Am Pilatusplatz in Luzern steht seit einigen Tagen ein Kunstwerk. Es heisst "Wund" und wurde von Christian Kathriner gekunstet. Als „künstlerische Intervention im öffentlichen Raum“ soll es zur Diskussionen über die Baukultur anregen. Also nichts wie hin und mich anregen lassen.
Ja - und da steht es vor uns; gut zehn Meter im Durchmesser und etwas über zwanzig Meter hoch. Ein Gerüstturm, mit weissen Folien-Würsten umwickelt. Erinnert mich an den alten Gasometer. Und ein wenig an den Oppenheimbrunnen in Bern. Aber „Wund“ ist irgendwie sinnfrei und von überschaubarer Hübschigkeit. Und etwa so anregend wie eingeschlafene Füsse.
Unten kann man seine eigenen Anregungen zur Baukultur in einem Briefkasten hinterlassen. Was ich natürlich gerne tat: "Käse schliesst den Magen", habe ich hingeschrieben...
Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
2. September 2013
1. September 2013
warum nur?
Heute Morgen in der Frühe. Ein fremdländischer Mann stopft Sonntagszeitungen in die Briefkästen meiner Nachbarn. Gräulicher Nebel hängt untätig an den Bergen und es nieselregnet leicht.
Es ist September. und der Herbst naht - wääääh…
31. August 2013
Rumänien 1992, der 2. Teil...
Fortsetzung ...
Am nächsten Morgen fuhren wir ins Krankenhaus von Alba Julia zum Abladen. Ein unschöner Betonbau, ein krankes Haus. Ein Arzt erzählte von den dauernden Strom- und Wasserausfällen, die das Arbeiten nicht grad einfach machen. Zudem fehle es an Heizöl, weshalb das Spital meist nicht beheizt sei. Darum tragen hier Mitarbeiter und Patienten Wintermäntel und Wollmützen.
Dem Spital mangelte es an allem, einzig Patienten hatten sie reichlich. Wir entluden unsere Hilfsgüter. Das waren vor allem Medikamente, Einwegspritzen, Verbandsmaterial, Katheter, Bettwäsche und so Zeug. Also nur Soforthilfe, nichts langfristiges. Dazu einige Schachteln Kekse und Spielzeug für die Kinder.
Anschliessend präsentierte man uns das Spital. Eigentlich wollte ich mir das gar nicht anschauen, konnten aber natürlich nicht Nein sagen. Also schlenderten wir durch lange, eiterfarbige Gänge. Da und dort schauten wir in die Patientenzimmer, überall lagen Kranke. Einer hob sein Hemd und zeigte uns seine gerötete Operationsnarbe am Bauch. Andere Bettlägrige setzten sich auf und schauten uns erwartungsvoll an. Die Patienten hielten uns wohl für ausländische Ärzte?
In der Kinderabteilung hatten sie eine Art Wohngruppe. Hier wohnten all die Kinder, die von ihren Eltern zurückgelassen wurden. Manche lebten schon mehrere Jahre hier. Alle trugen Mäntel und Mützen; es war kalt hier.
Vor dem Spital standen mehrere Ambulanzen herum. Mangels Benzin konnten sie aber nicht fahren. Bitter.
Unsere restliche Fracht entluden wir in den Schuppen beim Pfarrer. Wir hatten nämlich alle Ritzen und Hohlräume mit Kinderkleidung und Spielsachen ausgestopft. Er verteilte sie später an Bedürftige. Fertig; wir konnten wieder heim fahren. Zum Abschied gab es Freudentränen - und nochmal zahlreiche Aprikosenschnäpse.
Im darauffolgenden Jahren kam ich auf dem Weg nach Indien immer wieder mal nach Rumänien. Jedesmal schien es den Rumänen ein wenig besser zu gehen.
Demnächst fahre ich wieder einmal dahin.
Am nächsten Morgen fuhren wir ins Krankenhaus von Alba Julia zum Abladen. Ein unschöner Betonbau, ein krankes Haus. Ein Arzt erzählte von den dauernden Strom- und Wasserausfällen, die das Arbeiten nicht grad einfach machen. Zudem fehle es an Heizöl, weshalb das Spital meist nicht beheizt sei. Darum tragen hier Mitarbeiter und Patienten Wintermäntel und Wollmützen.
