30. Januar 2018

Malta: der goldene Arm und eine unterirdische Welt

Mdina und Rabat gehören zu den schönsten Städten in Malta. Sie liegen direkt nebeneinander, sind aber sehr unterschiedlich. Während Mdina in eine trutzige Festung hinein gezwängt ist, ist Rabat mehr ein Siedlungsbrei mit einigen alten Häusern im Zentrum.

In Rabat dreht sich alles um die barocke St. Paul Kirche. Aber nicht unbedingt die Kirche ist das wichtige, sondern die Höhlen und Katakomben darunter. Wir steigen zuerst zur Paulusgrotte hinunter. Laut der Bibel hat der heilige Apostel hier nach seinem Schiffbruch drei Monate lang gehaust.

In einer Kapelle nebenan wird bis heute sein vergoldeter Arm verehrt. Leider ist die Reliquie heute verhüllt, so dass ich sie kaum sehen kann. Schade, denn es wäre schon der dritte Paulus-Arm gewesen, den ich kenne; einen in Rom und zwei auf Malta!

Noch etwas tiefer im Untergrund sind die frühchristlichen Katakomben. Die Leute haben damals verschlungene Tunnel und ganze Wohnlandschaften aus dem Felsen gehauen. Wir maulwurfen durch die finsteren Gänge und entdecken immer wieder neue Kammern. Da und dort liegen sogar noch Knochen herum. Grauselig und romantisch zugleich.

Noch ein Stockwerk tiefer unten sind die Luftschutzkeller aus dem Zweiten Weltkrieg. Mehr als fünfzig Schutzräume hat man damals zum Schutz vor den Fliegerbomben aus dem Felsen gehauen.

Malta ist ein Land ohne einen einzigen Fluss, See oder Wald. Und richtige Berge gibt es auch keine, bloss unzählige Hügel. Die Dingli Cliffs auf der Sonnenseite der Insel sind mit etwa 250 Meter Höhe der höchste Punkt der Insel. Von hieraus können wir weit ins Meer hinaus schauen. Bis zum Horizont und  bis zur kleinen Insel Filfla.

Hier an den Dingli Cliffs sehen wir überall kleine Geräteschuppen. Diese brauchen die Jäger, die hier mit Netzen Vögel fangen. Oder sie mit Schrotflinten von den extra aufgestellten Sitzstangen schiessen. Die Vogeljagt hat die EU zwar längst verboten, aber dennoch ist sie ein beliebtes Hobby der Malteser.

Oder man wirft seinen Kehricht über die Klippen. Ganz praktisch, denn mancherorts kann man direkt bis an den 250 Meter tiefen Abgrund heranfahren.

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