Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
26. April 2011
Reisebericht Balkan: buntes Montenegro
Die Adriaküste Montenegros ist nicht umsonst berühmt für ihre Schönheit. Einst kamen die reichen Briten wegen des milden Klimas. Heutzutage kommen die reichen Russen; in jedem Hafen sind reihenweise ihre Luxus-Jachten vertäut.
Wir widmen uns der Kultur und dem Essen. Ich futtere eine ganze Muschel-Herde, bestimmt dreissig Stück. Die Weichtiere schmeckten aber eher - öhm – madig. Frau G. hat mit ihrem konservativen Wiener Schnitzel eindeutig die bessere Wahl getroffen.
Kotor ist eine reizvolle Kleinstadt am Ende eines Fjordes. Innerhalb der dicken Stadtmauern drängen sich schöne Häuser aus etlichen Jahrhunderten dicht zusammen. Ab und zu weiten sich die Gassen zu kleinen Plätzen mit Kirchen verschiedener Prägung. Sehr malerisch. Vieles wurde nach dem Erdbeben 1979 rekonstruiert und sieht heute etwas allzu lieblich aus.
Die Stadtmauer schützte nicht bloss seeseitig, nein, sie führt auch hoch den steilen Abhang hinauf. Und ganz oben auf dem Berg steht heute die Ruine der Festung Sveti Ivan. Bis da hinauf sind es 1350 Treppenstufen. Oben angelangt, kann man 300 Meter auf die Kirchtürme hinunter schauen!
Auch Perast wurde damals vom Erdbeben stark getroffen. Das Städtchen war daraufhin ein Jahrzehnt nicht mehr bewohnt. Heute sind einige der Bewohner zurück und manche Häuser restauriert.
Etwas im Meer draussen sind zwei Inseln; wie Schiffe liegen sie da. Auf der einen ist ein Kloster, auf der anderen eine berühmte Wallfahrtskirche der Seeleute. Der Innenraum ist über und über mit silbernen Ex-Voto-Täfelchen behängt. Und wem Silber zu kostspielig war, der brachte stattdessen mit, was ihm lieb und teuer war: Münzen, Geschirr, Waffen, aber auch etliche chinesische Vasen und ein Grammophon.
24. April 2011
23. April 2011
Balkan: Registrierungspflicht in Montenegro
Rožaje. Wie in Mazedonien und Serbien auch, müssen Touristen sich in Montenegro registrieren lassen. Wir machten dies gleich am ersten Tag. Routiniert gingen wir in das Schreibwarengeschäft gegenüber der Polizei und kauften für 60 Cent zwei Formulare. Ausfüllen und ab damit zur Polizei.
Wir wurden da von zwei übellaunigen Beamten empfangen, sie waren grad am fernsehschauen und zu faul zum aufstehen. Wir sollen in den dritten Stock gehen. Einen dritten Stock gab es nicht, so klopfte ich beherzt an irgendeine Tür im zweiten; und trat ein. Im engen Büro sass ein älterer Beamter. Verwundert und ertappt schaute er uns an. Wir brachten unser Anliegen vor, er erfragte in tadellosem montenegronisch einige zusätzliche Angaben, die wir abwechseln mit nicken oder kopfschütteln beantworteten. Er drückt einen Stempel aufs Formular und wir sind aktenkundig. Und frei.
Balkan: schwarze Berge in Montenegro
Früh am Morgen sind wir wieder am Grenzübergang nach Montenegro. Die Formalitäten gehen einigermassen zügig und schon bald darauf erreichen wir wieder Rožaje. Kaffeehalt und polizeiliche Registrierung. Und weiter geht unsere Fahrt der Adria und der Wärme entgegen. Die Landschaft ist frühlingshaft schön, der Verkehr wenig und die Strasse kaum runzlig. Und was uns ganz besonders auffällt, kein Müll.
