12. April 2016

Iran: Welcome to Isfahan

Gegen Mittag haben wir den versäumten Schlaf soweit nachgeholt, dass wir einen ersten Stadtrundgang wagen können. Frau G. trägt heute ein geblümtes Kopftuch und einen formlosen Mantel, so wie es die einheimischen Frauen auch tun − und wie es vom Gesetzgeber verlangt wird.

Auf den ersten Blick hat sich Isfahan seit meinem letzten Besuch vor fünfzehn Jahren kaum verändert. Die Autos sind zahlreicher und vor allem moderner geworden. Und die Chahar-Bagh-e-Abbasi Strasse ist jetzt nahezu verkehrsfrei; aber nur wegen den Metro-Baustellen. Eine davon ist direkt vor unserem Hotel. Statt wie früher durch die Allee in der Mitte des Boulevards zu flanieren, drängeln sich jetzt alle Fussgänger auf den schmalen seitlichen Trottoirs. Und trotz massiven Schranken, gelingt es auch einigen Motorradfahrern diese Abkürzung zu nehmen.

Wir schlendern durch die Gassen, schauen Schaufenster an und naschen hie und da von den Auslagen. Berberitzen, Lokum und allerlei Nüsschen. Vorbei am legendären „Shah Abbasi Hotel“ und dann quer durch den Hasht Behesht Park (n32.6533, e51.6706). Die Bäume blühen, die Vögelein pfeifen und die Springbrunnen springen.
Irgendwann erreichen wir den mittelalterlichen Meidan-e-Immam (n32.6573, e51.6776), den prachtvollen und riesengrossen Platz, der insgeheim das Zentrum der persischen Welt darstellt. Es sind immer noch Nowruz-Ferien und deshalb unglaublich viele Besucher hier. Es müssen Zehntausende sein. Die Kinder spielen mit Ballons und Seifenblasen, die Jugendlichen balzen und die älteren Herrschaften spazieren und shoppen. Und viele picknicken auf dem Rasen und unter den Frühlings-Bäumen.
Immer wieder werden wir angesprochen. «Willkommen in Isfahan» und «vielen Dank das sie uns besuchen».

Der Bazar platzt fast vor lauter Besucher. Richtige Menschenmassn sind unterwegs. Und die Massen tun nicht nur schauen, nein, die kaufen auch. Goldschmuck, Gewürze, Geschirr, Gemüse. Wir kaufen auch etwas: Faludeh mit Vanille- und Safraneis. Die Faludeh-Spaghetti schwimmen in Zitronensaft und das Eis zieht lange Fäden bevor es schmilzt. Einzigartig gut.

Am späten Nachmittag schlendern wir zur „Si-o-se Pol“ (n32.6446, e51.6675), der 33-Bogen-Brücke. Auch hier sind Menschenmassen unterwegs. Und wir die einzigen Ausländer. Viele schütteln uns die Hand und heissen uns willkommen. Andere machen Fotos von uns. Manche heimlich, andere scharen sich gleich i Rudel um uns. Die Leute sind enorm liebenswert und freundlich. Sowas erlebt man andernorts wohl kaum noch.
Der Fluss hat zwar ein wenig Wasser, aber nur weil sie ihn mit Sandsäcken gestaut haben. Früher sassen wir oft und gerne unter den Brückenbogen und tranken Tee, während das Wasser vorbeirauschte. Jetzt gibt es hier kein Teehaus mehr, und kein Wasser mehr. Schade.

Ich trinke ja nur ganz selten mal ein Bier. Hier im Iran aber schon, heute ein „HeyDay“, alkoholfrei und mit Pfirsichgeschmack. Isch huere gut.

11. April 2016

Iran: Giswil – Istanbul – Isfahan

Heute fliegen wir in den Iran. Ich bin übellaunig. Vor allem wegen der mühsamen Fliegerei. Und auch wegen der Unsicherheit wegen des Visums. Denn wir reisen ohne und beantragen es erst im Iran. Seit einiger Zeit soll das möglich sein und wir wollen ausprobieren, ob das tatsächlich klappt. Die Informationen dazu sind nämlich recht sehr unterschiedlich und verwirrend.

