Das Ehepaar Sauer-Merkel wohnt im vierten Stock eines gelben Hauses, gleich gegenüber der Museumsinsel. Er ist Chemieprofessor - sie die deutsche Kanzlerin.
Die Adresse „Am Kupfergraben 6“ findet man leicht. Denn vor dem Hauseingang gehen Tag und Nacht zwei Polizisten auf und ab. «Wer hier wohnt, kann ich Ihnen nicht sagen», meint der ältere der Beiden Beamten.
Neben „Prof. Dr. Sauer“ wohnen auch noch „Ganz“, „Schön“ und „Lustig“ im Haus. Und das sind ganz bestimmt keine für Sicherheitsleuten angemietete Wohnungen!
Ich hätte die Frau Merkel gerne auf eine Wurst eingeladen. Aber die beiden Polizisten wollten nicht erlauben, dass ich bei ihr klingle. Schade - so musste ich halt meine Bratwurst ganz alleine essen.
Am Abend sehe ich die Merkel im Fernsehen. Sie ist in Hannover, zusammen mit diesem Putin. Und sie sagte, der Putin sei ein Freund...
Ein Bergler auf Abwegen. Der Schweizer Weltenbummler, Klugscheisser und Sapperlot berichtet von weltweit und zuhause. Ein Reiseblog.
10. April 2013
9. April 2013
Berlin: das etwas peinliche Denkmal
Zurzeit wird in allen Zeitungen über die „East Side Gallery“ berichtet. Dies wegen einiger Lücken, die wegen wegen Bauarbeiten in das 1,3 Kilometer lange Kunstprojekt geschlagen wurden. Dabei ist die Aufregung eigentlich vergebens, da das ursprüngliche Kunstwerk bereits zerstört wurde.
1990 ist die Mauer offen und die DDR am Sterben. Der "Ministerrat der DDR" stimmt dem ersten gesamtdeutschen Kunstprojekt, der „East Side Gallery“ zu. Gut hundert Künstler aus aller Welt bemalen ein Stück der hinteren Sperrmauer. Im September 1990 wird sie eröffnet, eine Woche später hörte die DDR auf zu existieren.
In den Jahren darauf litten die Bilder unter dem Vandalismus und dem bröckelnden DDR-Beton.
2009 wurde dann die gesamte Mauer aufwändig renoviert. Dazu wurden erst einmal alle Bilder entfernt, dann der Beton geflickt und dann die Bilder wieder frisch hingemalt. Einige der Künstler waren über die Zerstörung dermassen empört, dass sie sich weigerten, ihre Bilder ein zweites mal zu malen.
Auf mich wirkt das "gesamtdeutschen Kunstwerk" kitschig und etwas peinlich. Vor allem weil die Bilder bloss aufgehübschte Kopien sind. Als ob man zwischendurch mal die Mona Lisa neu gestrichen hätte!
2009 wurde dann die gesamte Mauer aufwändig renoviert. Dazu wurden erst einmal alle Bilder entfernt, dann der Beton geflickt und dann die Bilder wieder frisch hingemalt. Einige der Künstler waren über die Zerstörung dermassen empört, dass sie sich weigerten, ihre Bilder ein zweites mal zu malen.
Auf mich wirkt das "gesamtdeutschen Kunstwerk" kitschig und etwas peinlich. Vor allem weil die Bilder bloss aufgehübschte Kopien sind. Als ob man zwischendurch mal die Mona Lisa neu gestrichen hätte!
8. April 2013
Berlin: an den Wolken kratzen
Ich will unbedingt einmal auf den Berliner Fernsehturm hinauf. Aber seit ich in Berlin bin ist es trüb und saukalt. Doch eines Morgens, man glaubt es kaum, sonnenscheint es kurzzeitig durch einige Wolkenlücken.
Der Fernsehturm ist 45 Jahre alt und 368 Meter hoch. Sein Fundament reicht aber grad einmal fünf Meter tief in den Boden.
In nur vierzig Sekunden rauscht der Lift nach oben in die Kugel. Der Ausblick aus zweihundert Meter Höhe ist grandios, ich sehe bis zum Horizont. Vielleicht noch weiter.
Ich setze mich an die Turm-Bar und fühle mich wie ein Siebensiech. Wie James Bond oder so ein arabischer Milliardär. Der Herrscher über die Welt. Einzig mein Milchkaffee verrät, dass ich bloss der Muger bin.
In nur vierzig Sekunden rauscht der Lift nach oben in die Kugel. Der Ausblick aus zweihundert Meter Höhe ist grandios, ich sehe bis zum Horizont. Vielleicht noch weiter.
Ich setze mich an die Turm-Bar und fühle mich wie ein Siebensiech. Wie James Bond oder so ein arabischer Milliardär. Der Herrscher über die Welt. Einzig mein Milchkaffee verrät, dass ich bloss der Muger bin.
6. April 2013
Berlin: immer auf den Arsch gucken
Auch wenn man die Ameisen und Tauben nicht mitzählt, ist der Berliner Zoo der mit den meisten Tieren. Es gebe hier tausende exotischer Tiere aus aller Welt zu sehen. Und jetzt im Frühling sei es da ganz besonders schön. Habe ich gelesen.
