6 Torredembarra. Auf den ersten Blick unterscheidet sich Torredembarra kaum von den üblichen spanischen Touristen-Orten. Überall öde Strandhotels, staubige Gewerbegebiete und unbemannte Ferienhäuser. Doch auf den zweiten Blick finden sich hier auch ganz hübsche Ecken. Zum Beispiel die Resten einer mittelterlichen Siedlung.
Das Castell de Clarà (n41.1499, e1.4174) ist seit gut tausend Jahren bewohnt. Selbstverständlich wurde die Burg zwischenzeitlich viele Male umgebaut und renoviert. Wo früher die Schweine und Mägde hausten, sind heute die Garagen für die Autos untergebracht. Und statt einer bunten Fahne flattern nun Satellitenspiegel im Wind.
Gleich daneben steht eine Kapelle aus dem 13. Jahrhundert. Heute ist die Kirchentür leider verriegelt und wir können bloss durch eine Ritze hineinlugen.
Mitten in der Altstadt von Torredembarra steht ein kleines Denkmal. Es zeigt ein „Castells“, eine Menschenpyramide, wie sie hier in der Gegend jedes Jahr an zahlreichen Festen versucht wird. Dieses Denkmal erinnert an ein schlimmes Unglück: Im Sommer 1983 kippte so ein Castells um und das Kind an der Spitze stürzte in den Tod.
Wir setzen uns in ein Strassencafé und ich trinke einen Sangria. Kurze Zeit später bemerke ich was für ein heimtückisches Getränk das ist. Es schmeckt zwar lieblich nach Orangenlimonade – doch es macht einem ohne Warnung besoffen.
Am Abend schauen wir zu, wie sich ein Regensturm nähert. Als er da ist, beginnt unser Schiff heftig hin und her zu schwanken. Und das Wasser gurgelt und spritzt an den Rumpf. Romantisch und beängstigend zugleich. Dann schlafe ich ein.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen