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30. März 2016

unbekanntes Raketenauto

Neulich sah ich im "echt" Magazin ein verwirrendes Bild. Es zeigt einen sehr eigenwilligen und mir völlig unbekannten „Raketenwagen“. Anhand des Zürcher Nummernschildes kann ich bloss sagen, dass das Foto zwischen 1925 und 1933 entstanden sein muss. Aber was ist das?

In den Jahren 1911 bis 1939 unterhielt Michael Aschwanden an der Axenstrasse ein Photostudio. Damals war die Axenstrasse die wichtigste Nord-Süd-Verbindung durch die Schweiz und unzählige Autotouristen liessen sich von ihm abbilden. Mehrere Tausend solcher Fotos sind erhalten geblieben – und eines davon zeigt eben diesen faszinierende "Raketenwagen".

Bild: Wikipedia.de
Nach längerem Suchen: Das ist ein Werbeauto der schwedischen Staubsauger-Firma „Elektrolux“. Sie hatten die Form eines neuartigen Staubsaugers. Solche Fahrzeuge gab es damals in vielen Ländern. Sie begleiteten zum Beispiel Velorennen oder standen an Messen und Märkten herum.

Hier: die Himmelskanone.

23. Dezember 2015

Janis Joplins neuer Porsche

Habt ihr bestimmt auch gelesen: Kürzlich wurde Janis Joplins kifferbunte Porsche für 1,7 Millionen Dollar versteigert. Ein hübsches Auto mit einer spannanden Geschichte und ein Käufer mit sehr viel Geld. Soweit also nix besonderes.
Bemerkenswert daran finde ich aber, dass an dem Porsche 356 kaum mehr etwas original ist. Die Bemalung erst recht nicht; Janis Joplin hat diese jedenfalls nie gesehen!

Nach ihrem Tod 1970 wurde das Auto gründlich „renoviert“; es bekam einen neuen Motor und eine „delphingraue“ Lackierung.
Erst 1995 wurde von der Bühnenmalerin Jana Mitchell die berühmte Hippie-Malerei wieder aufgepinselt. So gut es eben ging - wer etwas genauer hinschaut, findet auch schnell Unterschiede zur originalen Bemalung. Schade.

Es ist halt ein bisschen so, als täte man die Mona Lisa mal gründlich abschleifen, grundieren und neu anmalen. Sinnlos!

14. Oktober 2015

Isetta - im freien Fall fast 200 km/h schnell

Als ich „es“ zum ersten Mal sah, war es ein Häufchen eiterfarbiges Elend. Verrostet und vergammelt. Zwar erkennbar eine BMW Isetta – aber haben wollen hätte ich sie nicht. Pfui.

Neulich sah ich die Isetta wieder. Jetzt erstrahlt sie in elegantem hellblau und ist bald fertig renoviert. Es fehlen bloss noch die Fenster, die Tür, das Lenkrad und einige Innereien.
Ende Jahr sollte sie wieder über die heimischen Landstrassen sausen. Befeuert von einem kraftvollen 9 PS-Motor und ausgestattet mit einer edlem dunkelrotem Kunstleder Sportsitzbank. Genauso wie sie vor fünfzig Jahren das BMW-Werk verliess.

16. September 2015

Liebe auf den ersten Blick

Mein persönlicher Höhepunkt unserer Skandinavienreise war eindeutig der Besuch im Autofriedhof in Båstnäs. Und weil ich so beeindruckt war, zeige ich heute noch einige der Schätzchen.

Ein englischer MG Magnette ZB. Auch nach sechzig Jahren glänzt der Chrom-Grill wie am ersten Tag.

Drei Buckel-Volvo kuscheln genüsslich im Wald. Die Volvo PV544 scheinen nie zu rosten.

Ein Baum hat einen DKW 3=6 und einen Saab 93 erschlagen. Manchmal kann die Vergetation so grausam sein.

