18. Oktober 2012

nutzlose Gebäude

Wer bei uns übers Land geht, kommt immer wieder an so kleinen Gebäuden vorbei. Sie stehen auf der freien Weite und sind meist recht klein. Manche winzig. Das sind sogenannte „Allmend-Gädeli“.

Kleine Scheunen auf Gemeindeland. Die Wiesen können jeweils für einige Jahre gepachtet werden, dann werden sie an einen neuen Nutzer verlost. Heutzutage braucht niemand mehr diese Gädeli und sie verfallen. Jedes Jahr werden es weniger - eigentlich schade.

17. Oktober 2012

der Alltag ist wieder da

Draussen ist Herbst und der Alltag hat mich voll erwischt. Da sitze ich nun und denke wehmütig an die vergangenen Reisen. An die fremden Länder, die verhaltensoriginellen Menschen und die schönen Landschaften.

Nur gut, dass wir demnächst für einige Tage nach Berlin reisen. Mir fiele sonst die Decke auf den Kopf.

16. Oktober 2012

Osteuropa: und wie war es im wilden Osten?

Nun sind also zurück aus Osteuropa, wieder zuhause. Und nun - wie war es?
Schön war’s. Gut 4‘000 Kilometer, null Probleme und pannenfrei. Wir haben immer frei übernachtet, nie auf einem Camping- oder Stellplatz. Jetzt im Herbst waren die meisten sowieso geschlossen oder zu. Aber es gibt ja genug wunderschöne Übernachtungsplätze.

Und was haben wir gelernt:
+ Die Leute sind wie fast überall freundlich und hilfsbereit. Auch jene, die kyrillisch reden.
- Wenn man schon extra Landkarten kauft, sollte man sie auch mitnehmen.
- Die Tierwelt versteckt sich scheinbar. Jedenfalls sahen wir keine Bären, Wölfe oder Mammuts.
+ Die Grenzen sind problemlos; es sind bloss ein Pass und etwas Geduld erforderlich.
+ Der Strassenzustand ist nicht schlecht, mancherorte ist der Asphalt halt einfach etwas lückenhaft.
- Die "gute alte Zeit" ist definitiv vorbei; kaum mehr Ostprodukte. Irgendwie schade.
- Wir brauchen dringend neue Bettdecken. Bei den jetzigen kommen immer Feder-Fuseln raus.
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15. Oktober 2012

Doitschland: der letzte Tag

Ammersee. Die Morgensonne scheint und ich bin mürrisch, weil heute unser letzter Reisetag ist. Und ich erkältet bin. Seifiger Schnuder und kalter Schweiss - ein handvoll Aspirin sollen etwas Linderung bringen.

Am Ammersee hat es viele Wasservögel und Oldtimer. Den ersteren werfen wir altes Brot nach. Ich würde ja auch den blasierten Oldtimer-Fahrern altes Brot zuwerfen; aber die fressen das ja sowieso nicht.

Ja dann, fahren wir halt heim. Alles Autobahn, ein-, zweimal Baustelle, sonst ist wenig los. Hinter den Leitplanken spärliches Begleitgrün und sehr viel Umgebung.
In Memmingen machen wir Mittagsrast. Gucken an den alten Häusern hoch und trinken Kaffee. Für unterwegs kaufen wir zwei Schwarzwäldertorten-Stücke. Wie sich später zeigt, ohne Schokolade und mit zu überaus süsser Kirschenschmiere drin.
Eigentlich wollte ich noch bei "Feinkost Albrecht" Kohlsalat kaufen. Denn den gibt es im Aldi Suisse nicht. Aber als es mir wieder in den Sinn kommt, ist es schon zu spät. Bregenz, Korridorvignette für zwei Euro. Dann ein laaanger Tunnel, dann Lustenau. Dann die Schweiz.

Frau G. fährt. Ich sitze mit einem Sofakissen auf den Knien daneben, den Laptop tippsend. Geht ganz gut, jedenfalls muss nicht kotzen. Gut.
Gegen Abend sind wir daheim. Auch gut.