Heute ist es trüb und sibirisch kalt; nordsibirisch. Wir gehen trotzdem hin. Die Bäume sind kahl und das Gebüsch struppig braun. In den Tiergehegen liegen Schneereste und da und dort ein paar Gagel. Kaum Viecher.
Ein Nashorn starrt auf seine Stalltür und fröstelt. In einem anderen Käfig schaut ein Zebra, ob Besucher da sind - und wendet sich angewidert ab.
Die Seehunde (der Robben, wer weiss das schon so genau) verstecken sich unter Wasser. Ich frage mich, woher ihr Badewasser eine solch eigenartige Farbe hat? Nebenan steht ein Vogel untätig im knietiefen Wasser und schaut mürrisch. Mein Schneeballwurf bringt etwas Bewegung in sein eintöniges Leben. Nichts zu danken, hab ich gerne gemacht.
Ich will an die Wärme. Also gehe wir ins Affenhaus, da wird es ja wohl tropisch warm sein. Tatsächlich, ist es. Hinter Glasscheiben hocken Affen und schauen - weg.
Nach einem Schweineschnitzel im Zoo-Restaurant gehen wir heim. War ein schöner Tag im Zoo.
Ein Nashorn starrt auf seine Stalltür und fröstelt. In einem anderen Käfig schaut ein Zebra, ob Besucher da sind - und wendet sich angewidert ab.
Die Seehunde (der Robben, wer weiss das schon so genau) verstecken sich unter Wasser. Ich frage mich, woher ihr Badewasser eine solch eigenartige Farbe hat? Nebenan steht ein Vogel untätig im knietiefen Wasser und schaut mürrisch. Mein Schneeballwurf bringt etwas Bewegung in sein eintöniges Leben. Nichts zu danken, hab ich gerne gemacht.
Ich will an die Wärme. Also gehe wir ins Affenhaus, da wird es ja wohl tropisch warm sein. Tatsächlich, ist es. Hinter Glasscheiben hocken Affen und schauen - weg.
Nach einem Schweineschnitzel im Zoo-Restaurant gehen wir heim. War ein schöner Tag im Zoo.
5. April 2013
Berlin: Mädchen wie Welpen
Berlin ist gross. Die Häuser, die Strassen, die Baustellen - alles ist riesig. Ich bin mächtig beeindruckt.
Von meinem Hotelbett aus, sehe ich gleich gegenüber den Hauptbahnhof. In der Glashalle fahren Fernzüge und S-Bahnzüge. Und ich sehe Leute, die auf welche warten.
Mit meinem Hotelzimmer gibt es aber leider ein kleines Problem, ich muss morgen raus. Also sollte ich mich wohl um eine neue Bleibe suchen. Durch einen glücklichen Zufall finde ich ein preiswertes Hotel am Bahnhof „Warschauer Strasse“.
Den ganzen Tag waren wir unterwegs. Zuerst Kultur, dann Shopping mit meinem Göttimeitli. Sie ist sechzehn und eigentlich eine ganz liebe. Heute aber litt sie unter Quengelei und Misstimmungen. Sie hat kein Geld; und das scheint irgendwie ihr Shoppingvergnügen zu beeinträchtigen?
Immer wenn sie etwas Kaufbares entdeckt hat, schaut sie wie ein Hundewelpe. So mit grossen Augen und einem treuherzigen, glückseligen Blick. Nur schanzwedeln tut sie nicht. Je nach meiner Reaktion ändert sich ihr Blick schlagartig. Giftig und voller Abscheu.
Vermutlich sind das hormonell bedingte Stimmungsschwankungen – aber wer versteht schon die jungen Mädchen.
Von meinem Hotelbett aus, sehe ich gleich gegenüber den Hauptbahnhof. In der Glashalle fahren Fernzüge und S-Bahnzüge. Und ich sehe Leute, die auf welche warten.
Mit meinem Hotelzimmer gibt es aber leider ein kleines Problem, ich muss morgen raus. Also sollte ich mich wohl um eine neue Bleibe suchen. Durch einen glücklichen Zufall finde ich ein preiswertes Hotel am Bahnhof „Warschauer Strasse“.
Den ganzen Tag waren wir unterwegs. Zuerst Kultur, dann Shopping mit meinem Göttimeitli. Sie ist sechzehn und eigentlich eine ganz liebe. Heute aber litt sie unter Quengelei und Misstimmungen. Sie hat kein Geld; und das scheint irgendwie ihr Shoppingvergnügen zu beeinträchtigen?
Immer wenn sie etwas Kaufbares entdeckt hat, schaut sie wie ein Hundewelpe. So mit grossen Augen und einem treuherzigen, glückseligen Blick. Nur schanzwedeln tut sie nicht. Je nach meiner Reaktion ändert sich ihr Blick schlagartig. Giftig und voller Abscheu.
Vermutlich sind das hormonell bedingte Stimmungsschwankungen – aber wer versteht schon die jungen Mädchen.
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