Bei dem Anblick wird es manch einem VW-Enthusiasten feucht im Schritt.
So ein VW-Bus T1 täte ewig leben, wäre da nicht die Korrosion, und der Schimmel. Und der Gammel. Und.

Wenn man denkt, hässlicher kann‘s nicht mehr werden! Der Daf Kalmar beweist das Gegenteil. Der Kalmar wurde in den 70-er Jahren für die schwedische Post gebaut und ist komplett aus Plastik.

16. August 2015

als Erster über den Gotthardpass

Schon wieder ein Jubilum: Genau vor 120 Jahren, am 18. August 1895, fuhr das erste Auto über den Gotthardpass; ein Peugeot Quadricycle Type 3. Ein Grafen Cognard aus Frankreich fuhr mit seiner Gattin, einem Mechaniker, einem Wachhund und 75 kg Gepäck damit über den Alpenpass ins Tessin. Für die damalige Zeit eine Sensation

Der Peugeot Quadricycle Type 3 wird von einem kräftigen Zweizylinder-Viertaktmotor mit 2 PS angetrieben. Von dem Auto wurden in den Jahren 1891 bis 1894 vierundsechzig Stück gebaut, was für diese Zeit schon eine Gross-Serie war. Der Typ 3 war 2,50 m lang und 1,35 m breit und hatte vier Sitzplätze. Zudem war er serienmäßig mit vier Schutzblechen, zwei Laternen und einem Klappdach ausgestattet.
Zum Gedenken an die abenteuerliche Fahrt findet im Sommer jeden Samstag eine Stau statt - auch heute ...

14. August 2015

Skandinavien: woher du all die Sachen?

Der Göta-Kanal geht quer durch Schweden und verbindet Göteborg und Stockholm. Die Schiffe können seither durchs Innenland fahren und ersparen sich den weiten Weg aussen herum. Aber eigentlich sind es mehrere einzelne Kanalabschnitte und Seen.

Heutzutage fahren auf dem Kanal nur noch Freizeitboote und Ausflugsdampfer herum, so wie die berühmte „Juno“. Wir schauen und staunen, als sie an unserem Esstisch vorbei fährt. Ein prächtiges Schiff - wie aus einem alten Abenteuerfilm.

Die Wolken kommen und wir gehen. Wir nutzen wieder die kleinen Waldwege als Abkürzung. Man braucht zwar länger, aber am Strassenrand gibt es immer etwas zu sehen. Zum Beispiel einen – ach  –nur Schrott.

In Motala fahren wir zum Hafen (N58.53399 E15.03737). Gleich nebenan ist - und ich schwöre, es ist purer Zufall - das „Motala Motormuseum“. Es zeigt eine stattliche Anzahl alter Autos, dazu unglaublich viele Zweiräder, Radios,Telefone und ...

Wir bestaunen das älteste Auto Schwedens, ein De Dion-Bouton von 1899 und einen Rolls aus dem schwedischen Königshaus. Königlicher Besuch war übrigens auch schon hier. Im Prospekt steht, die Kronprinzessin Victoria sei beeindruckt gewesen und habe gesagt: «Woher du all die Sachen?»

In Motala ist heute Stadtfest. Grad als wir losgehen, beginnt es zu regnen. Die Stimmung ist dementsprechend trüb. Nasse Punys drehen auf dem Karussell unbemannt ihre Runden, der Mann am Schiessstand kaut an seiner Zigarette und der Bierzapfer starrt teilnahmslos ins Leere. Auf der grossen Bühne schrammeln ein paar ergraute Rocker Hits aus den 90-er Jahren. Nicht schön, aber schön laut. Der Regen wird stärker. Wir gehen heim.

Unser Parkplatz, wo wir eigentlich übernachten haben gewollt, wäre heute nicht das Stadtfest, ist ab heute Abend gesperrt. Wir übernachten deshalb am anderen Ende der Stadt, direkt an der Schleusentreppe Borenshult (N58.5556 E15.0785). Trotz des Regens schleusen viele Segelboote hinauf in die Stadt, hinunter an den See aber kein einziges.
Der Regen prasselt auf unser Dach; es tönt beinahe wie Applaus.