Dem Spital mangelte es an allem, einzig Patienten hatten sie reichlich. Wir entluden unsere Hilfsgüter. Das waren vor allem Medikamente, Einwegspritzen, Verbandsmaterial, Katheter, Bettwäsche und so Zeug. Also nur Soforthilfe, nichts langfristiges. Dazu einige Schachteln Kekse und Spielzeug für die Kinder.
Anschliessend präsentierte man uns das Spital. Eigentlich wollte ich mir das gar nicht anschauen, konnten aber natürlich nicht Nein sagen. Also schlenderten wir durch lange, eiterfarbige Gänge. Da und dort schauten wir in die Patientenzimmer, überall lagen Kranke. Einer hob sein Hemd und zeigte uns seine gerötete Operationsnarbe am Bauch. Andere Bettlägrige setzten sich auf und schauten uns erwartungsvoll an. Die Patienten hielten uns wohl für ausländische Ärzte?
In der Kinderabteilung hatten sie eine Art Wohngruppe. Hier wohnten all die Kinder, die von ihren Eltern zurückgelassen wurden. Manche lebten schon mehrere Jahre hier. Alle trugen Mäntel und Mützen; es war kalt hier.
Vor dem Spital standen mehrere Ambulanzen herum. Mangels Benzin konnten sie aber nicht fahren. Bitter.
Unsere restliche Fracht entluden wir in den Schuppen beim Pfarrer. Wir hatten nämlich alle Ritzen und Hohlräume mit Kinderkleidung und Spielsachen ausgestopft. Er verteilte sie später an Bedürftige. Fertig; wir konnten wieder heim fahren. Zum Abschied gab es Freudentränen - und nochmal zahlreiche Aprikosenschnäpse.
Im darauffolgenden Jahren kam ich auf dem Weg nach Indien immer wieder mal nach Rumänien. Jedesmal schien es den Rumänen ein wenig besser zu gehen.
Demnächst fahre ich wieder einmal dahin.
30. August 2013
damals; Rumänien 1992
Das erste Mal nach Rumänien reiste ich im März 1992. Die rumänische Revolution war grad ein Jahr alt und alles lag danieder. Überall trübbrauner Schneematsch und wir hatten zwei Tonnen Hilfsgüter geladen.
Ich kann mich bloss nur bruchstückhaft erinnern und die Fotos habe ich längst verloren. Aber ich weiss noch ganz genau, wie wir in Siebenbürgen eintrafen. Die Strassen waren löcherig und dreckig, und vielerorts fehlten die Schachtdeckel. Bis auf Pferdegespannn und ein paar hellblaue Lastwagen war kaum jemand unterwegs.
Wir brachten damals medizinisches Verbrauchsmaterial nach Alba Julia. Als erstes fuhren wir zu unserem Kontaktmann, einem alten Pfarrer. Der sprach gut deutsch und servierte uns gleich einen Aprikosenschnaps. Und dann noch einen und noch einen. Dann telefonierte er mit unserem Kontaktmann im Spital. Einige Schnäpse später fuhr der mit seinem Mofa vor. Er trug einen dicken, langen, erdfarbenen Mantel; über seiner grünen Chirurgenkleidung. Wie es schien, kam er wohl direkt aus dem Operationssaal?
Wir hätten beim Pfarrer übernachten können. Doch ich fürchtete mich vor weiteren Aprikosenschnäpsen und zog daher ins Hotel "Cetate". Ein blasser Betonklotz im Sowjet-Stil. Nicht schön, aber gross. Wir bekamen ein Zimmer im zweitobersten Stockwerk. Der Lift war defekt. Die Beleuchtung im Treppenhaus auch.
Unser Zimmer war vermutlich ganz nett. Erkennen konnten wir das aber in der Dunkelheit nicht, die einzige intakte 15 Watt Glühbirne leuchtete wegen Strommangel bloss orangerot. Wollten wir auch im Bad Licht haben, so mussten wir die einzige Glühbirne rausschrauben und dahin mitnehmen.
Von unserem hochgelegenen Zimmer hatten wir einen guten Überblick über das nächtliche Alba Julia. Nieselregen und eine Stadt in der stromlosen Finsternis.
morgen geht’s weiter...