Kurz nach 15 Uhr startet unsere Turkish Airlines Boeing von Zürich nach Istanbul. über Belgrad essen wir Kräuterhühnchen mit Ratatouille, Gurkensalat und Bananencreme. Dann döse ich bis kurz vor Istanbul, wo wir vor dem Landen noch eine halbe Stunde hin und her fliegen. Sieben Uhr abends, Regen und eine Stunde Zeitumstellung.
Am Check-in-Schalter entscheidet sich nun, ob uns die Fluggesellschaft ohne Iran-Visum überhaupt mitnimmt. Das Schalter-Froilein der Turkish Airlines schert sich nicht darum und wir bekommen problemlos die Bordkarten. Diese erste Hürde haben wir erfolgreich übersprungen.

Gegen elf Uhr abends startet unser Flugzeug nach Isfahan. Der Flieger ist pflatschvoll und gut beheizt. Nach Mitternacht essen wir Hackfleischknödel mit Tomaten-Bulgur. Dazu gibt es Selleriesalat mit Lachs und ein Kaffee-Mousse. Um zwei landen wir in Isfahan. Kühler Wind und zweieinhalb Stunden Zeitumstellung - Ortszeit halb fünf.
Auf dem Vorfeld steht ein Airbus der „Fly Baghdad“ – tönt fast wie eine Drohung.

Gleich beim Eingang ist der Visum-Schalter. Da bekommen wir ein Formular und einen Einzahlungsschein. Bei der Bank gegenüber bezahlen wir die gefordenten 50 Euro Visumgebühr ein; und gleich daneben können wir für 20 Dollar auch die Kranken- und Unfallversicherung abschliessen. Dann bekommen wir unsere Visa und können gehen. Das Ganze hat etwa hat etwa Dreiviertelstunden gedauert und die Leute waren sehr freundlich und hilfsbereit.

Am Flughafen gibt es weder ein Cafe noch einen Geldwechsler. So müssen wir unser Taxi in die Stadt wohl oder übel mit US-Dollar bezahlen. 10 Dollar löhnen wir für die halbstündige Fahrt. Das Taxi ist deutlich älter als der Fahrer. Und der versucht die schleifende Kuppelung mit unkonventionellen Fahrmanövern zu kompensieren. Es beginnt grad zu dämmern, als wir unser „Tourist Hotel Esfahan“ erreichen. Wir sind am Ziel.

9. April 2016

Iran-Reisebericht als zeitverzögerte Direktübertragung

Vielen Dank euch allen fürs Durchhalten – in den nächsten Tagen sollte es mit den Iran-Reiseberichten endlich losgehen…

In Indien habe ich einmal im Fernsehen ein vergangenes Cricket-Spiel gesehen – „zeitverzögerte Direktübertragung“ schrieb der Sender dazu. Und so etwas in der Art werden nun auch meine Iran-Reiseberichte werden …

5. April 2016

Iran hat den Muger gesperrt!

Hier im Iran habe ich keinen Zugriff auf meinen „Muger“!
Wenn ich ihn aufrufe, erscheint der Hinweis, dass die Seite gesperrt sei. Und im roten Balken ist auch gleich ein Link für allfällige Reklamationen.

Aber sonst läuft das Internet schnell und stabil. Trotzdem gibt es die nächsten Tage keine Reiseberichte von hier. Zumindest so lange nicht, bis ich einen Umweg eingerichtet habe…

2. April 2016

Iran: wir sind unterwegs

Wir fliegen jetzt in den Iran und ich werde mich dann irgendwann von dort melden. Bis dahin ist hier erst einmal Pause.

Frau G. und ich wünschen allen bis dahin eine anregende Zeit...
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30. März 2016

unbekanntes Raketenauto

Neulich sah ich im "echt" Magazin ein verwirrendes Bild. Es zeigt einen sehr eigenwilligen und mir völlig unbekannten „Raketenwagen“. Anhand des Zürcher Nummernschildes kann ich bloss sagen, dass das Foto zwischen 1925 und 1933 entstanden sein muss. Aber was ist das?

In den Jahren 1911 bis 1939 unterhielt Michael Aschwanden an der Axenstrasse ein Photostudio. Damals war die Axenstrasse die wichtigste Nord-Süd-Verbindung durch die Schweiz und unzählige Autotouristen liessen sich von ihm abbilden. Mehrere Tausend solcher Fotos sind erhalten geblieben – und eines davon zeigt eben diesen faszinierende "Raketenwagen".

Bild: Wikipedia.de
Nach längerem Suchen: Das ist ein Werbeauto der schwedischen Staubsauger-Firma „Elektrolux“. Sie hatten die Form eines neuartigen Staubsaugers. Solche Fahrzeuge gab es damals in vielen Ländern. Sie begleiteten zum Beispiel Velorennen oder standen an Messen und Märkten herum.

Hier: die Himmelskanone.