12. August 2015

Skandinavien: wie in einem schwedischen Heimatfilm

Würden am Waldrand noch ein Elch röhren, es wäre hier genauso kitschig schön, wie in diesen schwedischen Heimatfilmen. Die Seerosen schaukeln vergnügt in den Wellen, die Hummeln nuckeln an den Blüten und wir liegen im Bett und schauen zur offenen Tür hinaus zu. Um uns nur menschenfreie Biomasse.

Wir hügeln über die Waldstrasse auf und ab, kommen kaum nach mit schauen. Alles blüht und grünt. Nur das Navi mahnt unablässig; «bitte wenden – bitte wenden». Tun wir aber nicht. Irgendwann wird der Wald lichter. Felder mit „Michel von Löneburga“-Bauernhöfen tauchen auf, dann erreichen wir die Teerstrasse. Und dann kommen wir nach Arvika.

Das Wetter ist herrlich und das Städtchen gefällt uns auf Anhieb. Wir schlendern über den Bahnhofplatz ins Stadtzentrum - was ein und das selbe ist.

Auf einem Plakat lese ich, dass hier demnächst ein Oldtimer-Treffen stattfindet. Das erklärt vermutlich auch die zahlreichen Ami-Schwarten hier im Ort. Chromjuwelen und gammlige Strassenkreuzer flanieren durch die Strassen. Dazwischen knattern stelzbeinige Oldtimer herum.

Hinter dem Bahnhof finden wir einen tollen Übernachtungsplatz direkt am See (N59.6522, E12.5909). Es sind noch ein paar Wohnmobile hier. Unsere Nachbarn haben einen Hund in der Grösse eines Bisons, einfach noch haariger. Er heisst Cesar und ist etwas scheu. Ich freunde mich gleich mit ihm an - vorsichtshalber, denn wer weiss, was mir so ein Tier nachts antun könnte?

Seit unzähligen Jahren benutzen wir einen Flötenkessel zum Kaffeewasser kochen. Und fast ebenso lange ist er stumm. Wenn das Wasser siedet und er flöten sollte, macht er bloss «…», manchmal «…h». Das aber nur ganz selten. Und nur ganz leise. Myschteriös!

11. August 2015

Skandinavien: manche unterstellen mir eine gewisse Vorliebe für Oxydation …

Bis zur schwedischen Grenze ist es nicht mehr allzu weit. Norwegen wird immer flacher und nach etwa einer Stunde Fahrt sind wir da. Grad nach der Grenze biegen wir gleich rechts ab und holpern in den Wald hinein. Nach gut 15 Kilometer Kiesstrasse erreichen wir Båstnäs – sozusagen mein Ziel dieser Skandinavien-Rundreise. Hier stehen mitten im Nirgendwo einige Hundert Oldtimer herum.

Die Autos wurden ursprünglich hier zwischengelagert, um sie später nach Norwegen zu exportieren – öööhm - schmuggeln. Das war in den 1960-er Jahren ein lukratives Geschäft - bis Norwegen die Gesetze änderte und der Handel schlagartig zu Ende war. Seither dösen die Autos im Wald und warten auf - öööhm - Zukunft.

Unglaublich, wie brutal die Natur mit diesen Kulturschätzen umgeht. Das Grünzeug siedelt nicht nur auf den Karossen, nein, manches spriesst sogar im Interieur. Kriecht über die Armaturen und frisst die schönen Autos buchstäblich von innen auf. Oder erschlägt sie mit Astwerk.

