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2. Juli 2013

Benelux: den Affen streicheln und Schiffe heben

Heute ist schon wieder so eigenartig hochneblig. Man weiss nicht so recht, kommt nun die Sonne oder der Regen. Wie dem auch sei, wir fahren erst einmal über den an den „Col de Landelies“. Die Passhöhe liegt auf 177 Meter über Meer. Und das ist den Belgiern ein Hinweisschild wert!
Weiter geht’s zum Canal du Centre und den Schiffshebewerken. Grandiose Technik aus dem 19. Jahrhundert.

Die vier alten Schiffshebewerke funktionieren hydraulisch, also ausschliesslich mit Wasserdruck. Jedes hebt die Schiffe um gut 32 Meter in die Höhe. Heutzutage leider bloss noch Ausflugs-Boote.

Die Hebewerke waren schon um 1890 fertig, der dazugehörige Kanal aber erst 1917. In der Zwischenzeit dienten sie als Ausflugsziele. Auf und ab fahren für die Touristen. Als der Kanal dann parat war, konnten die Frachtschiffe erstmals vom Rhein bis nach Paris fahren.

Parallel zum alten Kanal wurde 2002 ein neuer eröffnet. Und statt vier hat er nun nur noch ein Hebewerk; ein riesiges. Das hebt nun fünfmal grösser Schiffe in einem Lupf 73 Meter hoch. Die Anlage ist die grösste der Welt; aber von eher bescheidener Ästhetik. Monströs.

Ganz in der Nähe liegt Mons. Wir flanieren durch die Altstadt. Repräsentative Monumentalarchitektur, noble Plätze, Altstadtgassen. Und ein feines Wurstbrot gibt es auch noch. Gefällt mir gut, dieses Mons. Wenn bloss nicht dieser kalte Wind wäre.

Am Rathaus hockt ein kleiner Affe aus Metall (n50.4548, e3.9522). Sein Kopf ist vom vielen streicheln ganz glänzend poliert. Das bringt bestimmt Glück, Gesundheit und/oder Fruchtbarkeit. Ich streichle dreimal über den Affenkopf und hoffe auf einen Lottogewinn.

Wir übernachten in „irgendwo“ am Rande eines netten Sportplatzes. Sonnenuntergang über den Weizenfeldern und so. Am Abend kommt dann noch eine Delegation des örtlichen VW-Golf-Clubs vorbei. Die Jungspunde erfreuen uns mit Autoradio- und Reifenquitschen.

1. Juli 2013

Benelux: Kuchenziegel und eine Katze im Schuh

Boullion. Morgentau. Die Sonne leuchtet fahl durch den Nebel. Das wird ein schöner Sommertag, also los. Dinant ist ein hübsches Städtchen an der Meuse. Malerisch, aber vom Autoverkehr völlig verstopft. Dafür ist es für zwei Sachen weltbekannt: Saxophon und Coucues.

„Coucues“ sind nicht was ihr jetzt denkt. Das sind so flache Kuchen in allerlei lustigen Formen; Fische, Flugzeuge, Schweine. Ich kaufe mir eine Katze in einem Damenschuh! Die Kuchenplatte ist steinhart; eine Konsistenz wie – öööhm – Sanitärkeramik. Und der Geschmack ist auch vergleichbar. Ich esse selbstverständlich den Kuchenziegel trotzdem.

In Dinant wurde seinerzeit der Adolph Sax geboren. Er ist der Erfinder des Saxophons. Manche erzählen, dass der Adolph eigentlich den Mofa-Auspuff erfinden habe wollen. Damit war er aber seiner Zeit weit voraus, Mofas wurde erst Jahrzehnte später erfunden. Deshalb hat er Löcher in den Auspuff gebohrt und ihn als Blasinstrument feilgeboten; das Saxophon. Später wurde dafür ein Mofa nach ihm benannt; das Sachs. Glauben tue ich‘s aber nicht.

Hier in Wallonien gibt es als „die schönsten Dörfer“ ausgezeichnete Orte. Wir schauen uns ein paar davon an, da sie sowieso auf unserem Weg liegen. Sosoye, Falaёn und andere. Pittoresk gemauerte Häuser, stattliche Dorfkirchen und gemütliche Bierlokale. Schön.

