10. August 2011

meine Schulden in Ungarn

Vor dreiundzwanzig Jahren war ich in Ungarn. Ich kann mich noch gut erinnern; es war im August 1988. Wir besuchten unter anderem auch Eger. Obwohl kaum Autos unterwegs waren, fanden wir zuerst keinen Parkplatz. Wir kreisten einmal ums Stadtzentrum und da erblickte ich einen wunderbaren Platz. Die Grösse passte genau zu meinem Bus und asphaltiert war die Fläche auch. Zudem hat es beidseitig Blumenrabatten; richtig hübsch. Als hinstellen und ab in die Stadt.

Als wir zurück kamen, klemmte so ein Zettel unter dem Scheibenwischer - eine Parkbusse! Anscheinend wird es nicht gerne gesehen, wenn ich mein Auto auf dem Zugang zum Kriegshelden-Denkmal hinstellen! Dabei störten wir den Kerl auf dem Sockel gar nicht. Und die Besucher konnten unsern Bus wunderbar über den Rasen umgehen. Die Parkbusse war somit völlig ungerechtfertigt und wir haben sie damals nicht bezahlt. Ich hatte aber deswegen noch jahrelang ein schlechtes Gewissen.

9. August 2011

Kunst: den Kopf verdreht

Schon lange vor den heutigen IMAX und 3D-Kinos gab es die Panorama-Gemälde. Riesengrosse Rundbilder in eigens dafür erbauten Gebäuden. In der Schweiz gibt es noch eine handvoll davon; wir haben einige heimgesucht.

Das „Wocher Panorama“ in Thun ist das weltweit älteste Rundpanorama. Es zeigt die Stadt Thun im Jahr 1810. Der Maler setzte sich zum malen extra auf ein Hausdach im Stadtzentrum. Das Bild ist bloss 7,50 x 38 Meter gross, aber sehr lebendig. Leider hat es kein Vorgelände und der Zustand ist auch etwas angeschlagen.

In Luzern steht das „Bourbaki Panorama“ von 1881. Es zeigt Szenen aus dem Deutsch-Französischen Krieg von 1871; die Flucht der französischen Bourbaki-Armee in die Schweiz. Dieses Bild ist riesig, 10 x 112 Meter und verfügt über ein verblüffende realistisches Vorgelände. Früher war es noch grösser, wurde dann aber beschnitten. Sehr berühmt und sehr eindrücklich.

Das „Panorama Einsiedeln“ zeigt biblische Szenen rund um die Kreuzigung Christi. Es entstand ursprünglich 1893. Das Panorama wurde bei einem Brand 1960 komplett zerstört. Dann zwei Jahre später als Rekonstruktion wieder eröffnet. Das Panorama misst 10 x 100 Meter und hat ein etwas tristes Vorgelände.

Das „Murten Panorama“ von 1894 kann man zurzeit leider nicht zu besichtigen, es liegt im Depot. Ich sah es das letztemal an der Expo.02. Und in Ascona gibt es auch noch ein Panoramabild, das schauen wir uns ein andermal an.

8. August 2011

Abenteuer in der Flasche

Meine Tante hiess nicht Emma, sie hatte aber genau einen solchen Laden. Wir Schulbuben bewunderten mit grossen Augen das reichhaltige Warenangebot. Erdbeer-, Bananen- UND Haselnussjoghurt. Schmelzkäse mit Schinkenaroma. Und Salami. Aber ganz besonders hatte uns damals Afri-Cola gelockt. Eine dunkelbraune Limonade in einem kleinen Fläschli mit einer weissen Palme drauf. Wenn wir so eines erhielten, was ganz selten vorkam, hockten wir uns damit auf das Mäuerchen vor dem Laden. Und wir fühlten uns wie richtige Abenteurer. Genau so wie der Buffolo Bill aus dem wilden Westen.