Wir schlendern lange herum und schauen Autos. Und Lastwagen. Bis wir schweren Herzens den einzigartigen Platz verlassen und weiterfahren müssen. Zurück zur Hauptstrasse.
Etwas später biegen wir wieder auf eine dieser, von uns so geliebten, kleinen Nebenstrassen ab. Wieder geht’s in den Wald hinein. In den Waldlichtungen blühen bunte Blumen und auf den Tümpeln weisse Seerosen.

Grad jetzt sind die Heidelbeeren reif. Die Folge sind blaue Finger und blaue Zungen.
Wir übernachten an einem Waldsee. Ein traumhafter Platz direkt am Wasser (N59.4272 E12.5307). Die Wellen plätschern ans Ufer, die Birken rauschen und der Wind jagt weisse Wolken über den Himmel. Und nichts spräche gegen einen Elch…

10. August 2015

Skandinavien: ein Bauernhof voller müdes Fahr-Zeug

Hamar: Es ist ja nicht so, dass ich jeden Tag übers Wetter jammern will. Aber heute Morgen hängen die Wolken wieder wie feuchte Waschlappen vom Himmel. Es ist grau und kalt - und ungemütlich. Wir frühstücken erst einmal ausgiebig, während draussen der Wind am Möbelwagen rüttelt. Es regnet noch nicht, deshalb wagen wir einen kleinen Spaziergang zu den Ruinen der alten Domkirche. Das Gemäuer wird von einem grossen Glasdach geschützt. Es erinnert mich an ein Aquarium.

Seit mehr als 150 Jahren fährt der Schaufelrad-Dampfer „Skibladner“ auf dem See. Wir schauen beim Ablegen zu. Es gurgelt, schäumt und dampft, dann schaufelradelt er los wie ein Rennboot.
Wie in Gjøvik baute man auch hier in Hamar für die olympischen Winterspiele Lillehammer eine Sporthalle. Diese sieht aus wie ein – öööhm, ein gekentertes – Wikingerboot. Es beginnt zu regnen, also fahren wir weiter. Der Regen wird stärker und schon bald kübelt es regelrecht vom Himmel.

Schon bald lockt uns – also vor allem mich - ein Schild am Strassenrand ins kleine Dorf Stange. Hier mitten im Ackerland ist auf einem Bauernhof das „Norsk Motorhistorisk Museum“ (N60.71846, E11.20747) zuhause. Eine Sammlung von etwa 400 Fahrzeuge und Maschinen; vor allem Traktoren, aber auch Autos, Lastwagen, Baumaschinen, Standmotoren und vieles mehr. Fast alle Exponate sind im Originalzustand, mit Gebrauchsspuren und Patina. Manche verwechseln das mit Rost.

Der Chef empfängt uns persönlich und freut sich sehr über unseren Besuch. Und ich bin ganz begeistert von all den müden und kranken Gerätschaften. Ich kann mich kaum sattsehen. Herrlich.

Etwas versteckt zwischen den alten Traktoren entdecke ich auch noch einen Autotraktor. Einen wie wir neulich am Strassenrand gesehen haben. Es ist ein Ford Modell BB von 1932, der später in Schweden zum Traktor umgebaut wurde.

Wir übernachten in Sørumsand. Es ist immer noch mieses Wetter, aber der Regen hat nachgelassen. Gegen Abend bilden sich am Himmel immer mehr hellblaue Wolkenlöcher.

6. August 2015

Skandinavien: ein Drachen auf dem Dach

Kaum sind wir losgefahren, reissen die Wolken auf und die Sonne scheint. Gut so, denn wir wollen noch eine dieser Stabkirchen anschauen. Borgund, Frau G. hat sich diese ganz besonders gewünscht. Und tatsächlich; es ist die interessanteste Kirche von allen bisherigen. Die vielen Dächer mit den Drachenfiguren erinnern an eine thailändische Pagode. Abers anders als in Asien, ist die Kirche komplett mit schwarzem Pech bestrichen, wohl als Feuchtigkeitsschutz. Trotzdem müssen die Schindeln immer wieder ersetzt werden.