Überhaupt ist die Gegend sehr schön. Nicht aufregend, eher lieblich. Ideal für Seniorenausflüge oder Weltkriege. Wir kurven auf schmalen Landstrassen über die Hügel. Getreidefelder gesprenkelt mit rotem Mohn. Weiden mit stämmigen Kühen. Ab und zu ein Bauernhof. Rundherum viel nichts.

Eigentlich wollen wir heute die Ruinen der Abtei von Aulne anschauen. Aber als wir da ankommen ist der Vorplatz voller Ausflügler. Für uns sind es eindeutig zu viele. Wir fahren drum zur Kanalschleuse ganz in der Nähe; schiffegucken. Frau G. hat Koliken und braucht Ruhe. Und das Wetter verschlechtert sich auch. So übernachten wir hier.

30. Juni 2013

Benelux: Mönche, Männer und so

Das Wetter ist nach wie vor unschön. Also fahren wir weiter, nach Belgien. Ist nicht weit und vielleicht scheint da ja die Sonne?
Kurz nach der Grenze lockt uns ein Schild zur Abtei von Orval. Das ist ein grosses Kloster mit einer eigenen Bierbrauerei. Hinter den neueren Gebäuden beschauen wir die Ruinen des alten Klosters; teilweise romanisch, das meiste aber gotisch.

Das heutige Kloster ist nicht zugänglich, jedenfalls nicht für uns. Und hinein gewollt hätten wir sowieso nicht. Der einsetzende Regen treibt uns weiter. Schon bald kommen wir nach Bouillon, der Stadt, die wie eine Suppe heisst. Ganz anders als bei unserem letzten Besuch ist es heute dumpf und öd. Damals war es sonnig und Sonntag und es herrschte quirliges Treiben. Heute nicht.

Wir fahren zum Übernachten zum Tschuttiplatz und trinken erst einmal ein Orval-Bier. Als dann für einen Moment die Sonne scheint, pedalen wir gschwind mit dem Velo in die Stadt. Schaufensterbummel. In einem kleinen Laden verkaufen sie den Tabak gleich kübelweise. Das habe ich heute schon andernorts gesehen. Und die Leute kaufen den auch kübelweise!

Dann kommen wieder die grauen Wolken und wir setzen uns in eine Bar mit Internet. In dem Lokal namens „Le-Saint-Arnould“ verkehren auffallend viele schicke Männer, die sich zur Begrüssung auffallend ausgiebig küssen. Ich vermute, die sind alle miteinander verwandt.

28. Juni 2013

Benelux: schwanzlos hinter dicken Mauern

Gestern Abend sind wir in Fond-de-Gras geblieben und haben ganz malerisch am Bahnhof übernachtet. Heute Morgen weckt mich der Regen, der aufs Dach prasselt. Das mag ich.
Nach dem Frühstück fahren wir ein paar Kilometer - und sind schon wieder in Belgien, dann in Frankreich. Einkaufen. Ich gönne mir so ein Dreierpack Pommes-Chips: Geschmacksrichtung „Poulet“, „Bolonaise“ und noch was. Warum tun die nicht einfach Salz dran?

Weiter geht’s auf kleinen Landstrassen, immer der belgischen Grenze entlang. Die Landschaft ist – öööhm – anwesend. Unaufdringlich und eher flach. Nicht weit und in der Ferne taucht die Festung von Montmédy auf. Die wollen wir uns anschauen.

Montmédy ist so eine typische barocke Festung, eine Zitadelle, wie sie Vauban überall hat bauen lassen. Allerdings befindet sich hier innerhalb der Mauern ein kleines Dorf. Ein paar Häuser, eine viel zu grosse Kirche und Bauruinen. Überall Einschusslöcher, obwohl der letzte Krieg doch schon ein paar Jahrzehnte her ist. Alles wie ausgestorben, Wir begegnen bloss einem alter Mann und einem schwanzlosen Hund an. Den Hund ernenne ich zu unserem Wachhund. Er rennt weg.

