1. Oktober 2016

Istanbul: kein kleines Eisenbahnmuseum

Im alten Bahnhof Sirkeci ist seit kurzem ein kleines Eisenbahnmuseum untergebracht. Böse Zungen behaupten, es sei bloss ein Zimmer voller Gerümpel ‒ was ja vielleicht ach stimmem nag. Aber es gibt da ausserdem auch noch eine enthauptete Lokomotive und eine kleine Modelleisenbahn ganz ohne Züge. Und so etwas sieht man in kaum einem, anderen Eisenbahnmuseum.

Das Eisenbahnmuseum ist jeden Tag geöffnet und kostenlos. Zum Glück, denn sonst wäre vielleicht der eine oder andere Besucher leicht enttäuscht. Doch mir hat es gefallen, vor allem weil gleich gegenüber diese grossartigen Sandwiches verkauft werden.

29. September 2016

ich, das böse Ungeheuer

Obwohl bis zum Umzug noch einige Zeit ist, beginne ich bereits jetzt mit packen und entrümpeln. Beim Stöbern im Estrich fand ich ein Deko-Glas voller Kaffeebohnen – weg damit. Also setzte ich mich mit meiner Steinschleuder auf den Balkon und liess im Garten unten die Katzen zu hüpfen. Dann kamen einige Kinder um die Ecke …

Wie dem auch sei: jetzt winseln die Kinder zuhause: «blääää - der Mann hat mit Kaffeebohnen auf mich geschossen –- schnief!» Und dann müssen sie zur Frau Annette in die Therapie und dort mit Stoffpuppen spielen und mit Farbstiften den bösen Mann zeichnen. Ein brandschwarzes Ungeheuer mit trübgelben Augen, das mit glühenden Kugeln wild um sich schiesst. Und zuhause haben sie dann Albträume von der Frau Annette, und den Stoffpuppen und …

Das habe ich doch alles nicht gewollt!

28. September 2016

Magenknurren - äthiopisch essen

Äthiopisch essen. Das hört sich erst einmal wie ein billiger Witz an - und nach Magenknurren. Doch weit gefehlt. Die äthiopische Kochkunst ist legendär und äusserst schmackhaft, wie ich am Wochenende feststellen konnte.

Das Altersheim im Nachbardorf feierte ein Herbstfest. Es gab Musik und Essen aus fremden Ländern. Aus Bosnien, Deutschland, Kanada und so weiter. Frau G. mampfte "Kottu Roti" aus Sri Lanka. Und ich „Zigni, Alicha und Injera“ aus Äthiopien.
Zigni ist ein saftiges Rindfleisch-Gulasch.; gewürzt mit Berbere, der typischen Würzmischung aus Eritrea und Äthiopien. Dazu gab es Alicha; gedünstetes und raffiniert gewürztes Gemüse. Und statt Besteck benutzt man die Finger und Injera, ein säuerliches und schwammiges Fladenbrot aus Teffmehl. Unglaublich gut.

27. September 2016

Kühe und Kuchen

Noch sind die Kühe auf der Alp. Aber in wenigen Tagen ziehen sie wieder ins Tal hinunter und dann ist es hier oben ganz ruhig. Keine Rindviecher, keine Ausflügler und kein Mucks - das mag ich.
Heute hörten wir auch schon den ersten brunftigen Hirschen blöken. Gegenüber auf der Tanne hocken die Plaggvögel – Kolkraben – und ein Wiesel jagt einer Maus hinterher. Fast wie im Zoo.

Frau G. präsentiert einen Zwetschgenkuchen aus eigenem Anbau, den wir sogleich verstoffwechseln. Schmeckt wunderbar saftig. Säuerliche Zwetschgen, Vanille-Füllung und der knusprige Blätterteig.
So schööön kann der Herbst sein.

26. September 2016

die Karawane zieht weiter

Es ist ja nun nicht so, dass ich leidenschaftlich gerne „wohne“. Vielmehr brauche ich einfach ein Dach über dem Kopf, wo ich meine Sachen unterstellen kann und es mich nicht anregnen tut. Und nur deswegen habe ich eine.
Ich mag meine Wohnung. Seit über achtzehn Jahren hause ich hier und alles liegt da, wo ich es hingeworfen habe. Die Krümel zeigen mir wo ich gerne sitze und der Fernseher hat Räder, damit ich ihn auch aus der Hängematte anschauen kann.

Und jetzt muss ich umziehen! Nicht etwa weil sie mich hinausgeworfen hätten – neiiiin! Ich ziehe mit Frau G. zusammen in eine gemeinsame Wohnung. Das hört sich jetzt vielleicht harmlos an, bedeutet für aber eine sehr grosse Umstellung. Ich muss zum Beispiel den Umgang mit Wohn-Accessoires, Bügelwäsche, Vorhängen, Topfpflanzen und vielem mehr erlernen. Alles Dinge, die ich zwar theoretisch kenne, bisher aber nie aktiv benutzte.