Ich kann mich bloss nur bruchstückhaft erinnern und die Fotos habe ich längst verloren. Aber ich weiss noch ganz genau, wie wir in Siebenbürgen eintrafen. Die Strassen waren löcherig und dreckig, und vielerorts fehlten die Schachtdeckel. Bis auf Pferdegespannn und ein paar hellblaue Lastwagen war kaum jemand unterwegs.
Wir brachten damals medizinisches Verbrauchsmaterial nach Alba Julia. Als erstes fuhren wir zu unserem Kontaktmann, einem alten Pfarrer. Der sprach gut deutsch und servierte uns gleich einen Aprikosenschnaps. Und dann noch einen und noch einen. Dann telefonierte er mit unserem Kontaktmann im Spital. Einige Schnäpse später fuhr der mit seinem Mofa vor. Er trug einen dicken, langen, erdfarbenen Mantel; über seiner grünen Chirurgenkleidung. Wie es schien, kam er wohl direkt aus dem Operationssaal?
Wir hätten beim Pfarrer übernachten können. Doch ich fürchtete mich vor weiteren Aprikosenschnäpsen und zog daher ins Hotel "Cetate". Ein blasser Betonklotz im Sowjet-Stil. Nicht schön, aber gross. Wir bekamen ein Zimmer im zweitobersten Stockwerk. Der Lift war defekt. Die Beleuchtung im Treppenhaus auch.
Unser Zimmer war vermutlich ganz nett. Erkennen konnten wir das aber in der Dunkelheit nicht, die einzige intakte 15 Watt Glühbirne leuchtete wegen Strommangel bloss orangerot. Wollten wir auch im Bad Licht haben, so mussten wir die einzige Glühbirne rausschrauben und dahin mitnehmen.
Von unserem hochgelegenen Zimmer hatten wir einen guten Überblick über das nächtliche Alba Julia. Nieselregen und eine Stadt in der stromlosen Finsternis.
morgen geht’s weiter...
29. August 2013
unser Bambusfloss in Thailand
Thaton ist ein kleines Städtchen ganz im Norden Thailands, fast an der Grenze zu Myanmar. Und direkt an einem Fluss namens „Kok“. Und das war damals auch der Grund, warum wir da hinauf reisten. Wir wollten uns von hier mit einem Bambusfloss nach Chiang Rai hinunter treiben lassen.
Unser Floss war komplett aus Bambus und wurde in nur zehn Stunden drüben in Myanmar gebaut. Ein Schutzdach, ein Plumsklo und eine spartanische Küche; mehr war nicht. Und damit fuhren wir in den drauf folgenden Tagen nach Chiang Rai. Siebzig Kilometer durch den tropischen Dschungel.
Unser Floss war komplett aus Bambus und wurde in nur zehn Stunden drüben in Myanmar gebaut. Ein Schutzdach, ein Plumsklo und eine spartanische Küche; mehr war nicht. Und damit fuhren wir in den drauf folgenden Tagen nach Chiang Rai. Siebzig Kilometer durch den tropischen Dschungel.
Ich kann mich noch gut an den Morgennebel und die bunten Schmetterlinge erinnern. Und daran, dass ich einen riesigen Hirschkäfer fing und den auf dem Markt verkaufte.
28. August 2013
das Strassenflugzeug lebt
Als ich das Strassen-Flugzeug das letzte Mal sah, stand es in der Werkstatt. «Unheilbar krank», meinte der Mechaniker. Er versuche Ersatzteile aufzutreiben und dann hoffe er, rolle das Ding bald vom Hof.
So hässlich und nutzlos das Strassenflugzeug auch sein mag, es fährt hier schon seit mehr als einem Jahrzehnt herum. Unten drunter ist Mercedes-Düdo-Technik. Obenherum ein mir unbekanntes Flugzeug mit gestutzten Flügeln und einem Stummelschwanz. Vielleicht eine Twin Beech?
Aber das Wichtigste: Letzte Woche sah ich es auf der Autobahn - anscheinend lebt es!
So hässlich und nutzlos das Strassenflugzeug auch sein mag, es fährt hier schon seit mehr als einem Jahrzehnt herum. Unten drunter ist Mercedes-Düdo-Technik. Obenherum ein mir unbekanntes Flugzeug mit gestutzten Flügeln und einem Stummelschwanz. Vielleicht eine Twin Beech?
Aber das Wichtigste: Letzte Woche sah ich es auf der Autobahn - anscheinend lebt es!
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