19. August 2011

der Massstab der Schweiz

Kürzlich erzählte ich von den Mittelpunkten der Schweiz. Nun geht es um etwas ganz ähnliches, um die Vermessung der Schweiz - um die Kartografie. Eine Landkarte zu zeichnen ist ein schwieriges Unterfangen. Man kann ja nicht einfach mit dem Messband losmarschieren, abmessen und zeichen. Man macht so etwas üblicherweise mittels der Triangulation. Markante Punkte, zum Beispiel Berggipfel, werden präzise eingemessen und es entsteht so ein Messnetz aus lauter Dreiecken. Diese Messpunkte dienen dann als Bezugspunkt für lokale Vermessungen.

Das Problem dabei ist der Anfang. Um die ersten Punkte einzumessen, braucht man zuerst eine Basislinie, also zwei sehr präzise Messpunkte. Diese Punkte sollten möglichst weit auseinander liegen, denn sie bilden sozusagen den Massstab für die gesamte Vermessung.

Im Jahre 1791 wollte man es genau wissen: Wie gross ist die Schweiz? Also vermass man eine pfeilgerade Linie im Grossen Moos westlich von Bern. Die Messung begann bei Walperswil, westlich von Aarberg. Von da peilte man den Kirchturm von Avenches an und mass nun in gerader Linie bis zum Murtensee, nach Sugiez. Die gemessene Strecke betrug genau 13‘053.86m.
Zum Messen verwendete man damals eine Art klappbare Messlatte, gut 30m lang und aus Eisen. Ein paar Jahre später, 1797, wiederholte man die Messung. Diesmal ergab sich eine um 7cm längere Distanz. Und 1834 wurde erneut gemessen, diesmal waren es 13‘053.74m, also 12 kürzer.

Vor ein paar Jahren wurden die schon fast vergessenen Messpunkte renoviert und mit Infotafeln versehen. Es lohnt sich hinzuschauen.

5 Kommentare:

  1. wieder was gelernt über Geodäsie. Wenn Du darin so kundig bist, kannst Du mir vielleicht verraten, was hinter den gelben Vierecken auf Schweizer Strassen steckt, die alle paar Hundert Meter fein säüberlich aufgemalt sind ?

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  2. Hoi Robert – kann ich:
    Seit einigen Jahren wird die Strassendatenbank (STRADA-DB) aufgebaut. Grundlage dazu bildet das „Räumliche Basis-Bezugssystem für Strassendaten“ (RBBS). Diese gelben Quadrate sind eine Art Fixpunkte in der Strassenaxe. Mit diesen lässt sich jeder Ort im Strassenraum eindeutig beschreiben. Am Strassenrand findet sich jeweils ein kleines Schild mit der Adresse des jeweiligen gelben Quadrates.
    Eine solche „Adresse“ lautet dann zum Beispiel: A2+/189+120/2.5

    liebe Grüsse vom Muger

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  3. Gibt es noch andere Basislinien in der Schweiz?

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    1. Ja, die Ensisheim-Basisline von 1804(?). Die liegt zwar im Elsass, diente aber auch der schweizer Landesvermessung.

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    2. … und natürlich die Basislinie in Andermatt für die Vermessung des alten Gotthard-Eisenbahntunnels. Leider ist davon kaum mehr was übrig.
      Hier der dazugehörige Visierstollen in Göschenen: https://dermuger.blogspot.com/2011/09/ausgeflugelt-durch-den-berg-gucken.html

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