4. November 2013

keine Nüsse auf die Enten spucken

Ich finde, der Herbst ist eine der schönsten Jahreszeiten überhaupt. Die Sonne scheint dann fahl vom Himmel und die Bäume tragen buntes Gefieder. So auch am letzten Samstag am Sarnersee.

Wir setzten uns auf ein Bänkli und futterten Erdnüssli. Ich mag Erdnüsse, die ja eigentlich gar keine Nüsse sind, sondern eher Erbsen. Und unglaublich nahrhaft, um nicht zu sagen fettig. Und sowas sollte ich nicht essen, wegen meiner Figur; und so. Und deshalb hocke ich mich auf die Ufermauer und spucke den eingespeichelten und zerkaute Erdnussmatsch ins Wasser. Was wiederum zahlreiche Enten und Bucheli anlockt. Die schnäbeln gierig zu mir hinauf und ich versuche mit dem Erdnussrotz ihre Köpfe zu treffen. So haben wir alle unseren Spass am Herbst.

1. November 2013

huerä geile Stiefel

Vor einigen Jahren war ich in Mexiko. Und begeistert von den jungen Kerlen mit ihren grossen Cowboyhüten und spitzen Schlangenlederstiefeln. Wie sie lässig über den Zocalo stolzierten und Paarungsbereitschaft signalisierten. Die heissesten Stecher schmückten ihre Stiefel damals mit allerhand Glitzerkram und bunten Fransen.

Nun habe ich gesehen, dass sich die Mode mittlerweile weiterentwickelt hat. Die Stiefel wurden bunter und vor allem spitziger. Die botas picudas dürfen gerne ein Meter lang sein, und grellbunt. Finde ich grossartig!

Heute haben wir hier katholischer Feiertag und deshalb muss ich mich kurz fassen, darum ...

31. Oktober 2013

scheissegal - oder die Toiletten-Kaffee-Sache

Neulich ist mir ein ärgerliches Missgeschick passiert. Ich musste die Klo-Brühe entsorgen. Dabei ist mir beim Ausgiessen der WC-Kassette die Gummidichtung vom Schraubdeckel in den Ausguss gefallen. Ich sah grad noch, wie sie vom Güllenloch verschluckt wurde! Zu spät, weg.

Kein Problem, dachte ich, bestelle ich halt eine Ersatzdichtung im Internet. Doch da gibt es keine; zumindest hab ich keine gefunden. Was tun?
Die Eisenwarenhandlung meines Vertrauens hatte dann eine super Lösung: Die Dichtungsgummi von diesen achteckigen italienischen Bialetti-Espresso-Krügen passt genau. Und kosten bloss 80 Rappen.
Und wenn ich‘s mir genau überlege: Sollte irgendwann einmal die Kaffee-Gummidichtung defekt sein, die vom WC täte passen. Gut zu wissen.

30. Oktober 2013

Dampfschiff ahoi - bums

Der 30. Oktober 1923 war ein trüber Herbsttag, der Vierwaldstättersee lag in einer dicken Nebelsuppe. Der Kapitän des Dampfschiffes „Unterwalden“ konnte von seiner Kommandobrücke grad knapp bis zum eigenen Bug sehen, der Rest war vom Nebel eingelullt. Kurz nach acht traf er pünktlich in Beckenried ein.

Allerdings – nicht an der Anlegestelle, sondern in einem Hotelgarten. Der Aufprall war eindrücklich. Das Dampfschiff durchbrach die massive Ufermauer und pflügte etwa zehn Meter weit durchs Erdreich. Unschön. Dabei wurde der Schiffsbug schwer beschädigt und da und dort verformte sich der Rumpf, aber die Dampfmaschine blieb heil.
In den folgenden Tagen versuchte man mit mit Seilwinden und einem zweiten Dampschiff die "Unterwalden" vom Land herunter zu bekommen. Doch sie bewegte sich kaum, so dass man sie schlussendlich von Hand ausgraben musste. Am Samstagnachmittag war es dann aber geschafft, die „Unterwalden“ schwamm wieder und konnte sogar selber in die Werft nach Luzern fahren.
Im Februar 1956 passierte das Gleiche noch einmal. Diesmal prallte die "Unterwalden" in Kehrsiten ins Ufer.

29. Oktober 2013

ein irrer Krötenmann

Neulich fuhr ich auf der Hauptstrasse nach – öööhm – ist jetzt egal. Jedenfalls stand da plötzlich ein Mann. Mitten auf der Fahrbahn. Er trug eine orange Warnwesten und eine Kartonschachtel. Ist bestimmt so ein Umweltschützer, denke ich, einer der Kröten über die Strasse hilft. Oder gar ein entflohener Irrenhäusler, der die schleimige Anstaltskost und mild lächelnden Aufseher nicht mehr ertrug. Odr so? Da halte ich besser mal an. Und gschwind noch die Türknöpfe drücken.
Der irre Krötenmann kommt näher, bückt sich zu mir hinunter und sagt mit rauer Stimme: «Ich heisse Hermann - und hab heute meinen 60-sten Geburtstag». Und dann streckte er mir einen Chupa-Chups-Lutscher hin. Einen roten mit Kirschgeschmack.
Jetzt bin ich etwas verunsichert. Hat mir doch meine Mutti verboten, von fremden Männern Süssigkeiten anzunehmen.

28. Oktober 2013

z‘Wildwiib und dr Wildma

Seit Menschengedenken ist bei uns in Giswil immer gegen Ende Oktober „Älplerchilbi“. Das grosse Fest der Älpler, Hirten und Sennen. Der Alpsommer ist vorbei. Das Vieh gesund, die Älpler rotbäckig und der Käse goldgelb und feiss. Und alle in Festlaune.

Die Älplerchilbi ist sehr traditionell und folgt festen Ritualen. Eines davon sind die „Sprüche“. Das „Wildwiib“ (links) und der „Wildma“, zwei verkleidete Jünglinge, tragen Spottferse vor. Sie handeln von mehr oder weniger lustigen Ereignissen des vergangenen Alpsommers. Die beiden tragen Holzmasken und benehmen sich rau und unflätig. Grosses Gelächter und gerne auch etwas Schadenfreude.
Diesmal war es ganz besonders stimmungsvoll; hat mir und Frau G. gefallen.