsten August soll sie wieder zurück ins Elsass kommen – ein Kunstprojekt zum Gedenken odr so...
Am 2. August 1914 streifte eine deutsche Patrouille durch die französischen Wälder. Etwas ausserhalb des Dorfes Jonchery, unweit der Schweizer Grenze, wurden sie von einem französischen Posten entdeckt. Es kam zu einer Schiesserei und der Franzose Jules-André Peugeot wurde tödlich getroffen. Kurze Zeit später auch der Deutsche Albert Mayer.
Ganz in der Nähe der Schiesserei steht heute ein Denkmal (n47.5243, e7.0112) für den französischen Helden. Jules-André Peugeot war 21-jährig und wurde in seinem Heimatort Étupes (n47.5092, e6.8671), ganz in der Nähe, beerdigt.
Nach dem Krieg brachten Patrioten etwas Erde von seinem Grab nachhause und stellten sie im norddeutschen Enger als Helden-Reliquie aus. Im nächsten August soll sie wieder zurück ins Elsass kommen – ein Kunstprojekt zum Gedenken odr so...
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