20. Februar 2014

Tessin: der Weg ist das Ziel - papperlapapp

Caslano. Es ist wunderbares Wetter. Der Himmel und der See sind blaublau. Die Berge blaubraun und obenrum weiss. Ich schlendere an den See und spucke nach den Schwänen, die schnäbeln erfreut – sauromantisch hier.

Gleich hinter Caslano erhebt sich der Monte Caslano. Auf dem Gipfel oben soll eine Kapelle sein; da will ich hin. An der ersten Weggabelung steht ein gelber Wegweiser und zeigt in alle Richtungen. Ja gut, gehe ich mal rechts. Kurze Zeit später zeigt sich, dass dies die Schattenseite ist. Zwischen den Ulmen liegt Schnee und es geht stetig bergauf. Am Wegrand liegen eiszeitliche Findlinge, aus Gneis und so.

Überall blühen Blumen - "Christrosen", wie ich später erfahre. Nach etwa einer Stunde bin ich auf dem Gipfel. Doch da ist keine Kapelle? Jetzt erinnere ich mich dumpf, dass der Monte ja zwei Gipfel hat - die Kapelle wird dann wohl auf dem anderen sein. Das würde auch erklären, weshalb hier so gar keine Fussspuren im Schnee sind!

Nach einigem auf und ab finde ich dann die Gipfelkapelle. Sie ist unschön und steht direkt Felsklippe, deshalb hat man von hier oben einen ungestörten Ausblick. Sehr viel Landschaft rund herum.

Für den Rückweg nehme ich die Sonnenseite. Hier ist schon Frühling. Die Bäume treiben und einige Vögel zwitschern erregt. Hier am Südhang wachsen vor allem Eichen und Robinien, ganz anders als drüben im Norden.
Mit Gummibeinen erreiche ich mein Domizil und mache jetzt erst einmal einen Mittagsschlaf.
Manche sagen zwar; der Weg sei das Ziel, aber manchmal ist der Weg einfach im Weg.

19. Februar 2014

Tessin: keine Strassenbahn nach Luino

Manche behaupten ja, ich hätte einen Hang zu morbider Technik; was natürlich überhaupt nicht stimmt. Und deshalb bin ich am Vormittag nach Italien rüber gefahren und habe nach Überbleibseln der stillgelegten „Luino – Ponte-Tresa Bahn“ gesucht.

Schon früh machte man sich daran, die verschiedenen Tessiner- und norditalienischen Seen mit Bahnlinien untereinander zu verbinden. Eine der Linien war die Strecke von Luino nach Ponte-Tresa. Ab 1885 dampfte hier die Strassenbahn der SNF (Società di Navigazione e Ferrovie pel Lago di Lugano) hin und her. Eigentlich keine richtige Strassenbahn, sondern die Geleise lagen einfach auf der vorhandene Strasse.

Im Jahr 1924 elektrifizierte man die Strecke. Die bisherige ungewöhnliche Spurweite von 850 mm wurde durch neue Geleise mit einer nicht minder ungewöhnlichen Spurweite von 1‘100 mm ersetzt. Im Krieg gab es dann einige heftige Schäden und 1948 wurde die Strecke dann endgültig stillgelegt.

Das Bahntrassee wird seither wieder nur noch als Strasse benutzt. Von der ehemaligen Bahnlinie konnte ich daher kaum mehr etwas finden. Einzig eine alte Eisenbrücke hängt müde über den Fluss. Der Rest der Linie ist unter der Strasse verschwunden.

Drei der Bahnhöfe sind noch erhalten. In „Luino Lago“ und „Ponte Tresa“ ist heute ein Café darin untergebracht.

Der alte Bahnhof „Luino Varesina“ und die dazugehörigen Güterschuppen gammeln nutzlos vor sich hin. An einer Wand kann ich noch „sala d'aspetto“ (Wartesaal) und entziffern. Aber warten tut keiner.