Wir passen grad noch so durch das Tor hindurch; 2,20 mal 2,70 Meter. Knapp, aber es reicht. Also wohnen wir heute gut geschützt innerhalb der dicken Mauern. Am Abend kommen Leute und spielen auf einem Kiesplatz Boul. Ich schaue zu. Boul ist wie Sport, aber in Zeitlupe. Und ohne Schweiss.

5. September 2010

Luxemburg, Belgien und so

An einem Donnerstag im vergangenen August ging es los. Die fünfzehn eingepackte Unterhosen vermittelten einen zeitlichen Eindruck der anstehenden Reise. Es ging wie so oft übers Elsass nach Lothringen und weiter.
19. August bis 4. September


Die Belgier werden nicht umsonst „hommes frites“ genannt. Sie sollen einst diese schmackhafte Härdöpfel-Zubereitung erfunden haben – danke Belgier. Wir steuern gleich am ersten Tag so eine „Friterie“ genannten Gaststätten an. Ein schwitzender Koch mit einer trübweisser Schürze schöpft für uns eine Handvoll dieser goldgelben Leckerei aus dem siedenden Öl.

Bouillon ist ein malerisches Städtchen an der Semois, wie sie hier ihren Fluss nennen. Und auf einem Felsen hoch darüber steht die Schlossruine. Auf dem Fluss sind unzählige Pedalo unterwegs; manche als Plastik-Riesenschwan getarnt. Oder als hellblauer Polyester-Delphin. 

Der berühmteste Bouilloner ist der Godefroy de Bouillon. Vor tausend Jahren befreite er als tapferer Kreuzritter Jerusalem vor den orientalischen Besetzern; und rettete das Christentum. Heutzutage ist er bloss noch der Namensgeber für ein Bier. Wohl gut, dass er das nicht mehr erleben muss!

Jedes belgische Städtchen hat seinen Panzer; Bastogne hat gleich zwei. Und ein riesiges Kriegsdenkmal. Und eine Friterie, ansonsten gibt es nicht sooo viel zu sehen.



Weiter geht’s nach Luxembourg. Esch-sur-Sûre; ist schön anzuschauen, hat eine Brücke, ein Tunnel und eine Burg.

Der Mosel entlang, zahllose Flussschlaufen, Weinberge und romantische Dörfer mit Riegelhäusern. Und früher gabs mal beiderseits vom Fluss je eine Bahnlinie. Die eine Bahn fährt noch. Hier die doppelstöckige Brücke bei Alf-Bullay. Oben der Zug, unten die Autos und ganz unten die Schiffe. Der Zug fährt hier direkt von der Brücke in einen der längsten Tunnel Deutschlands.

Wie die Mosel fliesst auch die Saar etwas ziellos in den Hügeln herum.

Speyer begrüsst mich und Frau G. mit einem Regenbogen - danke Speyer.
Die Stadt ist sehr angenehm und immer eine Reise wert. Schöne Innenstadt und üppige Parkanlagen.

Ein Eingeborener empfiehlt mir „Pfälzer Saumagen“ zu essen. Man stopft dazu allerhand Speiseresten in einen Schweinemagen und brät einige Scheiben davon in Butter. Achtung; das Schwein wird nicht mitserviert, bloss sein Magen. Schmeckt aber dennoch guuut.

Im Technik Museum von Speyer und Sinsheim besichtigen wir aufgespiesste Flugzeuge und müde Autos. Hier eine Concorde hinter einer Tupolew-144. Beides Überschallflugzeuge; und beide stürzten je einmal in Paris ab.

Auf dem Nachhauseweg besuchen wir noch die „Landesgartenschau“ in Villingen-Schwenningen. Die Blumen sind schön, die Ausstellung aber ist belanglos. So originell wie eingeschlafene Füsse.

War eine schöne Tour, da fahren wir wieder mal hin.

4. September 2010

unterwegs: Bier in Belgien

Belgien ist das Paradies für Biertrinker; ich bin keiner.

Aber die tollen Namen der Biere haben mich fasziniert; hier das "Mort Subite" (schneller Tod). Oder auch "Delirium Tremens"...