Latour-le-Carol ist ein kleines Dorf an der spanisch-französischen Grenze. Es liegt auf etwa 1‘200 Metern in den Pyrenäen - und es hat einen Bahnhof; einen viel zu grossen Bahnhof. Sogar einen internationalen Bahnhof.
Hier treffen sich drei Bahnen mit verschiedenen Spurweiten und Stromsystemen zusammen. So etwas gibt es kaum anderswo.
Ganz links die Geleise des französische „le canari“ mit Schmalspur. In der Mitte die französische „SNCF“ mit Normalspur und daneben die spanische „RENFE“ mit spanischer Breitspur.
Der gelbe Zug „le petit train jaune“ wird im Volksmund auch liebevoll „le canari“ genannt, weil er gelb wie ein Kanarienvogel sei.
Die Bahn wurde schon vor hundert Jahren mit elektrischen Triebwagen geplant. Dies weil die enorm steile Strecke möglichst viele angetrieben Achsen erforderte; oder Zahnradantrieb. Jeder Zug ist deshalb mit jeweils zwei Treibwagen mit je vier angetrieben Achsen unterwegs.
Statt einer Fahrleitung benutzt man eine seitliche Stromschiene. Das wäre ja eine gute Idee, bloss bei Weichen, Bahnübergängen und Bahnhöfen macht das eher Probleme. Und berühren ist ungesund, da 850V!
Die Strecke ist nicht nur sehr steil. Sie ist auch spektakulär in das schroffe Gelände gebaut. Das schönste Teilstück ist das zwischen Villefranche und Mont-Louis. Wir bestaunen die zahlreichen Brücken und Tunnel. Baukonstruktionen vom Feinsten.
Der „Pont Gisclard“. Vermutlich die erste Schrägseilbrücke weltweit. Über die Brücke fährt grad einer der neuen Zügen von Stadler…
Der „Pont Séjourné“. Eine zweigeschossige, gemauerte Bogenbrücke.
Wäre ich so ein schrulliger Eisenverrückter, wie es viele gibt - ich är begeistert...