Kürzlich entdeckte ich bei uns im Coop so ein Afri-Cola Fläschli. Es gibt es wieder und es schmeckt wie damals. Aber das Gefühl von Abenteuer und wildem Westen wollte sich nicht so recht einstellen. Vielleicht hätte ich mich in kurzen Hosen auf das Mäuerchen setzen müssen?

6. August 2011

das anonyme Ich...

Neulich hat Herr und Frau Müller in ihrem Blog alle dazu aufgerufen, ein Bild von sich zu zeigen. Also ein Bild von mir, hier.
Eigentlich wollte ich zuerst das Bild vom Rossschwanz nochmals zeigen. Aber Frau Müller will nichts Gezeichnetes, sie will ein Foto. Von mir...

Drum hier ein Bild von mir beim „ägyptischen-Wandern“. Wandern, wie die alten Ägypter. Allerdings bekleidet; und mit Schuhen.
Es ähnelt ein wenig dem Nordic Walking, aber ohne Stöcke. Und ohne Leggins und ohne Füdli-Buffet.

Zur Präzisierung: Links bin ich, rechts der Herr aus Ägypten.

5. August 2011

mein Coiffeur und die Staunässe

Mein Coiffeur gehört einer aussterbenden Gattung an; er ist ein Herren-Coiffeur - ein Haarschneider für Männer.
Über der Eingangstür steht werbewirksam „Herren“ geschrieben. Und im Schaufenster locken zwei Bilder von prächtigen Haarschöpfen und ein weisslicher Vorhang. Durch eine Glastür betritt man seinen „Salon“. Er ist etwa drei mal vier Meter gross und dreigeteilt. Gleich links vom Eingang steht eine Bank, mit Kunstleder bezogen. Hier setzt man sich hin und wartet bis man dran kommt, denn anmelden kann man sich bei meinem Haarschneider nicht. In der Mitte des Salons steht der „Behandlungsstuhl“. Schwarzes Kunstleder, hellgelbes Fahrgestell. Ganz vorne an der Stirnwand ist seine Werkbank mit einem Waschbecken und ein paar Schubladen. Darüber ein Spiegel. Ansonsten gibt es nicht viel; kein Raumschmuck, keine trendige Illustrierten – doch, eine Deckenlampe mit einem Blendraster hat es noch.

Also setzte ich mich auf die Kunstlederbank und warte. Meine Beine sollte ich nicht übereinanderschlagen, denn der Platz ist rar und dem Coiffeur vorbehalten. Nach ein paar Minuten ist mein Vordermann fertig beschnitten und ich setze mich auf den elektrischen Stuhl. Mein Coiffeur fragt: «schneiden?». Ich sage «ja». Eigentlich ist die Frage überflüssig, ich wüsste jedenfalls nicht, was er sonst noch anbieten täte. Und da nun alle Stylingfragen geklärt sind, beginnt er mit Haare schneiden.
Keine Viertelstunde später bürstet er mir einige entflohene Haare von den Schultern. Schabt noch mit einem Rasiermesser die Nackenhaare und fertig. Keine Pflegespülung, keine Duftwässerchen, kein Getue.
Die Viertelstunde Bearbeitungszeit hat gerade knapp gereicht, um die Vor- und Nachteile von Zementplatten auf dem Gartensitzplatz zu erörtern. Ich empfehle ihm eine Holzveranda, auch wenn der Unterhalt aufwendiger ist. Aber sie heizt sich im Sommer weniger auf und ist einfach viel wohnlicher. Wichtig ist aber ein Längsgefälle von mindestens zwei Prozent. Aber das ist ja auch bei Zementplatten nicht anders. Und keine Staunässe, also unbedingt auf eine ausreichende Entwässerung achten. Wir konnten uns noch nicht entscheiden, aber in drei Monaten werden wir noch einmal darüber sprechen.

4. August 2011

Ferien: noch 1 Tage

Firlefanz und Fidibus
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