13. Oktober 2012

Deutschland: mia san Münchn

Die ganze Nacht hat es geregnet. Es herbstet in Freyung, buntes Laub und Regennässe überall. Wir autobahnen quer durch Bayern. Auf der Gegenfahrbahn hat es Stau; leichte Schadenfreude meinerseits.


Gegen Mittag scheint wieder die Sonne und am Horizont sehen wir München. Wir fahren jedoch weiter bis nach Germering, denn von hier fährt S-Bahn mit uns direkt in die Münchner Innenstadt.

Vor dem Rathaus rolltreppen wir wieder ans Tageslicht. Es sind viele Leute da, dreierlei Gattungen: Asiaten mit Filzhüten und Rollkoffern, bierschwangere Trachtenträger und einige wenige Normale - wie wir.

Viele schöne und andere Häuser hier. Wir gehen als erstes zum Viktualienmarkt (nicht Fäkalienmarkt - NICHT lustig!) und essen eine Wurst. Eine rote Bratwurst mit ohne Senf.

Am Viktualienmarkt werden eine schier unglaubliche Auswahl an Esswaren feilgeboten. Exotische Früchte und Gemüse. Pilze und Fleisch von allen möglichen Tieren. Heute im Sonderangebot, Weisswürste vom Fohlen (das sind Pferdekindern!).
Die Eingeborenen versammeln sich unter Bäumen und stillen ihren Durst mit vegetarischen Getränken.

Mit der Dämmerung kommt auch wieder der Regen und wir fahren zurück nach Germering. Also wir täten - aber die S-Bahn steht wegen eines Unfalls still. Grad als ich mich ärgern will, reisst der Polizist das rotweisse Absperrband weg und wir dürfen hinunter in den Keller und mit der S8 heimfahren.
Am Ammersee finden wir dann ein schönes Plätzchen zum Übernachten.

12. Oktober 2012

Tschechien: Nutten-Schwemme

Auf kleinen Nebenstrassen kurven wir durch den Böhmerwald. Hügel, Wälder und Seen. Ab und zu überqueren wir die Moldau, die hier oben bloss noch ein Bach ist.

Im 18. Jahrhundert war Brennholz in den österreichischen Städten rar und teuer. Hier im Böhmerwald hatte es davon reichlich. Aber wie nach Wien bringen?
Man baute einen Kanal, in dem das Brennholz relativ bequem ins Tal und dann bis nach Wien geflösst werden konnte. Der "Schwarzenbergsche Schwemmkanal" (n48.6454, e14.0486) funktionierte bis ins 20. Jahrhundert hinein, bevor ihm die Kohle und die Eisenbahn endgültig den Garaus machten.
Heute sind noch Resten des Kanals ein alter Kanaltunnel zu sehen.

In Prachtice schauen wir uns die alten Häuser an und essen das Tagesmenü; es gibt gebratene Wurst und Linsenbrei. Ist gut.

Ich hatte Vimperk als nettes Städtchen in Erinnerung. Jetzt erscheint es mir aber klein und öd. Und ein offenes WiFi haben sie auch keines.

Bis zur Grenze ist nicht mehr weit. Am Strassenrand stehen knapp bekleidete und junge Frauen und winken uns zum Abschied hinterher. Eigentlich nett von ihnen. Aber ich weiss was die von mir wollen – mein Sackgeld.
Diese Route war einst bekannt für die zahlreichen Nutten-Caravans am Strassenrand. Die gibt es auch heute noch, die Lustgewerblerinnen - nun aber ohne Wohnwagen, freistehend.

Im letzten Dorf vor der Grenze haben sich ein Haufen Ramschläden (n48.9072, e13.7237) angesiedelt. Alles Vietnamesen, die für sehr wenig Geld tolle Markenartikel und kistenweise Schnaps feilhalten. «Ich hab gross Jacke», sagt ein schmächtiger Asiat zu mir. Hab ich auch.