Jetzt haben wir unseren nördlichsten Punkt erreicht. Wir lassen nun die Fjorde hinter uns und fahren hinauf auf den Fjell – die Hochebene im Innenland. Hier oben sieht es wie im Hochgebirge aus, wir sind aber bloss 800 Meter über dem Meeresspiegel. Die karge Landschaft ist fast baumlos, in Mulden und an Schattenhängen liegen noch einzelne Schneeresten. Soviel Schnee sei ungewöhnlich, erzählten uns Einheimische.

Es geht auf und ab und an malerischen Bergseen entlang. Vereinzelt sehen wir Alphütten und kommen an Ski-Gebiete im Sommerschlaf vorbei. Dann geht es nach und nach wieder abwärts. Die Täler werden fruchtbarer. Rote Bauernhöfe und kleine Dörfer säumen die Strasse.
Da und dort stehen Runensteine aus der Wikingerzeit, sie sind also etwa 1‘000 Jahre alt. Manche der Steine sind beschriftet, darum weiss man, wann und weswegen sie damals aufgestellt wurden. Andere sind mit Löwen und Blumen verziert, wie zum Beispiel der „Vang-Stein“.

Der „Eingangstein“ in Slidre steht mitten in einer Gruppe Hügelgräber aus dem frühen Mittelalter. Wegen dem Gestrüpp kann man sie aber kaum zu erkennen; und erst recht nicht fotografieren.
Dafür entdecke ich in der Nähe ein schöner Autotraktor. Den genauen Typ konnte ich leider nicht identifizieren, der Motor und der Tank könnte aber von Ford sein? In den Zylindern wächst Gras – vielleicht hilft das weiter?

Wir übernachten in Fagernes. Das Städtchen liegt an einem See und ist ein klassischer Ferienort. Ein paar Hotels und Gaststötten stehen an der Hauptstrasse, heute gut bevölkert. Früher fuhr sogar eine Bahn bis hier her; die „Valdresbanen“. Davon ist einzig das alte Bahnhofgebäude übriggeblieben. Und eine alte Rangierlok schläft auf einem kurzen Schienenstück nebenan.
Wir übernachten am Waldrand neben dem Fussballplatz.

29. Juli 2015

Skandinavien: keine Kirschen in Odda

Die Morgensonne wird von Wolken bedrängt – und gibt nach. Der Hardangerfjord ist aber dennoch eindrucksvoll. Die schneebedeckten Berge fallen fast senkrecht ins Wasser. Da und dort hat es dazwischen etwas weniger steile Stellen. Da stehen entweder Häuser oder es werden Obstbäume angepflanzt. Die Kirschen sind bald reif, aber die Äpfel sind noch steinharte Niggeli.

In Lofthus schauen wir dem alten Schiff „Atløy“ beim Ablegen zu. Früher waren solche Schiffe die einzige Verbindung zur Aussenwelt, heute kutschieren sie nur noch Touristen im Fjord herum.

Seit zwei Jahren gibt es über den Eidfjorden eine spektakuläre Hängebrücke, die „Hardangerbrua“. Mit 1‘400 Meter Spannweite ist sie eine der längsten Brücken weltweit. Ganz besonders gefällt mir die gelborange Fahrbahnplatte mit dem hellblauen Geländer, richtig schick.

Da hier die Bergflanken fast senkrecht in den Fjord fallen, beginnt und endet die Brücke jeweils direkt in einem Tunnel. Tief im Berg drinnen, in einer riesigen Halle, ist dann ein grosser Kreisel für die verschiedenen Strassenabzweigungen. Blau und weiss beleuchtet wie ein Kunstwerk, grossartig.

