24. Oktober 2017

Bulgarien: Plovdiv ist eine schöne

Pasardschik. Das Hotel-Frühstück ist mehr als opulent; neben dem üblichen gibt es heute auch noch gebackenen Kürbis und eingelegten Aal. Grossartig; und das bei einem Zimmer für unter dreissig Euro.
Wir rollen gemütlich auf der Landstrasse nach Osten. Es hat wenig Verkehr und wir kommen gut voran. Dann sehe ich in den Weinreben-Feldern ein griechisches Hügelgrab. Wir laufen hin und ‒ es ist ein Denkmal für die Opfer des russisch-türkischen Krieges von 1878 (n42.1636, e24.5384). Vom Denkmal auf dem Gipfel haben wir einen schönen Rundblick über die Felder und bis zu den Bergen am Horizont.

Schon bald erreichen wir Plovdiv. Wir parkieren unser Auto am Flussufer und schlendern in die Altstadt hinüber. Über den Fluss führt eine Brücke, die wie die Rialto-Brücke in Venedig beidseits mit Ladengeschäften bebaut ist. Einfach nicht so romantisch, aber trotzdem voller geschäftigem Leben.
Die Fussgängerzone geht schnurgerade nach Süden. Früher war genau hier ein römisches Stadium. Die ausgegrabenen Reste stehen heute mitten in der Strasse herum.

Plovdivs Altstadt ist auf einem Hügel etwas oberhalb und mit uralten Holzhäusern und grobsteinigem Strassenpflaster. Und gleich daneben sind die Ruinen eines römischen Philippopolis-Theaters (n42.1472, e24.7513). Es ist etwa 1'900 Jahre alt und aus hellem Marmor. Wir setzen uns gleich daneben in ein Strassencafé und geniessen das milde Herbstwetter. Die Bäume sind knallgelb und rascheln mit ihrem Laub.

Die Tarator ist eine kalte Gurkensuppe und sie sei eine bulgarische Spezialität, sagt man uns. Wir probieren sie bei der erstbesten Gelegenheit. Und sie schmeckt überraschend elegant und fein, und ganz leicht nach Baumnuss.

Ganz in der Nähe schaue ich mir noch gschwind eine interessante Beton-Hängebrücke (n42.1424, e24.7065) an. Sie hängt ganz schlapp über dem 150 Meter breiten Rudersee. Dann fahren wir los.

Gegen Abend kommen wir nach Stara Sagora und fahren direkt zum „Hotel Vereia“. Das Hotel ist nobler als erwartet und unser Zimmer ist wirklich schön. Wir wirken schon fast ein wenig wie Fremdkörper.
Später essen wir einen kleinen Happen im Restaurant gegenüber. Die Speisekarte gibt es bloss mit kyrillischen Buchstaben. Ich lese sie der Frau G. vor ‒ ich habe ja zuhause schon kräftig geübt. Die Tresenfrau fragt, ob wir Spanier seien? «Nö, Schweizarsko», doch sie spricht trotzdem spanisch mit uns. Und sie hilft mir mit der korrekten Aussprache der bulgarischen Wörter. Es gibt viel zu Lachen und zu Essen.

1 Kommentar:

  1. Früher haben die Römer die Kultur gebracht, das haben jetzt die Amerikaner übernommen...

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