16. Juni 2013

die Affen schweigen

Der niederländische Arzt Jacob de Bondt lebte um die Mitte des 17. Jahrhunderts auf Java schrieb seinerzeit:
«… dass die Affen wohl reden könnten, wenn sie nur wollten, es jedoch nicht thäten, weil sie fürchteten, arbeiten zu müssen.»
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15. Juni 2013

Cornwall: ein gar schröcklich Gewürm

Es ist jetzt schon einige Jahre her, aber darunter leiden tue ich immer noch. Damals in Cornwall, als dieses schreckliche Monster nach meinem Leben trachtete. Eigentlich begann alles ganz harmlos; eine Rundreise, zehn Tage "Zauberhaftes Cornwall", mit dem Reisebus, alles inklusive. Unsere Mitreisenden waren ausnahmslos ältere Paare mit grauen Haaren, künstlichen Zähnen und Gehhilfen. Ein bedrohlicher Mob, wie sich später noch herausstellten wird.

Jedenfalls fuhren wir durch dieses Dartmoor. Mitten in der kargen Landschaft stand ganz einsam ein Pferd mit seinem Fohlen. Der Bus hielt an zum fotografieren. Ich stieg als einziger aus; weil ich das Pferd von ganz Nahe anschauen wollte. Und weil ich ohne Gehilfe gehen konnte.
Ich näherte mich also dem Tier, hinter mir vernahm ich bereits ein Grummeln: "Aus dem Bild". "Weg da". Und so. Als ich das Pferd fast erreicht hatte, rannte das dämliche Vieh davon. Das Jungtier, nicht minder schreckhaft, hinterher.
Wieder zurück im Bus, blicke ich einem grausliges Untier ins Angesicht. Ein vierzigköpfiges Gewürm mit rotglühenden Augen und geifernden Zähnen. Unzählige Gliedmassen mit spitzen Krallen und Stacheln fuchteln nach mir. Dazu ein wüstes Kreischen - so wie ich es noch niemals gehört hat.
Mir läuft heute noch der Angstschweiss in die Pofalte – pwuhähää. Schrecklich...

14. Juni 2013

Panama: Kanal in Zeitlupe

Es war damals in Panama grad Weihnachten – und brütend heiss. Ich war zum erstenmal hier und wollte unbedingt den Panamakanal anschauen. Auf der Pazifikseite sind es zwei Schleusenanlagen: Pedro-Miguel-Schleuse und Miraflores. Als ich davor stand, war ich ein wenig enttäuscht. Denn wenn grad kein Schiff da ist, sieht man kaum was, das Areal ist so riesig.

Für die Besucher gibt es extra eine mehrstöckige Tribüne. Und ein Lautsprechermann erklärt laufend, was da unten vor sich geht. Und da unten geht alles in Zeitlupe vorwärts. Schiff hinein. Schiff hinauf – Schiff hinaus. Toll.
Übrigens: Der Panamakanal verläuft von Nord nach Süd, wobei der Pazifik im Süden und der Atlantik im Norden liegen. Nächstes Jahr wird der Kanal hundert Jahre alt. Und übernächstes Jahr eröffnet der neue Panamakanal. Grösser.
Zudem: im Wort „Panamakanal“ ist jeder zweite Buchstabe ein „a“. Fast ein Rekord, allerdings hat der „Analaal“ von neulich noch einen höheren a-Anteil. Toll - odr.
Und was habe ich sonst noch gelernt? Man sollte auf so eine Reise seinen Fotoapparat mitnehmen...

13. Juni 2013

blaues Ei und blinder Vogel

Manchmal habe ich viel zu tun und würde tagelang in den Computer starren. Das sei ungesund, sagt man, ich solle mal spazieren gehen. Um meiner Überwindung auf die Sprünge zu helfen sage ich mir: Wenn du jetzt nicht spazierst, wirst du ungesund. Und dann musst du zum Hansjörg in die therapeutische Männergruppe. Rollenspiele machen und gesprächen. Willst du das?

Deshalb ging ich gestern waldspazieren. Unter einem Baum fand ich ein blaues Ei mit schwarzen Punkten drauf. Blindenschrift?
Gibt es überhaupt blinde Vögel – ich frage dann vielleicht mal den Hansjörg.

12. Juni 2013

unsere Reisewurst

Unsere Sommer-Reise sollte ursprünglich nach Belgien und Luxemburg gehen. Vorher müssen wir aber noch gschwind ins Wallis an eine Hochzeitsfeier. Deswegen habe ich Frau G. überredet, doch lieber nach Südeuropa zu reisen, statt nach Belgien. Nach Rumänien und so. Es schien mir irgendwie logisch! Die Fahrstrecke ist zwar deutlich länger, aber der Sprinter steht ja nun auch schon ein halbes Jahr untätig herum. Und ich will keine Standschäden riskieren.

Jetzt habe ich mir mal die Wetterprognosen für nächsten Wochen angeschaut. Und es wird euch nicht erstaunen, aber im Sommer wird es da hinten ordentlich warm. Man könnte schon sagen heiss, brütend heiss. 35°C oder 135? Oder noch mehr.
Jedenfalls ist mir das eindeutig zuviel. Also fahren wir vermutlich nun doch nach Benelux? Fritten, Schoggi und lustiges Bier. Odr so.
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11. Juni 2013

Indien: einbeinige Eisenbahn

Jedesmal wenn ich in New Delhi bin, gehe ich ins dortige Eisenbahnmuseum. Denn da steht ein unscheinbares, aber überaus interessantes Bähnlein. Eine Einschienenbahn mit Hilfsrädern. Ungewühnlich.

Erfunden wurde diese Einschienenbahn vom Engländer William Thorold. In England fand sich keine geeignete Strecke(!) für die neuartige Bahn, also beglückte man die Inder damit. Die „Patiala State Monorail Trainways“ wurde gebaut.
Die Monorail funktionierte so: In der Strassenmitte wurde eine einzelne Schiene verlegt. Darauf verkehrten zuerst Ochsenwagen mit drei Rädern; hintereinander. Und damit die Fuhre nicht dauernd umkippt, montierte man einseitig noch einen gefederten Ausleger mit einem grossen Eisenrad.
Kurz nach der Jahrhundertwende modernisiert man die Bahn und liess bei Orenstein & Koppel in Berlin vier Dampflokomotiven bauen. Einspurige, dreirädrige Dampflok – weltweit einzigartig. Und irgendwie auch typisch indisch.
Nach dem ersten Weltkrieg begann der Lastwagenverkehr die kleinen Bahnen zu verdrängen. So auch die „Patiala State Monorail Trainways“; sie ging kurz darauf ein. Das Rollmaterial gammelt vor sich hin, bis in den 1960-er Jahren einer der Züge ins Museum kam. Und der funktioniert sogar noch, ab und zu holpert er übers Museumsgelände.