11. Juni 2016

Spaziergang mit 13‘000 PS

Am Freitagvormittag landete bei uns auf dem Flugplatz Buochs eine Lockheed Super-Constellation. Ich nutzte meinen Mittags-Spaziergang und schaute mir den Flieger mal aus der Nähe an.
Die Lockheed Super-Constellation war in den 1950-er Jahren das berühmteste und eleganteste Passagierflugzeug. Wegen seiner grossen Reichweite wurde es vor allem im interkontinentalen Routen eingesetzt. Bis dann die Düsenflugzeuge aufkamen - die waren schneller und billiger...

Diese „Super Connie“ wurde 1955 gebaut und war ursprünglich ein Transportflugzeug der amerikanischen Armee. Seit 2004 ist sie nun auf dem Euro-Airport Basel zuhause und fliegt vor allem Rundflüge. So auch heute.
Die Lockheed Super-Constellation hat vier 18-Zylinder-Motoren mit zusammen etwa 13‘000 PS. Dementsprechend imposant ist der Lärm und Rauch beim Start. Und weil die Motoren so stark sind, konnte man auch sehr grosse Propeller montieren – was wiederum ein sehr hohes Fahrwerk erforderte, da sie sonst den Boden berühren täten. So elegant sie in der Luft aussieht, so, staksiges wirkt sie am Boden. Mich erinnert sie immer an eine Heuschrecke.

Meine Idee: Ich laufe da jetzt mal hin und schaue mir den Flieger aus der Nähe an – wurde leider vom Sicherheitspersonal zunichte gemacht. Sie fingen mich ein und begleiteten mich ganz nett aus dem Flugplatzgelände.
Mein Rückweg war 2,5 Kilometer lang – aber ich wolle ja eh spazieren gehen. Ich muss unbedingt an meiner An- und Einschleich-Strategie arbeiten, den in der letzten Zeit wurde ich grad ein paar Mal dabei erwischt. Peinlich, peinlich...

10. Juni 2016

unser Mehrfach-Frühling

Wir haben ja dieses Jahr schon einige Frühlinge genossen. Zuerst den in Zypern, dann in Giswil und einen im Iran – und jetzt geniessen wir den Bergfrühling in unserer Alphütte. Jetzt, bevor das Vieh und die Ausflügler kommen, ist es hier noch ganz ruhig und beschaulich.

Kaum ist der letzte Schnee sublimiert, ellbögeln sich die Blumen an die Oberfläche, spreizen ihre Blüten und lassen sich von den paarungswilligen Insekten schwängern. Jedes Jahr das gleiche Spiel.
So schööön.

9. Juni 2016

Istanbul: mein Lieblingsplatz und Fischbrater

Mein Lieblings-Ort in Istanbul ist ein schäbiger Park in Beyoğlu, nicht weit von der Galata-Brücke. Er ist gut zu finden; direkt hinter dem Quartier der Eisenwarenhändler und dem kleinen Fischmarkt. Unter den Bäumen stehen einige Plastikstühle und das Wasser klatscht an die Ufermauer.
Doch dieses Jahr hat sich vieles verändert; einige Nachbarhäuser wurden abgerissen und die Bäume in grossen Plastikkübeln beiseite gestellt. Anscheinend wird hier umgebaut.

Hier gibt es die besten Balik Ekmek (Fischbrötchen) der Welt. Auch wenn der Fischbrater nicht so lecker ausschaut, seine Fischbrötchen sind weltbekannt. Er heisst "Emin Usta" – und ist schon fast weltberühmt...

Das Rezept ist simpel. Erst brät er den Fisch bei niedriger Hitze auf dem Holzkohlegrill. Dann wickelt er ihn zusammen mit Tomaten-Zwiebel-Paprika-Hack und ordentlich Petersilie in ein Fladenbrot. Das wird dann mit etwas Öl beträufelt und reichlich mit Pul Biber – den rote Paprikaflocken – bestreut und dann rundum knusprig gegrillt.

Mit meinem Balik Ekmek setze ich mich ans Ufer. Ennet dem Haliç glänzen die Moscheen im Abendlicht. Die Muezzine lautsprechern zum Abendgebet. Die Möwen kreisen und die streunenden Katzen warten geduldig auf allfällige Essensresten. Isch wunderschön hier.

8. Juni 2016

130 Jahre Ersatz für guten Geschmack

Heute vor 130 Jahren hat der schweizer Fabrikant Julius Maggi die Maggi-Würze erfunden. Der preiswerte Ersatz für Fleisch und guten Geschmack geniesst bis heute Kultstatus.

Das Rezept der Sosse ist streng geheim. Es gibt Leute, die behaupten, dazu würden gebrauchte Gummistiefel und Schlachtabfällen ausgesotten. Was natürlicher völliger Unsinn ist: Laut Wikipedia werden sie nicht ausgesotten, sondern es kommt ein modernes "enzymatisches Hydrolyseverfahren" zum Einsatz.

7. Juni 2016

mir ist ein Licht ausgegangen

Am Möbelwagen ist eine Lampe kaputt. Das Rücklicht rechts tut nicht mehr. Es ist die erste kaputte Lampe seit ich den Möbelwagen habe; die Birne muss also mehr als zehn Jahre alt sein.
Um das Birnchen auszutauschen brauche ich kein Werkzeug und keine drei Minuten. Und kosten tut‘s genau 4 Franken.

Da frage ich mach manchmal halt schon, warum das bei den modernen Autos so umständlich und teuer sein muss?
Und ob ich jetzt auch schon zu diesen ewiggestrigen Spinnern gehöre, die alles Alte besser finden…