Kürzlich habe ich für uns einen Flug nach Bulgarien gebucht; bei Wizzair gab’s den nämlich für sFr. 17.50 pro Person und Weg. Und deswegen mussten wir heute aller Frühe aufstehen und zum Flughafen Basel-Mulhouse-Freiburg rasen. Da setzten uns in einen purpurfarigen Airbus 321 und der donnerte mit uns ostwärts in den Morgenhimmel. Der Flug nach Sofia dauerte etwa zweieinhalb Stunden und war eigentlich sehr angenehm. Und das Frühstück den Umständen entsprechend lecker.
Der Maître de Cabine sah aus wie ein russischer Taxifahrer und die beiden Stewardessen wie Schulmädchen. Aber sie machten ihre Sache gut und wir landeten weich und pünktlich in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Oder
София, wie man hier sagt
.
Am Ausgang wartete bereits ein Mann mit einem „Herr Muger“-Schild, um uns mit seinem Kleinbus zur Autovermieter zu kutschierte. Hier bekamen wir einen Dacia Sandero, also genau das gleiche Auto wie letztes Jahr im
Iran. Doch hier kostet es bloss 6 Euro pro Tag.
Wie auch immer; wir geben unserem Sandero die Sporen und reiten los. Zuerst ein Stück über die Autobahn, dann auf der Landstrasse weiter Richtung Schwarzes Meer. Die Landschaft ist hügelig, die Dörfer karg und die Bäume buntblättrig. Richtig schön hier.
Plötzlich winselt mein Navi nach Strom. Es zeigt sich, dass der Stromstecker im Armaturenbrett kein Strom abgibt. Ich fummle etwas herum und stecke eine neue Sicherung rein. Geht wieder – also weiter.
Septemwri ist ein kleines Landstädtchen mit einem ganz besonderen Charme. Als besonders schön würde es wohl niemand beschreiben, eher als abgelebt und bedürftig. Doch es ist gemütlich und uns gefällt es hier.
Am Bahnhof (42.2044, 24.1319) besichtige ich die urigen Züge. Viele stehen wohl schon seit Jahrzehnten hier, denn das Gestrüpp hat sie fast komplett eingedschungelt. Ganz besonders gefällt mir natürlich die schmalspurige Rhodopenbahn, die von hier aus in die Berge im Süden fährt.
Für heute haben wir im nahen Pasardschik im Hotel „Tempo Boutique“ (42.1876, 24.3616) ein Zimmer reserviert. Vorher machen wir aber noch eine kleine Stadtrundfahrt um zu sehen was die Stadt so zu bieten hat - alles und nichts.
Unser Hotel steht gleich neben einer Tankstelle und direkt an der Hauptstrasse. Rundherum sind abgeerntete Felder und viel Brachland. Unser Zimmer ist gediegen geschmacklos eingerichtet; ein puddingweiches Polsterbett mit üppigen Stickereien und ein Brokat-Sessel mit Löwenfüssen. Auf dem Balkon stehen verschnörkelte Eisenmöbel mit geblümten Kissen. Das Ganze ist vielleicht etwas arg feminin gestaltet, aber die Gastgeber sind sehr, sehr nett und wir fühlen uns hier gleich pudelwohl.