Wie dem auch sei, wir erreichen das Dorf Eidfjord am Ende des Eidfjords. Netter Ort, gute Brötchen und schnelles Internet; was will man mehr. Einige Kilometer weiter hinten im Tal stürzt der Wasserfall „Vøringsfossen“ über die Felswand hinunter. Es soll der schönste Wasserfall sein, verspricht Frau G.
Das Beste ist, der Wasserfall fällt direkt neben der Strasse, man könnte im Auto sitzenbleiben. Wir schlendern aber ganz nach vorne an die Klippe und schauen von da hinüber. Nur wenige Zentimeter vor mir geht es geht mindesten hundertfünfzig Meter in die Tief.

Der Wasserfall selber ist halt so, wie man sich einen Wasserfall vorstellt. Milchweisses Wasser tosst über die Felsen hinunter und zerstäubt zu Gischt; kenne ich von zuhause.

Am Nachmittag kurven wir hinüber an den nächsten Fjord. Ganz hinten, im Dorf Ulvik, machen wir Feierabend. Manchmal kommen die grossen Kreuzfahrtschiffe bis hier her - heute nicht. Dabei hat sich Frau G. so darauf gefreut.
Wir übernachten mitten in Ulvik, wieder zwischen Kirche und Hafen.

24. Juli 2015

Skandinavien: Gnappistein und Bus-Kultur

Grau statt blau. Die Wolken hängen bedrohlich tief am Himmel, es schaut nach Regen aus. Während Frau G. sich kultutbeutelt, mache ich Frühstück. Es gibt wie jeden Tag Pulverkaffee, Brot und eine reiche Auswahl von Köstlichkeiten aus dem Kühlschrank. Heute; Käse mit Speckgeschmack aus der Tube. Schon erstaunlich, was die hiesigen Kühe können!

Irgendwo im Niemandsland sehe ich einige Oldtimer-Busse stehen. Gleich hin und anschauen. Die Busse sind aus den 1960-er Jahren. Genauso wie der Besitzer, der auf einmal neben mir steht. Mächtig stolz erzählt er mir die Geschichte eines jeden einzelnen Fahrzeuges – auf Norwegisch! Ich verstehe Volvo, Scania und „Veteranbussklubben SamSør-Agder“.

Unser nächster Halt ist das Städtchen Flekkefjord. Der Ortsteil Hollenderbyen ist wegen seinen weissen Holländer-Häusern bekannt. Dicht gedrängt stehen sie um den Hafen und warten auf die Ausflügler. Jetzt am Vormittag sind wir noch ganz alleine hier.

Ab nun fahren wir auf der Nebenstrasse 44 weiter. Sie führt zwar der Küste entlang, aber vom Meer sehen wir kaum etwas. Dafür steile Berge und viele Birkenwälder. Und manchmal weit unter uns im Regendunst einen Fjord. Grossartig und unbeschreiblich schön.

Unterwegs ausflügeln wir in ein Seitental hinein und schauen uns den Ruggesteinen (N58.3505 E6.3433) an. Der 70 Tonnen Brocken lässt sich von Hand hin und her kippen. Bei uns in Obwalden heissen diese „Gnappisteine“.
Weiter geht’s auf und ab. Die Strasse schlängelt sich um Felsnasen und durch Tunnels. Als wir in Egersund ankommen, regnets immer noch. Ideal für ein ausgiebiges Nachmittagsschläfchen in unserem Möbelwagen.

Gegen Abend bessert sich das Wetter, die Sonne scheint zaghaft, aber es bleibt kalt. Das Städtchen gibt nicht viel her und es sind kaum Leute unterwegs. Zwei Pubertiere schleppen einen riesengrossen Fernseher durch die Gassen - geklaut? Einige Frauen mit Blumen im Haar biegen kichernd um die Ecke – sonst ist niemand zu sehen.
Wie hausen am Hafen (N58.4541 E6.0021).

10. Juli 2015

17 Wohn Mobil

Dieser kultige VW T2 fährt durch den norwegischen Spielfilm „Sønner av Norge“ – Söhne Norwegens. Diesen wunderbaren Film habe ich mir als Vorbereitung für unsere Skandinavien-Reise angeschaut.

