21. April 2016

Iran: Schnee und ein Wasserfall in der Wüste

Unser Hotel-Appartement war sehr bequem und das Frühstück landestypisch. Fladenbrot, Käse, Gurke, Tomaten und Karotten-Konfitüre. Aus dem Aquarium glotzen uns Goldfische an und am Nebentisch kichern einige schwarzverhüllte Frauen.
Um neun legen wir ab, lassen volltanken und fahren weiter in Richtung Westen. Vor uns stehen verschneite Berge. Die Strasse geht stetig bergauf, dann durch einen langen Tunnel und nun quer über ein fruchtbares Tal. Und obwohl wir schon auf 2‘400 Meter Höhe sind, geht es immer weiter bergauf. Die Berge vor uns sind sogar über 4‘000 Meter hoch.

Irgendwo in der Gegen soll eine wildromantische Schlucht mit einem Wasserfall sein. Unser Navi kennt keine Strasse dahin und allfällige Hinweisschilder können wir nicht lesen. Nach etwa eineinhalb Stunden Fahrt kommen wir an eine Abzweigung, die zum Wasserfall führen müsste. Wir versuchen es.

Nach 13 Kilometern sind wir da (n30.6274, e52.0513). Und wir sind nicht alleine, einige Dutzend iranische Familien sitzen am Bach und picknicken. Einige haben Zelte aufgestellt, Teppiche ausgerollt und Feuerstellen eingerichtet. Überall köchelt Tee und brutzelt Fleisch. Die Wasserpfeifen schmurgeln und die Kinder rennen umher.

Etwas weiter hinten beginnt die Schlucht. Und da ist auch der besagte Wasserfall. Ein Rinnsal tropft von einem Felsen. Für uns ist das jetzt nicht sooo beeindruckend, da sind wir von zuhause besseres gewohnt. Aber ich kann schon verstehen, dass die Leute hier in dieser kargen Wüstenlandschaft daran Gefallen finden.
Am Kiosk werden wir von einigen Leuten angesprochen, ja richtiggehend interviewt. Wie es uns im Iran gefalle und wo wir herkommen, und so? Und man bittet uns, zuhause vom Iran zu berichten und zu erzählen, dass man sich hier sehr über Touristen freue.

Unsere Fahrt geht quer über das Zagros-Gebirge. Durch weite Täler und immer wieder über Bergrücken hinüber. Seit gestern sind wir nun immer auf über 2‘000 Meter Höhe unterwegs. Die Luft ist furztrocken und erfrischend kühl. Und es geht weiter bergauf.
Irgendwann erreichen wir die Passhöhe; 2‘700 Metern über dem Meer. Es ist kalt und windig. Das „Dena Ski Resort“ ist geschlossen, der Skilift steht still. Wir hätten gerne die Skifahrerinnen im Tschador fotografiert – aber heute sind wir leider hier oben ganz alleine!

Nun geht es abwärts bis Yasuj. Da wo unser Wunschhotel steht, haben sie zwischenzeitlich eine Baulücke hingebaut. Aber im „Tourist Inn“ auf einem Hügel am Stadtrand finden wir dann Unterschlupf. Wir bekommen einen eigenen Bungalow mit einem schönen Blick ins Tal. Unser Ferienhaus kostet 1,62 Millionen Rial pro Nacht, also etwa 45 Franken und sieht sehr, sehr amerikanisch aus. Vermutlich wurde es noch vor der Revolution von den Amis gebaut.

Das erste offen Restaurant, das wir finden ist eine Pizzeria. Die Speisekarte gibt es nur in Farsi. Ich bestelle Pizza mit Wurst. Der Kellner findet das Wort „Wurst“ unglaublich witzig. Immer noch kichernd bringt er uns eine Pizza mit Hackfleisch. Dazu empfiehlt der Chef iranisches Red Bull, ich nehme aber Duq – Sauermilch mit Pfefferminzgeschmack. Das hört sich jetzt aber besser an, als es schmeckt.

3 Kommentare:

  1. Einfach mal ein herzliches Dankeschoen für tolle Berichte und Fotos. Geniesst die Zeit und die Eindrücke.
    PS: Ich will auch hin!

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  2. Schliesse mich gerne dem Dank an...schön dass ihr uns mit nehmt auf diese Reise!
    Sofagruss
    CRyw

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