Wir besichtigen das Kloster Stupovi. Leider wurde es kürzlich innen komplett neu verputzt, was den mittelalterlichen Malereien aus dem 12. Jahrhundert aber nicht grad zuträglich war. Wir bestaunen aber die verehrten Reliquien; ein Knochen und einen schwarzlederne Hand - ohne den dazugehörigen Körper.
Etwas weiter kommen zum Kloster Morača aus dem 13. Jahrhundert. Eine wunderbare und komplett erhaltene Anlage mit meisterhaften Malereien. Im Garten lassen sich einige Mönche von der Frühlingssonne wärmen. Mit ihren schwarzen Röcken und langen Mähnen sehen einige schon aus wie Yeti-Nonnen.
Wir übernachten in der Nähe des Klosters. Landschaftlich sehr schönund erstaunlich ruhig.
Montenegro ist sehr bergig und nur schwach besiedelt. Wir fahren durch schroffe Schluchten und über bewaldete Bergpässe. Ein auf und ab.
Gegen Mittag erreichen wir das Meer und Budva. Budva liegt wunderschön in einer Bucht. Es gibt hier eine Festung, eine Altstadt und einen menschenleeren Strand mit grünem Kies. Wir legen uns zum dösen am Strand unter einen Baum. Herrlich - es ist wie im Ferienprospekt, bloss in dieser Jahreszeit noch ganz ohne Touristen.
Etwas weiter kommen zum Kloster Morača aus dem 13. Jahrhundert. Eine wunderbare und komplett erhaltene Anlage mit meisterhaften Malereien. Im Garten lassen sich einige Mönche von der Frühlingssonne wärmen. Mit ihren schwarzen Röcken und langen Mähnen sehen einige schon aus wie Yeti-Nonnen.
Wir übernachten in der Nähe des Klosters. Landschaftlich sehr schönund erstaunlich ruhig.
Montenegro ist sehr bergig und nur schwach besiedelt. Wir fahren durch schroffe Schluchten und über bewaldete Bergpässe. Ein auf und ab.
22. April 2011
Balkan: orientalisches Flair in Serbien
Aber eins muss man auch sagen, die Leute in Serbien sind sehr nett und hilfsbereit.
Am Abend übernachten wir an einem schönen Bergbach. Die Schlüsselblumen blühen und im Wasser tanzen die weggeworfenen Plastikflaschen. Heute war wieder einmal ein warmer Tag, aber jetzt ist es wieder wolkig.
20. April 2011
Balkan: weiter durch das Kosovo…
Am Vormittag fahren wir genüsslich nordwärts bis nach Peja. Die Stadt liegt nahe an der Grenze zu Serbien und Montenegro und wurde im Krieg schwer getroffen. Da und dort sieht man noch die Ruinen. Aber nicht an allem ist der Krieg schuld…
Das Wetter ist nicht gut, deshalb machen wir mal einen Stadtbummel durch Peja. Zuerst gehen wir ins Hauptgeschäftszentrum. An den Hauswänden nach stehen kopflose Weiber. Und es wird reichlich Kinderspielzeug feil gehalten. Der Höhepunkt ist dann der Besuch eines Drehrestaurants. Es dreht sich im neunten Stock eines überaus hässlichen Hauses. Der Lift geht aber nur bis zum 8. Stock, dafür beginnt er erst im 2.
Im Stadtpark sitzen die Verliebten im Gebüsch und lutschen sich im Gesicht. Im Teich kann man Fussball spielen und das Denkmal gibt uns zu denken.
In der Stadt ist grad Stromausfall, überall rattern die Generatoren, deshalb ist das Internet nicht verfügbar. Wir setzen uns in ein Strassencafé, in der Hoffnung doch ins Internet zu kommen. Ich bestelle ein Wasser; er versteht Vodka. Mag ich nicht, ist aber nicht teurer wie Wasser. Das Internet geht auch nicht; dumm gelaufen.
Peja ist eigentlich nicht schön. Aber es ist wie mit seinen buckligen Verwandten; hässlich, aber man hat sie trotzdem lieb.
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