Neben dem VW kommen auch noch ein nackiger Architekt und ein dreirädriges Mofa vor. Nun weiss ich alles über dieses Land da oben im Norden.

29. Juni 2015

16 Wohn Mobil

Die japanischen Kleinbusse und Wohnmobile gelten ja gemeinhin als poppelig und bieder. Und die meisten Japaner eigentlich auch. Doch es gibt eine Szene, die hübschen ihre Vans etwas auf.

„Bosozoku“ nennen sie ihre wenig diskreten Kleinbusse. Und sie sind überhaupt nicht als Wohnmobile erkennbar - also ganz in meinem Sinne.

17. Juni 2015

15 Wohn-Mobil

Früher bewunderten wir in der Tschechoslowakei immer deren futuristischen Wohnwagen. Viel moderner und windschnittiger als bei uns im Westen. Das Raffinierte aber verbarg sich innen. Man konnte nämlich den Fahrzeugboden absenken und hat dann trotz der niedrigen Bauweise volle Stehhöhe. Raffiniert.

Das Design stammte von Leo Wenzel aus Rosice bei Brno. In den 1980-er Jahren entstanden mehrere hundert solcher Wohnwagen, viele auch in Lizenz. Von den Campern liebevoll „U-Boot“ oder „Sarg“ genannt. Und wer genau hinschaut, sieht auch heute noch gelegentlich einen davon.

15. Juni 2015

14 Wohn-Mobil

Dieses Wohnmobil ist sehr selten, bis jetzt habe ich erst einmal ein freilebendes gesehen. Neben dem windschlüpfrigen Anblick bleibt den meisten Leuten vor allem der Namen in Erinnerung: Vixen 21.

Die „Vixen Motor Company“ baute in den späten 1980-er Jahren etwa 600 dieser Fahrzeuge. Ein BMW-Turbodiesel und die gute Aerodynamik machten die Dinger 170 km/h schnell. In Europa war der Vixen aber kein grosser Erfolg. Obs doch am Namen liegt?

14. Juni 2015

13 Wohn-Mobil

Mein alter Sahara-Freund Märe ist wegen seinem Taurus bekannt wie ein bunter Hund. Nun hat er sich gerüchteweise ein neues Projekt angelacht: Einen Steyr 12M8 aus Österreich.

Nicht diesen hier auf dem Bild, aber etwa so kann man sich ihn vorstellen. Noch ist er militärgraugrün, aber in zwei, drei Jahren ist er dann bestimmt bunt wie der Taurus. Mal schauen, vielleicht gibt es später einmal Bilder vom richtigen Laster. Auf jeden Fall wünsche ich dem Märe viel Spass beim therapeutischen Reise-Lastwagen-Umbau.

11. Juni 2015

12 Wohn-Mobil

Die Firma Saurer baut schon seit langem keine Lastwagen mehr. Weltweit sind aber noch viele der robusten Schweizer-Lastwagen unterwegs. Wie dieses Wohnmobil; ein Saurer D 290 BF 8x4, 12 Meter lang und 18 Tonnen schwer.

Gisela und Lorenz Rüegg sind seit sieben Jahren mit ihrem Saurer auf Weltreise. Von Europe fuhren sie über den Nahen Osten und Indien bis nach Malaysia.

10. Juni 2015

11 Wohn-Mobil

Dieses rassige Wohnmobil wurde 1963 vom Schweden Johannson gebaut. Er verwendete dazu die Mechanik eines alten Saab 92. Bei den ersten Ausfahrten zeigte sich dann allerdings, dass der 28 PS Motor und die Gewichtsverteilung nicht optimal sind.

Daraufhin endete der Wohnmobiltraum vorläufig als Waldhütte. Bis das Fahrzeug im Sommer 2007 wiederentdeckt und renoviert wurde. Jetzt donnert es wieder über die schwedischen Landstrassen.

Mein erstes Sahara-Auto war übrigens auch ein Saab; ein uringelber Saab 99 ...