Auf dem Passo San Gottardo, dem Gotthardpass (2‘100 müM), gibt es mehrere Festungen aus dem Kalten Krieg. Bis vor wenigen Jahren waren diese Bunkeranlagen streng geheim, doch mittlerweile nicht mehr und man kann einen davon besichtigen: Die Festung Sasso San Gottardo mit dem Artilleriewerk Sasso da Pigna.
Der Eingang ist bloss ein unscheinbares Loch im Fels. Dahinter geht ein schmaler Gang etwa 200 Meter in den Berg hinein. Da befinden sich links und rechts ein Teil der Unterkünfte, das Kraftwerk und die Werkstätten der Festung.
Der Gang führt weiter einen halben Kilometer durch den Felsen. Dann kommen wir zu einer Standseilbahn, die uns gut 100 Meter höher hinauf bringt; alles unterirdisch. Oben geht es noch einige Hundert Meter weiter bis zu den Kanonen.
Diese konnten bis nach Italien schiessen, das bloss 13 Kilometer von hier entfernt liegt. Dort baute das italienische Militär in den 1930-er Jahren eine „touristische Strasse“ bis zum Passo San Giacomo, der direkt an die Schweizergrenze liegt. Von da hätten die italienischen Kanonen das Südportal des Gotthard-Eisenbahntunnels beschiessen und die wichtige Eisenbahn lahmlegen können. Das erschreckte das schweizer Militär dermassen, dass man eilig den Befehl zum Bau der Gotthardfestungen gab.
Wir marschierten drei Stunden lang und mehrere Kilometer weit durch das Labyrinth aus die Kavernen und feuchtkalten Gängen. Schon eindrücklich, was damals hier alles gebaut wurde.
Als diese Festung 1945 dann fertig war, war auch der Krieg vorbei. Und sie ist nicht die einzige. Während des 2.Weltkriegs baute man schweizweit etwa siebzig solcher Anlagen, auch noch viel grössere.
Die Festung ist eine unterirdische Kleinstadt und Kriegsmaschine – faszinierend und verstörend zugleich.
Am Abend essen wir in der Gotthartpass-Gaststätte Risotto und Luganighetta; diese typische schneckenförmig gerollte Tessinerwurst. Die untergehende Sonne lässt die Berggipfel glühen und der Himmel verfärbt sich rosaviolettblau. Wir übernachten ganz malerisch auf einer Alpweide.
Wow! Danke für diesen großartigen Fund. Da muss ich hin...
AntwortenLöschenSolche "offene" Festungen gibt es einige. Einige der besten liegt ganz nahe bei uns zuhause: Die Festung Fürigen, die ich sehr gut kenne ;-)
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