18. Februar 2014

Tessin: Schnee hinter den Palmen

Es gibt so Tage, da werde ich von furchtbarem Fernweh geplagt. Deshalb kam das Angebot von Frau B. goldrichtig, ein paar Tage in ihr Ferienhaus im Tessin zu ziehen. Zudem soll im Tessin schönwarmes Wetter sein. Also will ich einige Tage an der Frühlingssonne arbeiten, odr so.

Ennet dem Gotthardtunnel empfängt mich das Tessin mit mannshohen Schneemauern. So habe ich mir den Frühling aber nicht vorgestellt! Doch die weisse Pest wird gschwind weniger und in Caslano unten ist er ganz weg.

Heute Morgen habe ich meine Habseligkeiten in eine alte Kühltasche vom Supermarkt gestopft und bin losgefahren. Nun muss ich leider feststellen, dass ich die Computermaus vergessen habe. Also muss ich erst einmal einkaufen gehen. Zuerst versuche ich es im nahen Italien drüben, aber nach drei mauslosen Supermärkten gebe ich auf. Dann halt nach Lugano, da kenne ich einen Computerladen. Aber ich finde ihn nicht, denn mein Navi habe ich auch vergessen. Erst beim sage und schreibe dritten Anlauf glückt's und ich erwerbe eine Maus.
Hinter den Palmen geht die Sonne unter. Ich bin müdeundglücklich.

17. Februar 2014

94 Sachen, die ich unterwegs gelernt habe

94 Sachen die ich auf Reisen gelernt habe:

● immer „guten Tag“ und „Danke“ sagen,
... die Sprache ist egal; mich verstehen manche ja schon zuhause nicht.
● man kann alles essen,
... ausser in Asien.
● wenn das Erdbeer-Törtchen nach Schaf schmeckt - sein lassen
... manchmal muss man auch mal kotzen können.
● wirklich hohe Beamte tragen keine Uniform.
... eher Jogginganzüge oder schwarze Kunstlederjacken mit speckigen Kragen.
● "aussitzen" ist oft eine erfolgversprechende Methode um Probleme zu lösen,
... nach dem Prinzip; ihr habt ein Problem mit mir, ich hab keines.
● „dumm stellen“ manchmal auch,
... ausser das Gegenüber ist noch dümmer.
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15. Februar 2014

Ungutes mit Winnetou

Genau in dem Moment, als die Winnetou-Musik aus dem Autoradio kam, überholte mich ein lilafarbener Daihatsu.
Keine Ahnung was das zu bedeuten hat, aber etwas Gutes wird es wohl kaum sein?
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14. Februar 2014

auf den Mond geschissen

Vollmond. Wenn ihr den seht, denkt ihr nicht auch jedesmal: Damals - diese Astronauten da oben - in dieser winzigen Raumkapsel - ohne Toilette! Wo haben die denn eigentlich …
Ich habe mich mal kundig gemacht. Die Raumfahrer hatten ein zweiteiliges OW/WMS (Offal Waste/Waste Management System) an Bord. Bestehend aus dem UCTA (Urine Collection and Transfer Assembly), also einem Brunzbeutel. Und einem FCA (Fecal Collection Assembly), also einer einer Kacktüte.

Der Brunzbeutel funktionierte ja recht problemlos, bei der Kacktüte machte sich die mangelnde Schwerkraft sehr nachteilig bemerkbar. Die FCA-Tüte hatte deswegen oben einen selbstklebenden Kragen und wurde damit an den Hintern geklebt. War das Geschäft erledigt, musste der Inhalt durchgeknetet und zu einer Wurst geformt werden, damit ja keine Luft darin gefangen war. Nun musste die Tüte ganz ganz eng zusammengerollt und in einem zweiten Beutel verstaut werden. Wäre noch Luft drin, würde sie bei einem Druckabfall in der Raumkapsel explodieren und den Inhalt vulkanartig hinaus spucken. Das wollte man anscheinend nicht.

Bevor die Astronauten den Mond verliessen, warfen sie allen unnötigen Gerümpel aus ihrem Wohnmobil. Auch die Kiste mit den FCA-Kacktüten. Insgesamt hinterliessen sie auf dem Mond 96 Kackwürste.